Wenn es still in der Nachrichtenlandschaft wird, fallen die Aktienkurse. Dieser Aspekt ist interessant. Die Europawahl ist zu Ende, die Brexit Diskussionen abgeklungen und im Handelsstreit sind die Fronten verhärtet. Wenn also eine Form der positiven Stimulation ausbleibt, dann verkaufen Anleger ihre Aktien. Es kommt zu sinkenden Kursen. Der Verkaufswille im DAX überwiegt und diese Erkentniss ist besonders wichtig, denn die Aktienkurse stehen vor schwierigen Zeiten.
Anleger haben es an der Börse schwer. Sie müssen bei einem Trend dabei sein, sollen die Gewinne lange genug laufen lassen, aber gleichzeitig müssen sie erkennen, wann es Zeit ist, den Markt zu verlassen. Eine schwierige Aufgabe. Ein Wandel von einem Aufwärtstrend, in einen Seitwärts- oder Abwärtstrend ist schwer zu erkennen, weshalb die überwiegende Anzahl der Marktteilnehmer den Moment verpasst, Gewinne zu sichern, indem Positionen geschlossen werden.
DAX, Tageschart, Stand 11.896 Punkte.
Noch am Wochenende hatte sich der DAX beide Möglichkeiten offen gelassen, ob er noch einen Anstiegsversuch unternehmen wird, oder ob es zu nachgebenden Kursen kommen würde, wie in der Analyse „DAX-Ausblick: Wichtige Kursmarken“ beschrieben wurde. Die Entscheidung ist mit dem heutigen Kursverlauf gefallen. Der Index entscheidet sich für den Weg nach Süden.
Mit dem Fall unter 12.000 Punkte ist der Index aus dem steigenden Trendkanal (blaue gestrichelte Linie) herausgefallen. Damit haben sich direkte Aufwärtsambitionen erledigt und der große hellblaue Trendkanal setzt sich durch. Schnelle Marktteilnehmer reagieren zuerst und verkaufen ihre Wertpapiere. Noch sind die Preise für Aktien relativ hoch und Gewinne können realisiert werden.
Die Nachrichtenlage begleitet den Kursrückgang mit Sorgen um Italien. Eine widerspenstige italienische Regierung könnte die Regeln der EU aufbrechen und sich von finanziellen Vorgaben lösen. Die Verschuldung des Landes würde übermäßig ansteigen und damit die Schuldenkrise wieder befeuern.
Der DAX orientiert sich nun an der Schlüsselmarke bei 11.850 Punkten (grüne Linie). Dort kommt es zu einem ultimativen Test. Hier werden sich die Käufer ins Zeug legen müssen, denn ein tieferes Tief würde für eine neue Abwärtsbewegung sprechen. Vermehrt würden sich Anleger aus dem Markt verabschieden. Aus Käufersicht muss dies unbedingt vermieden werden. Ob dieses Vorhaben gelingen wird, ist zu bezweifeln.
Wie zu Beginn dieses Artikel beschrieben wurde, erkennen die wenigsten Marktteilnehmer den Moment, wann es Zeit ist, den Markt zu verlassen. Während vornehmlich private Anleger auf bessere Zeiten hoffen, und daher mit dem Verkauf ihrer Wertpapiere zögern, sehen die Profis, die negativen Zeichen aus dem Chartbild und handeln. Die fundamentalen Aussichten (detailierter Ausblick) sind seit Monaten schlecht, wurden bisher jedoch von den Investoren ignoriert.
Ein Rutsch unter 11.850 Punkte würde sofort die nächste Zielzone bei 11.400 Punkten aktivieren. Sehr wahrscheinlich ist, dass dann vermehrt Unruhe am Aktienmarkt aufkommt und der Verkaufsdruck den Index direkt auch bis in den Bereich bei 10.800 Punkten sinken lassen wird.
Die Börsen stehen vor schwierigen Zeiten. Nach einer besonders langen Phase des Kursanstiegs wirken die Indizes müde. Naheliegend für die nächste Zeit sind stetig nachgebende Kurse. Wir behalten die weitere Entwicklung des DAX im Auge und melden uns mit aktuellen Einschätzungen. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team