Signale

Es ist mal wieder soweit, die Troika ist in Griechenland. Sie will die Fortschritte des EU-Landes prüfen. Eigentlich will sie sich wichtig machen, weil bald wieder eine Hilfszahlung ansteht und sie den Prüfbericht schreiben wird. Dieser wird den Finanzministern zum Abnicken vorgelegt und erst dann fließt das Geld. Allerdings wollen sich die Griechen nicht mehr knechten lassen und die Troika kann dagegen nichts machen.

Es ist wie in einem Theaterspiel. Die Griechen wissen, dass die Troika ihnen nichts anhaben kann. Also treten sie selbstbewusst auf, weisen auf einige Erfolge hin und wollen Bares sehen. Ganz anders die Troika. Sie will noch mehr Reformen und noch mehr Sparanstrengungen. Sie hat aber keine Macht, diese Forderungen durchzusetzen.

Zu Beginn der Schuldenkrise in Griechenland konnte man den Griechen noch Angst machen. Entweder die Staatspleite droht oder Griechenland springt nach der Pfeife der Troika. Damals waren die Griechen selbst überrascht, wie schlecht es um die Finanzen steht. Heute ist das anders.

Heute ist das Land in einer tiefen Rezession und die Wirtschaft siecht dahin. Die Menschen sind arbeitslos. Griechenland ist also schon so tief gesunken, tiefer geht es nicht. Wer schon am Boden liegt, den kann man nicht mehr mit dem Fall drohen.

Zudem ist allen Beteiligten klar: Alle sitzen im selben Boot. Da die Euroretter Milliarden in Griechenland gesteckt haben, können sie das Land gar nicht in die Pleite rutschen lassen. Sie würden ihr eigenes Geld verlieren und müssten sich vor den nationalen Regierungen verantworten. Damit sind die Positionen abgesteckt. Griechenland kann selbstbewusst auftreten und die Troika muss den Schein wahren.

Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass Griechenland vor nicht allzu langer Zeit als gerettet gefeiert wurde. Man hatte dem Land gute Reformen attestiert und den baldigen Zugang an die Kapitalmärkte in Aussicht gestellt. Wo ist das Resultat? Erinnert sich irgendjemand in Brüssel an diese lobenden Worte? Womöglich nicht, denn es ist wieder Zeit für die Schauspielerei.

In Wirklichkeit wird die Troika einen Bericht mit durchschnittlicher Bewertung verfassen, der zwar keine Lobeslieder singt (das Geld muss ja begründet fließen), aber dennoch den guten Willen der Hellenen herausstellt. Damit ist für alle Beteiligten die Welt in Ordnung und die Hilfsgelder können überwiesen werden.

Alle spielen ihr Spiel und jeder hat seine Rolle. Die Medien auch. Sie bauschen die Nachrichten aus Athen auf, obwohl das Ende des Theaterstücks bereits bekannt ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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