Heute war wieder einmal EZB-Tag an der Börse. An solchen Donnerstagen ist der DAX innerhalb des Tages meist volatil und beendet diesen fast ausnahmslos mit einem deutlichen Kursplus. Es ist wie ein ungeschriebenes Gesetz. Wenn der EZB-Chef Draghi spricht, dann steigen die Kurse. Und wenn er etwas für die Zukunft verspricht, dann hüpfen die Kurse vor Ekstase. Die Anleger glauben, sie würden investieren, dabei befinden sie sich inmitten des größten Irrsinns.
Wenn Investoren annehmen, dass die Aktienkurse ansteigen werden, weil die EZB den Markt mit Geld flutet, dann braucht es doch keine Pressekonferenz, damit Aktien gekauft werden können. Jeder Anleger könnte sich im Vorfeld mit entsprechenden Werten eindecken. Und doch scheinen die Marktteilnehmer auf den Moment der größten medialen Aufmerksamkeit zu warten, denn dann springt der DAX am deutlichsten.
Anleger freuen sich, weil die EZB die Inflation anfachen will. Wirtschaftlich gesehen ist das ein Unding, denn Inflation bedeutet Geldentwertung. Sie können mit Ihrem Geld weniger einkaufen. Börsianer finden das toll und kaufen Aktien, als wären es frische warme Brötchen aus der Bäckerei.
Gleiches lässt sich bei der Abwertung des Euro beobachten. EZB-Chef Draghi hat sich vorgenommen, den Euro immer weiter zu schwächen. Erneut ruiniert er die Vermögen und das Ersparte der Bürger. Solch ein Schritt ist etwas Negatives und dennoch gehen solche geldpolitischen Maßnahmen mit steigenden Börsenkursen einher.
Die Medien machen bei diesem Irrsinn mit. Sie nehmen jede Maßnahme der EZB kritiklos auf und geben diese besonders positiv wieder. Wieso sollte es gut sein, dass der DAX auf ein Allzeithoch ansteigt, wenn gleichzeitig das Sparvermögen an Wert verliert? Vor allem ist nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in Aktien investiert, doch jeder ist im Besitz von Euros.
Immer wenn der Beobachter das Gefühl hat, dieser Irrsinn von lockerer Geldpolitik und Börsenhype könne nicht getoppt werden, dann setzen DAX und EZB diesem noch eine Schippe drauf. Anleger sind berauscht von den vielen Rekorden und übersehen, wie sehr sich der Aktienmarkt von der Realität und den zugrundeliegenden Unternehmen entfernt hat.
Die aktuelle Lage an den Börsen ist einem Rauschzustand gleichzusetzen. Die Anleger glauben, sie würden investieren und Aktien mit Weitblick kaufen, doch dem ist nicht so. Gewinnziele der Unternehmen lassen sich kaum noch erreichen. Fundamentale Daten zeigen bereits Schwäche und dennoch wollen Anleger nicht von Aktien ablassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team