Jetzt ist es also passiert. Der Aktienmarkt kommt unter die Räder. Mit einer fast schon vergessenen Wucht sinken die Kurse. Sofort machen Wörter wie Crash, Abverkauf, Panik und Konjunktursorgen die Runde. Plötzlich sitzen die Anleger nicht mehr fest im Sattel und auf einmal sind Aktien doch riskant, da sie enorme Verluste bescheren können. Die neue Woche wird turbulent.
Es ist immer wieder dieser Moment, wo man das Aufwachen der Marktteilnehmer geradezu spüren kann. Wurden die Risiken an der Börse zuvor ständig ausgeblendet und wähnte man sich mit der Aktienanlage sicher, ändert sich das sofort, wenn die Flucht der Marktteilnehmern beginnt während das Depotvolumen dahinschmilzt. Noch schlimmer sind diejenigen Anleger dran, die zu Höchstkursen gekauft haben und bei denen sich nun rasend schnell Verluste auftürmen. Mit jeder Stunde, mit jedem Tag werden die Nachrichten negativer und die Aussichten trüber. Die Unruhe ist jetzt im Markt und sie wird sich ausdehnen.
DAX, Tageschart, Stand 12.981 Punkte
Es lässt sich heute schon schlussfolgern, dass der Ausbruch des Coronavirus Folgen für die weltweite Kojunktur haben wird. All die Einschränkungen in der Produktion, im Flugverkehr, im Handel, all das wird sich in einer globalen Welt in den Bilanzen vieler Unternehmen wiederfinden. Es wäre klug, diese Auswirkungen heute schon bei der Anlageentscheidung zu beachten.
Der Aktienmarkt gerät in Schieflage. Besonders deutsche Aktien zeigen rasante Kursverluste, wie die der Automobilbauer, der Zulieferer, der deutschen Banken. Es geht steil bergab. Diejenigen Werte, die sich in der letzten Zeit noch über Wasser halten konnten, die verlieren jetzt an Schwung. Sie werden ebenfalls in den Korrekturmodus wechseln. Über allen Eindrücken schwebt nämlich, dass der Aktienmarkt überteuert ist. Es geht zwar vordergründig um die Auswirkungen des Coronavirus, doch tatsächlich geht es alleine um die vielen Gewinne, die sich in der Aktienanlage aufgestaut haben. Diese werden jetzt realisiert. Wer jetzt zögert, der verliert Geld. Das erklärt auch, warum es die Verkäufer plötzlich so eilig haben.
Ein ebenfalls interessanter Aspekt ist, wie schnell sich die Meinung der Anleger dreht. Als der DAX erst kürzlich noch nahe des Allzeithochs notierte, da waren sich die Marktteilnehmer sicher, dass Wertpapiere eine gute Anlage seien. Doch jetzt, wo die Kurse stark sinken, da halten sich die Käufer auffallend zurück. Wieder einmal lässt sich schlussfolgern, dass all das Trommeln für den Aktienerwerb nur den Hintergedanken hatte, das Interesse neuer Käufer anzuregen. Spannend wird auch der Moment, wenn Sparer erkennen, dass auch eine Investition in ETF Verluste mit sich bringen können. Diese Form der Anlage wurde ebenfalls überschwänglich angepriesen.
Der Abverkauf am Freitag war von einer auffallenden Schwäche begleitet. So, als hätten sich alle Käufer entschlossen, dem Markt fernzubleiben. Und diejenigen, die noch investiert waren, versuchten zu jedem Preis ihre Aktien loszuwerden. Gespenstisch. In der neuen Woche wird es heiß hergehen. Die chinesischen Börsen waren in den letzten Tagen wegen des Neujahrsfestes geschlossen. Mit großer Spannung wird daher die Börsenreaktion der Anleger aus Asien erwartet. Die Frage lautet, wie sehr werden die Kurse nachgeben.
Der DAX hat es den Anlegern in der abgelaufenen Woche nicht einfach gemacht. Im Verlauf sah es kurzzeitig immer wieder so aus, als könnte der Index die Aufwärtstrendlinie (blau) verteidigen. Am Donnerstag kam es zum Bruch und am Freitag folgte der Abverkauf. Damit ist der Index in eine neue Phase eingeschwenkt. Die Blicke der Anleger richten sich ab jetzt nach Süden.
Mit dem Erreichen des Zielbereiches bei 12.950 Punkten (wurde am Freitag im Abendhandel markiert), wäre unter normalen Umständen eine kurze Phase der Stabilisierung möglich. Doch die Wucht des Abverkaufs mahnt hier zur Vorsicht. Mit den Vorzeichen aus dem asiatischen Handel kann die neue Woche mit einer deutlichen Kurslücke beginnen. Schnell würden sich erneut Anleger aus dem Markt verabschieden. Fonds wie ETF müssten weitere ihrer Anteile verkaufen (ob sie wollen oder nicht), was den Verkaufsdruck erhöhen wird. Geben daraufhin die Aktienkurse stark nach, spricht man an der Börse auch von einem schwarzen Montag.
Solange der DAX jetzt unterhalb der Marke bei 13.133 Punkten (lila Linie) verbleibt, ist er akut gefährdet. Sein nächstes aktiviertes Kursziel lautet nun 12.500 Punkte (grüne Linie). Wir informieren Sie mit aktuellen Einschätzungen über neue Erkenntnisse, die sich aus den tagesinternen Kursbewegungen ergeben. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Die Finanzkrise war nie überwunden, weil Geld nicht die Lösung ist (mehr erfahren)