Die Anleger greifen wieder bei Aktien zu. Nicht nur bei Aktien muss man sagen, auch Gold und Bitcoin steigen stark. Die abgelaufene Woche hat den Hoffnungsmodus in den Köpfen der Investoren aktiviert. Es soll rauf gehen mit den Kursen. Das Depot soll wieder an alte Stärke anknüpfen. All dieser Optimismus wurde durch die positiven Worte der EZB entfacht. Nur alleine durch Hoffnung wird keine Maschine produziert und kein Produkt verkauft. Der DAX steht vor einer Bewährungsprobe.
In der abgelaufenen Woche gab es zwei besonders wichtige Dinge, auf die der Anleger sein Augenmerk richten sollte. Zum einen die steile Vorlage der Europäischen Zentralbank (EZB), alles dafür zu tun, um die Märkte bei Laune zu halten. Sie formuliert das natürlich anders und sagt, dass sie ihre Inflationsziele nicht erreicht hat und deshalb noch mehr Anleihen kaufen und die Zinsen noch tiefer senken müsste. So etwas hören Investoren gerne. Zudem war am Freitag wieder ein großer Verfallstag, an dem Optionen und Futures ausgelaufen sind. In solchen Wochen sind die Kursbewegungen nicht immer nachvollziehbar, weil große Marktteilnehmer ihre Positionen entsprechend ihrer Geschäfte ausrichten. Es wird in der neuen Woche umso mehr drauf ankommen, ob sich die positive Tendenz der abgelaufenen Handelswoche fortsetzen kann.
DAX, Tageschart, Stand 12.339 Punkte
Nachdem der DAX in allergrößter Not, im Wochenverlauf fiel der Index kurzzeitig unter 12.000 Punkte, die Kurve kratzen und nach Norden drehen konnte, wurde im Anschluss auch ein neues Jahreshoch bei 12.438 Punkten markiert. Nun ist die entscheidende Frage, wie es weitergehen wird? Hat der Markt tatsächlich die Kraft weiter anzusteigen oder wird der Hoffnungsschimmer aus der letzten Woche schnell wieder verfliegen?
Der Blick auf das obige Chartbild zeigt, dass der deutsche Leitindex noch immer innerhalb eines Trendkanals zirkuliert. Mit dem Erreichen des Preisbereiches bei 12.438 Punkten wurde die obere Begrenzungslinie erreicht. Bisher muss festgehalten werden, dass diese Anstiegsbewegung alleine durch Gedankenspiele möglich wurde. Anleger hoffen auf bessere Zeiten an den Börsen, weil sie sicher sind, dass billiges Geld nicht enden wird und dass die Zentralbanken ihnen in der Not zur Hilfe eilen werden. Pleiten von Unternehmen oder Staaten sind in solch einem Umfeld nahezu ausgeschlossen und damit die Wetten der Investoren (gefühlt) sicher.
Das Dilemma in dem sich die Marktteilnehmer befinden ist, dass keines der aktuellen Probleme gelöst wurde. Anleger verschließen die Augen davor, dass sich trotz Stimulation keine wirtschaftliche Besserung einfinden wird. Die Probleme werden nur in die Zukunft verlagert. Zudem ist es so, dass die Worte der Zentralbank ausgelutscht sind, d. h., die Wirkung sollte schon bald nachlassen, denn der Markt ist ja bekanntlich schon mit viel Geld vollgepumpt, sodass die Aufnahmefähigkeit begrenzt ist.
In der neuen Woche werden die Anleger höchstwahrscheinlich erkennen, dass sie dem Aktienmarkt mit dem Spurt auf ein neues Jahreshoch zu viel zugetraut haben. Ohne einen Sprung über 12.438 Punkte sollte der DAX nach Süden tendieren und den Preisbereich bei 12.210 Punkten ansteuern. Im Idealfall würde solch ein Kursrückgang ausreichen, um wieder neue Käufer auf den Plan zu rufen. Hält der Unterstützungsbereich bei 12.210 Punkten, dann sollte wieder das aktuelle Jahreshoch das Ziel sein.
Anders hingegen, wenn die blaue Linie bei 12.210 Punkten unterschritten wird. Dann haben es die Käufer doch nicht so eilig und die Gefahr nimmt zu, dass der Index wieder bis zur Marke bei 12.000 Punkten heruntergereicht wird. Ein neuerlicher Anlauf an diesen Bereich wäre mit Vorsicht zu genießen, denn in solch einem Fall würden sich die Käufer zurückhalten und den DAX fallen lassen.
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Ihr
start-trading Team