Der Goldpreis kommt einfach nicht in die Gänge, das wurmt viele Investoren. Egal, welche sinnvollen Gründe für einen möglichen Anstieg herangezogen werden, das gelbe Edelmetall kommt nicht in den Tritt. Viel wird derzeit über eine Goldpreisdrückung gesprochen, nur beweisen lässt sich nichts. Dabei sagt schon der gesunde Menschenverstand, dass unter den aktuellen Umständen Gold niemals so niedrig notieren dürfte. Realistisch und angemessen wären regelmäßige neue Hochs.
Beim Goldpreis treffen zwei verhärtete Fronten aufeinander. Die einen schwören auf das gelbe Edelmetall. Die anderen lehnen ein Investment in ein Stück „Gestein“ ab. Dabei ist Gold vor allem ein Werterhaltungsmittel. Gerade jetzt, wo Papiergeld rasant an Wert verliert, sollte der Preis für Gold steigen, tut er aber nicht. Warum?
Hätte, wenn und aber sind leider oft ein Teil des Investments. Die Norddeutschen sagen dazu „Hätte, hätte, Fahrradkette“. Auch die Formulierung aus dem Titel der Goldpreis „müsste“ höher notieren fällt in die gleiche Kategorie. Die Wortwahl lautet deshalb so, weil eigentlich zu viele Gründe für eine Flucht der Anleger in die Edelmetalle sprechen.
Die Welt wird in den letzten Jahren beispiellos mit Liquidität geflutet. Geld, Vermögen und Erspartes werden weniger wert, wenn man sie als Guthaben oder als Bargeld in einer bestimmten Währung führt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich die Menschen eine andere Anlageform suchen müssen, die den Wert des Vermögens erhält. Da muss die Wahl unweigerlich auf Edelmetalle wie Gold und Silber fallen, ist der naheliegende Gedanke.
Mit jeder neuen Runde der Flutung der Märkte durch die Zentralbanken müsste der Goldpreis ein neues Hoch erklimmen. Jedes Mal, wenn Leitzinsen gesenkt oder wenn Anleihekaufprogramme aufgelegt werden, dürfte es für den Goldpreis nur eine Richtung geben. Die Antwort gibt schon der gesunde Menschenverstand: Da der Goldpreis in einer Währung ausgedrückt wird, deren Wert durch die Gelddruckerei reduziert wird, dann müsste die Unze (die ja immer noch 31,1 Gramm wiegt) im Preis ansteigen. Tut sie aber nicht.
Jetzt kommt in dem Investor unweigerlich die Vermutung auf, dass beim Goldpreis nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Wie man beim offiziellen Goldpreisfixing gesehen hat, sind solche Ahnungen nicht unbegründet. Sehr lange wurde eine Manipulation ausgeschlossen, jetzt haben sich die Gerüchte als begründet herausgestellt. Warum also sollte nicht eine Gruppe Interesse an einem niedrigen Preis haben und so den Goldpreis drücken?
Natürlich sind solche Gedanken nicht zu beweisen. Es geht hier um das Anregen einer eigenen Überlegung. Wichtig ist, dass es naheliegend ist, dass beim Goldpreis etwas nicht stimmt. Wenn Sie die Hand über eine Kerze halten und Ihre Hand wird nicht heiß, dann handelt es sich nicht um eine Kerze, egal, wie echt das Produkt aussieht.
Es geht am Finanzmarkt immer darum, Zeichen zu setzen. Das bedeutet nicht, einer allein nimmt es mit den anderen Marktteilnehmern auf und verkauft Gold. Nein, es reicht, wenn die Stimmung entsprechend gelenkt wird. Wenn kein Anleger einen Pfifferling auf ein Goldinvestment setzt, dann werden die Käufer wegbleiben. So kann verhindert werden, dass die Nachfrage anzieht.
Es geht also um Vertrauen, so wie die EZB die Stimmung bei der Eurorettung gesteuert hat. Sie erinnern sich bestimmt an Herrn Draghis Worte. Ähnliches Bild bei der Emission von Staatsanleihen. Derzeit malt man für die Staatspapiere von Portugal und Griechenland ein sehr positives Bild, so als sei das eine vertrauenswürdige Anlage. Dennoch weiß der gesunde Menschenverstand, dass ein solches Investment ein hohes Risiko birgt. Sie merken schon, es geht um das positive Zeichen, das ausgesendet wird.
Und genau dieses Zeichen gibt es auch für Gold und Silber. Leider nur in negativer Form. Es vergeht kein Tag, an dem das Investment in Gold nicht in ein schlechtes Licht gestellt wird. Kein Tag, an dem nicht vor weiteren Rückschlägen gewarnt wird und immer wieder werden positive Rettungsmeldungen gestreut, die ein (angebliches) Ende der vielen Krisen untermauern.
In der Folge kauft kaum jemand mehr Gold und Silber. Das Interesse verfliegt geradezu. Diejenigen, die im Besitz des Edelmetalls sind, verkaufen lieber, um noch etwas für ihre Unze zu erhalten. So bleibt der Goldpreis niedrig, obwohl sinnvolle Gründe für das Gegenteil sprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading.de