Anleger haben noch nicht genug vom Aktienkauf. Auch in der abgelaufen Woche stieg der Leitindex DAX. Dabei sind die Aussichten mehr als trüb. Die ungeklärte Brexit Frage steht vor der Tür, China und die USA sind sich in Handelsfragen nicht einig, die Autoindustrie steht vor harten Zeiten und die Konjunktur zeigt bereits Bremsspuren. Und dennoch, seit Jahresbeginn steigen die Aktienkurse. Das Bild der hoffnungsvollen Investoren passt nicht ins aktuelle fundamentale Bild. Warum also kaufen die Anleger?
Manchmal passen das Getane und das Gesprochene nicht zusammen. Was beim Menschen gelegentlich vorkommt, ist auch an den Aktienmärkten zu finden. Die Nachrichtenlage und die Zukunftsaussichten verdüstert sich und gleichzeitig steigen die Aktienkurse. Manch ein Beoachter wähnt sich im falschen Film. Es kann offensichtlich keine wirtschaftlichen Gründe geben, warum der DAX und besonders die US-Indizes auf Jahreshochs ansteigen. Der Grund für den Anstieg muss also ein anderer sein.
Was hat sich zum Jahreswechsel an den Märkten verändert? Was hat die sorgenvolle Haltung zum Ende des letzten Jahres vergessen lassen? Ein Blick zurück in die Nachrichten zum Jahresbeginn bringt Erhellendes zutage. Just zu dieser Zeit hat die FED den Märkten kommuniziert, dass sie von ihrer Haltung abweichen wird. Sie wird den Zinserhöhungszyklus stoppen und die Bilanzreduzierung bremsen, so ihre Kommunikation. Beides zusammen ist wie ein 6er mit Zusatzzahl für einen Lottospieler.
DAX, Tageschart, Stand 11.601 Punkte
Für die Investoren ist in diesem Moment klar geworden, dass die FED nach ihrer Pfeife tanzt. Sie handelt im Sinne der Marktteilnehmer. Sie belässt die Zinsen niedrig und lässt viel Geld im Umlauf. Außerdem wird durch diesen Sinneswandel der US-Notenbank ebenfalls klar, dass sie sich für das Wohl der Finanzmärkte interessiert bzw. sorgt. Alles zusammen klingt in den Ohren der Investoren wunderbar. Können sie doch sicher sein, dass ihnen die FED im Notfall immer zur Seite stehen wird.
Damit lässt sich auch der Bogen zu den Aktienmärkten herstellen. Denn wer sich der grenzenlosen Flutung der Märkte mit Kapital sicher ist (Zentralbanken können Geld auf Knopfdruck herstellen), der interessiert sich nicht für düstere wirtschaftliche Aussichten. Die Käufer wollen spekulieren und vom Kursanstieg der Aktien profitieren. Sie schätzen den Wertpapierkauf als wenig risikoreich ein. Zudem haben sie die Erfahrung der letzten zehn Jahre im Kopf, dass billiges Geld zu steigenden Börsenkursen führt. Also kaufen sie sinnfrei Aktien und treiben damit die Indizes auf Jahreshochs. Doch dieser Anstieg könnte nun an seine Grenzen kommen, denn unsere Druckanzeige für den DAX (hier nachzulesen) zeigt einen Stand von 94% an und das ist ein Extremwert.
Am Freitag kam es erneut zu einem Sprung im Chartbild und der Index erreichte bei 11.676 Punkten ein neues Jahreshoch. Wie an der letzten Tageskerze zu sehen ist, konnte das Tageshoch nicht gehalten werden. Es kam zu Verkäufen auf diesem Niveau. Der Index schloss bei 11.601 Punkten. Die Tageskerze zeigt sich daher als Shootingstar. Dieser tritt nach einem steilen Anstieg auf, der Kerzenkörper ist klein und der Docht lang. Ist diese Kerze im Chartbild zu sehen, dann ist das ein Warnhinweis an die Marktteilnehmer, dass sich eine Topbildung ankündigt. In dem Bereich oberhalb von 11.600 Punkten ist die Luft für eine Fortsetzung der laufenden Rallye dünn.
In der neuen Woche sollte der Index im Idealfall unterhalb von 11.600 Punkten verbleiben. Schon ein Rutsch unter das letzte Verlaufshoch bei 11.550 Punkten würde das Wiedererstarken der Verkäufer bestätigen, die sich dann größere Chancen ausmalen werden. Anleger sollten in diesem Moment Gewinne realisieren wollen und den Rückzug aus dem Markt antreten. Der dann begonnene Kursrückgang sollte den DAX bis in den Bereich bei 11.320 Punkten führen.
Wir verfolgen den weiteren DAX-Verlauf und informieren Sie über die weiteren Aussichten. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Worauf kommt es an der Börse an? (mehr erfahren)