Das Platzen der Aktienblase reißt gerade sehr viele Anleger mit in die Tiefe. Und wie das bei negativen Dingen so ist, braucht der Mensch einen Grund, besser einen Schuldigen, damit jemand diesen Umstand zu verantworten hat. Sofort zeigen die Anleger auf den Virus. Dabei ist Corona nur der Auslöser für die Verkaufswelle, nicht der Grund. Anleger realisieren mit Sorge, dass die Börsen nicht mehr auf die Beine kommen. Die Angst vor dem Absturz geht um. Wie geht es weiter?
Es ist gar nicht so einfach zu interpretieren, wie sehr die Anleger selbst an den derzeitigen Börsenturbulenzen schuld sind. Wären die Kurse für Aktien in den letzten Jahren nicht so weit nach oben getrieben worden, dann gäbe es keine Aktienblase und folglich auch keinen Crash. Doch der Anleger ist gierig. Er will immer mehr. Mehr Dividende, mehr Kursgewinn, mehr Aktien. Immer ist sein Ziel, Profite zu maximieren. Dasselbe Ziel verfolgen auch institutionelle Anleger. Keiner tritt vorausschauend auf die Bremse. Also kommt es zum Exzess, der mit einem Knall beendet wird.
DAX, Tageschart, Stand 11.944 Punkte (Vorbörse bei 11.700 Punkte)
In den letzten Tagen werden häufig die Ausdrücke „Salami Crash“ oder „Crash auf Raten“ benutzt. Beide eint die Information, dass es zwar einen Kursabsturz gibt, doch tief im Anlegerherzen hofft man noch, dass die Märkte irgendwie die Kurve kriegen. Noch vor kurzer Zeit hieß es, es werde an der Börse eine V-Korrektur geben, also schnell runter und dann ebenso schnell wieder rauf. Es kam anders. Als die Anleger erkannten, dass die Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen werden, dann hieß es, die Auswirkungen des Virusausbruchs seien überschaubar. Es kam anders.
Jetzt lässt sich ein Stillstand der Wirtschaft nicht mehr wegdiskutieren. Flugzeuge fliegen nicht, Autos werden nicht gekauft, öffentliche Veranstaltungen werden abgesagt. Und das in einer Gesellschaft, die ja vornehmlich vom Wachstum lebt (mehr erfahren). Nur wenn der Mensch ständig beworben wird, einkaufen geht, Dienstleistungen in Anspruch nicht, nur dann hat die Wirtschaft etwas zu tun und kann Gewinne erzielen. Und hier sieht es trüb aus.
Die Formulierung Salami-Crash rührt daher, dass die Kurse immer wieder leicht Hoffnung verbreiten. Das animiert dann Käufer zu handeln, um sich die gesunkenen Kurse zunutze zu machen. Auf einen leichten Kursanstieg folgt dann jedoch ein neues Tief, was wiederum den Abwärtstrend untermalt. Der Crash geht weiter. An der Börse braucht es auch immer diejenigen, die Aktien als günstig betrachten und diese erwerben wollen. Nur dann findet der Verkäufer jemanden, an den er seine Wertpapiere loswerden kann.
Der DAX hängt in den Seilen, was sich an der eklatanten Schwäche im Chartbild zeigt. Eine kurze Aufwärtsbewegung an dem Widerstandsbereich bei 12.250 Punkten (gelbe Linie) ist schnell gescheitert. Es ging sofort wieder abwärts. Spät haben die Marktteilnehmer erkannt, dass die Flucht aus dem Aktienmarkt die einzige Lösung ist, um noch den Einsatz zu retten. Das gilt auch für diejenigen, die Verluste beklagen müssen. Das nächste Kursziel ist weiterhin 11.280 Punkte.
Auffallend ist, wie sehr die Stimmung gedreht hat. Konnten die Anleger noch im Januar nicht genug von Aktien bekommen, und schienen die Kurse nie wieder fallen zu können, ist die Börsenwelt jetzt eine andere. Die Sorge vor immer weiter nachgebenden Kursen dominiert und sorgt für immer heftigere Verkaufswellen.
Am Wochenende werden wir einen neuen Ausblick veröffentlichen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Ein Börsencrash hat auch eine heilende Wirkung (mehr erfahren).