Signale

Es heißt, an der Börse müsse man bei tiefen Kursen kaufen und bei hohen verkaufen. Was in der Theorie so einfach klingt, stellt sich in der Praxis als eine komplizierte Aufgabe dar. Denn wann ist eine Aktie billig und wann ist sie zu teuer? Die Anleger der Wirecard Aktie stehen erneut vor der Aufgabe eine realistische Bewertung vorzunehmen. Macht es noch Sinn diesen Wert zu behalten oder ist es gar ein guter Zeitpunkt, um nachzukaufen?

Vielfach benutzen Anleger Hilfsmittel, wie sie eine Aktie bewerten können. Es geht ja darum, wie man einen Preis für ein Wertpapier vergleichbar macht. Manch einer vergleicht den Preis mit den Aktienkursen der Konkurrenz. Solch eine Messung ist jedoch sehr unscharf, da die Parameter deutlich unterschiedlich sein können. Also haben sich die Marktteilnehmer andere Dinge ausgedacht wie z. B. das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Man setzt den Aktienkurs ins Verhältnis zum zukünftigen Gewinn pro Aktie und erhält einen Wert. Das KGV wird am Markt beachtet, ist jedoch auch kein klarer Signalgeber. Bei Wirecard liegt das KGV bei 20 für das Jahr 2020. Doch viel kann der Anleger damit nicht anfangen. Zum einen weiß er nicht, ob das Unternehmen tatsächlich die versprochenen Gewinne erwirtschaften wird, da es sich ja um Prognosen handelt. Und zum zweiten gibt es besondere Branchen und Werte, so wie die Wirecard Aktie, die jahrelang auch mit hohem KGV noch immer angestiegen ist.

Wirecard, Tageschart, Stand 114,45 Euro

Manch ein Anleger vermutet nun, dass die Phase des starken Wachstums für Zahlungsabwickler vorbei sein könnte. Die blendende Zeit, in der es Aufbruchstimmung gab, in der immer mehr Aufträge zu immer mehr Gewinnen geführt haben, sei nun vorbei. Da in dieser Zeit auch der Aktienkurs überschwänglich gestiegen ist, ist es naheliegend, dass nun das Bewertungsniveau wieder absinke.

Sinkende Kurse machen für interessierte Anleger die Wirecard natürlich attraktiver. Das ist mit jeder Aktie so, weil der Kopf einen Vergleich zum Ankerpunkt herstellt. Etwas, was zuvor 195 Euro gekostet hat, muss ja für 114 Euro günstig sein, so die gedankliche Schlussfolgerung. Hier passiert ein häufig gemachter Fehler. An der Börse ist ein Preis nie vergleichbar. Die Parameter ändern sich ständig. Laufend treffen Nachfrage und Angebot aufeinander und bestimmen den Kurs. Daher ist nicht gesichert, dass der Preis in der Vergangenheit gerechtfertigt war. Daher fällt die Bewertung, ob der aktuelle Preis günstig oder nicht ist, schwer.

Das KGV orientiert sich an den Fundamentaldaten. Alternativ kann die technische Analyse herangezogen werden. Der Blick auf das obige Chartbild zeigt, dass der Aktienkurs von Wirecard in einem Abwärtstrend feststeckt. Die gelben Kreise führen in immer tiefere Regionen. Auch wenn kurzzeitig der Aktienkurs ansteigen kann, übergeordnet bleibt der Trend nach Süden. Ohne einen Anstieg über den Preisbereich bei 150 Euro (besser 160 Euro), wird der Kurs nicht nachhaltig ansteigen können. Ganz im Gegenteil. Das Marktumfeld verschlechtert sich gerade. Anleger sollten bedenken, dass sich der Abwärtstrend beschleunigen könnte und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wird. Das nächste Kursziel lautet weiterhin 91 Euro, wie in vorherigen Analysen hergeleitet wurde.

Anleger entscheiden nach eignem Ermessen, ob sie eine Aktie kaufen oder verkaufen wollen. Es gibt keine gesicherte Variante, die einen Preis als günstig oder als teuer ausweist. Was die Anleger auf jeden Fall beeinflussen können, ist das Risiko, das sie eingehen. Und da ist Vorsicht besser als Nachsicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P. S. In welcher Form belastet das Coronavirus die Wirtschaft (mehr erfahren).

 

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