Der DAX kann nach den Ergebnissen der US-Zwischenwahlen zulegen. Plötzlich sind die Anleger wie elektrisiert und lassen sich besonders von der Börsenstimmung in den USA locken. Sie hoffen wieder, doch worauf? Die US-Wahlen haben an dem Zustand der Börsen nichts verändert und dennoch wird kurzzeitig so getan, als gäbe es etwas zu feiern. Diese Interpretation wird sich schon bald als Trugschluss herausstellen. Der aktuelle Anstieg hat nämlich einen anderen Grund und der ist wenig euphorisch.
Etwas verwunderlich ist die Reaktion der Börsen auf den Ausgang der US-Zwischenwahlen schon. Denn weder gab es eine Überraschung, das Wahlergebnis wurde genauso prognostiziert, noch hat sich etwas anderes in der Welt verändert. Und dennoch schossen die Börsenkurse, und hier besonders die in den USA, stark nach oben. Solch eine Reaktion hat ihre Ursache meist aufgrund von Fehlposition an den Märkten. Zu viele Marktteilnehmer hatten mit einer Fortsetzung der laufenden Abwärtsbewegung gerechnet und mussten nun eilig ihre Positionen glattstellen. Das führt dann zu der unnatürlichen hohen Nachfrage nach Aktien und lässt Indizes wie am Strich gezogen ansteigen. Wichtig ist jedoch, dass sich das Börsenumfeld dadurch nicht verändert hat, weder politisch noch wirtschaftlich.
DAX, Tageschart, Stand 11.558 Punkte
Der DAX hat sich im Vorfeld und im Nachgang der US-Wahlen unschlüssig gezeigt und hat dabei einige Hacken geschlagen. Noch gestern Mittag sah es kurzzeitig so aus, als würde das Kursplus wieder hergegeben werden, doch dann setzten wieder Käufe ein, als die US-Indizes stramm weiter nach Norden zogen.
Die aktuelle Kursbewegung im deutschen Leitindex ist Teil einer Korrekturbewegung, die sich auf die Verluste der letzten Wochen bezieht. In der Wochenendanalyse (hier lesen) wurde darauf eingegangen. Im Kern ist der aktuelle Anstieg ein Rücklauf an die Nackenlinie einer Umkehrformation, die sich im Preisbereich bei ca. 11.880 Punkten befindet. Sie ist also technisch bedingt und hat nichts mit dem Wahlausgang aus den USA zu tun.
Die spannende Frage ist, wie weit die Käufer den Index nach Norden heben können, denn klar ist, dass es nach der Korrekturbewegung wieder rasant runtergehen wird. Wohl wissend über diese charttechnische Ausgangslage ist es nun interessant zu verfolgen, wann die Käufer wieder aus dem Markt gehen und den Verkäufern das Feld überlassen werden. Der DAX muss sein Potenzial nicht voll ausschöpfen und kann auch zuvor schon nach Süden abdrehen. Unterhalb von 11.430 / 11.500 Punkten wäre der Ausflug nach Norden beendet und der Index auf dem Weg zum letzten Verlaufstief bei 11.051 Punkte.
Heute vermelden erneut einige deutsche Unternehmen, dass sie ihre Ergebnisziele nicht erreichen werden. Die Autoindustrie verhandelt gerade im Verkehrsministerium, wer die Kosten für die Dieselumrüstung bezahlen muss. Die Zeit des Wachstums (hier lesen) ist einfach vorüber. Es gibt kein Grund für Euphorie und folglich auch keinen Grund sich beim Aktienkauf zu beeilen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team