Der Ölpreis fällt und ein Ende der Talfahrt ist nicht absehbar. Aus diesem Grund kam dem gestrigen Treffen der OPEC-Staaten in Wien eine wichtige Bedeutung zu. Man hatte die Hoffnung, dass diese einen Weg finden würden, den Preisverfall zu stoppen. Doch die Mitgliedsstaaten haben sich nicht auf eine Verringerung der Fördermenge einigen können, und in der Folge stürzte der Ölpreis weiter ab. In den Medien wird diese Entscheidung als falsch dargestellt, dabei handelt die OPEC genau richtig.
Um den Ölpreisverfall zu stoppen, kennen die meisten Berichterstatter nur den einen Weg der Preisgestaltung, nämlich über die direkte Regulierung der Fördermenge. Die Idee dahinter ist, dass eine Verringerung des Angebots zu einer Stabilisierung des Preises führen würde. Dabei geht es hier um weit mehr, nämlich um Machtpolitik.
Der Ölpreis kommt deshalb so stark unter die Räder, weil die USA durch ihren Fracking-Abbau selbst zu einem bedeutsamen Förderland geworden sind. Die USA haben direkt zur Erhöhung des Angebots und damit zum Preisverfall beigetragen. Zudem ist die USA auf dem Weltmarkt nun kein großer Nachfrager mehr. Diese Komponenten erklären den andauenden Preisverfall beim Öl.
Mit der jetzigen Entscheidung der OPEC soll weiter (gewollt) Druck auf den Ölpreis ausgeübt werden. Je nach Sorte notiert der Ölpreis in der Nähe von 70 Dollar. Bleibt der Druck weiter hoch, dann soll der Preis bis auf 60 Dollar oder darunter fallen. Das Ziel ist, dass die Frackingindustrie in den USA in die Knie gezwungen werden soll.
Denn notiert der Ölpreis bei 60 Dollar (oder darunter) dann rechnet sich die Förderung für viele Unternehmen nicht mehr, da dann der Abbau keinen Gewinn abwirft. In der Folge würden viele Unternehmen schließen und sich damit an dem Ölabbau (durch Fracking) nicht mehr beteiligen.
Dadurch würde die Angebotsmenge auf dem Weltmarkt sinken. Ist die ungeliebte Konkurrenz in die Knie gezwungen, dann würde sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wieder in Richtung der Nachfrager ändern. Der Preis würde sich stabilisieren und sich dann wieder nach oben machen.
Wenn vornehmlich die arabischen OPEC-Staaten von einer Marktregulierung sprechen, dann meinen sie genau das oben beschriebene Szenario. Daher war es wichtig, dass die OPEC hier nicht eingeknickt ist und sich dem Wettbewerb gegen das Fracking stellt.
Die Medien sind wieder einmal auf dem falschen Dampfer und geben die aktuelle Situation auf dem Ölmarkt verzerrt wieder. Sie beleuchten nur die eine Seite der Medaille, anstatt vollumfänglich zu berichten.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team