In der letzten Woche kam es zu einer satten Übertreibung am Aktienmarkt, als sich gefühlt alle Marktteilnehmer einig waren, dass das Brexit Theater endlich abgeschlossen werden würde. Zuerst wurde auf EU-Ebene verhandelt. Dann wurde sich auf einen Austrittsvertrag geeinigt. Der DAX stieg dabei rasant und erreichte ein neues Jahreshoch. Am Samstag hätten die Briten dem überarbeiteten „Deal“ zustimmen sollen, doch passiert ist nichts. Damit sind die Ernüchterung und die Unsicherheit zurück.
Der Herdentrieb ist eine grundlegende Funktion an den Börsen. Wenn viele in eine Richtung rennen, dann folgen die anderen Marktteilnehmer diesem Weg. Daher spricht man häufig auch von „the trend is your friend“, was das Folgen der Anleger in eine Trendrichtung ausdrückt. Mit der medial aufgebauten Spannung und dem Höhepunkt, dass die EU sich auf einen Austrittsvertrag einigen konnte, stürzten sich immer mehr Investoren in den Aktienmarkt. Dabei war nicht das Ergebnis das Ziel, sondern der Weg. Der Profit wurde gemacht, als die Spekulation auf einen „Deal“ gelaufen ist. Als das Ergebnis verkündet wurde, kam es zu einem finalen Anstieg, der dann sofort abverkauft wurde.
DAX, Tageschart, Stand 12.633 Punkte
Der DAX konnte die letzte Woche, zwar nicht mehr am Jahreshoch, stabil beenden. Noch immer hofften die Anleger, dass sich das britische Parlament zu dem neuen Austrittsvertrag bekennen würde. Doch passiert ist das nicht. Nicht mal wurde abgestimmt, sondern es wurde sich Bedenkzeit erbeten, dem auch stattgegeben wurde. Damit geht das Brexit-Theater weiter.
Die neue Woche am Aktienmarkt verspricht jetzt besondere Spannung. Die Anleger handeln bekanntlich die Zukunft und da wurde auf einen Austritt der Briten aus der EU spekuliert, der jetzt nicht eingetreten ist. Die Marktteilnehmer haben die Möglichkeit sich erneut Hoffnungen zu machen oder aber, sie erkennen ihren Fehler und verkaufen ihre Anteile.
Mit dem Rückfall unter die Kursmarke bei 12.660 Punkten (grüne Linie) hat der DAX seine Chance auf direkt weiter ansteigende Notierungen verspielt. Die Tageskerze am letzten Donnerstag, am Tag der EU-Einigung zum Austrittsvertrag, zeigt eine unsichere Tageskerze, die sich Shootingstar nennt. Die Schwäche am Folgetag bestätigte daraufhin den Hang zur kurzfristigen Trendwende.
Gleich zum Handelsbeginn am Montag sollte die neue Unsicherheit im Markt zu nachgebenden Kursen führen. Sobald die Marke bei 12.600 Punkten unterschritten wird, geht es mit dem deutschen Leitindex weiter abwärts. Sein erstes Ziel lautet 12.500 Punkte und später auch 12.440 Punkte (rote dicke horizontale Linie). Nur ein Anstieg über die Marke bei 12.660 Punkten würde Anstiegschancen freigeben, die dann die Kursziele bei 12.800 und später auch 13.000 Punkte ansteuern würden. Wahrscheinlich ist ein Anstiegsversuch jedoch nicht, wie die letzten beiden Tageskerzen andeuten.
An den Börsen haben sich die Anleger vollends auf „Deals“ eingelassen. In der Vorwoche war das der Handelsdeal zwischen den USA und China. Letzte Woche ging es allein um Meldungen zum Brexit Deal. Dass sich dabei alle Beteiligten nicht mehr an ihre Zusagen halten scheint dabei keinen Investor zu stören. Weder wollte die EU eine Änderung am Austrittsvertrag vornehmen noch eine Verlängerung überhaupt in Betracht ziehen. Zudem wollte der britische Premierminister keinesfalls eine Verschiebung des Austrittstermins am 31. Oktober beantragen. Das entsprechende Schreiben hat er dennoch geschickt. Jeder Investor, der derzeit ein Investment eingeht, tut das mit entsprechendem Risiko. Die Lage bleibt unsicher.
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Ihr
start-trading Team
P.S.Die nächste Krise kommt (hier ansehen) – Unser Lesetipp!