Wieder einmal geht einem Börsenstar das Licht aus. Was waren das für Momente, als im Jahre 2019 der Börsengang von Luckin Coffee gehypt wurde. Als ds chinesische Starbucks wurde das Unternehmen betitelt. Und selbstredend wurde auch die Dominanz und Stärke erwartet. Verdient wurde zwar noch nichts, doch Privatanleger achten nichts so sehr auf Gewinne. Ihnen reicht eine Story, um Wertpapiere zu kaufen.
Normalerweise ist China das Land des Tees. Warum nun Kaffee das Feld aufrollen würde, weiß man nicht. Aber die Anleger brauchen Geschichten, an der Börse Storys genannt, damit sie Luftschlösser kaufen. An der Börse ist das Konkrete meist langweilig und interessiert niemanden, zumindest die Privatanleger nicht, denn diese brauchen Hoffnungen, große Hoffnungen. Meist werden solche Sehnsüchte am Markt bedient. Nur gewinnen lässt sich damit nichts.
Luckin Coffee, Wochenchart, Stand 5,71 USD
Als Mitte 2019 der Börsengang der Kaffeehauskette Luckin Coffee an den Start ging, da waren die Kommentare allesamt positiv. Nicht weil das Unternehmen eine Geldmaschine wäre, denn aus dem Geschäftsbetrieb heraus war von Verlusten die Rede. Doch wie man das von vielen US-Unternehmen auch kennt, hipp muss ein Unternehmen sein, cool und vorzeigbar und dann klappt es auch mit dem Börsengang.
Es kann immer nur wiederholt werden. Ein Börsengang ist keine Maßnahme, bei der irgendjemand den Anlegern einen Gefallen tun und ihn mit der Ausgabe von Aktien zu Wohlstand beitragen möchte. Ein Börsengang hat die Absicht dem Unternehmen Geld zu beschaffen. Auf diesem Weg freuen sich dann auch die begleitenden Banken über ihren Anteil an diesem risikolosen Geschäft. Erfahren Sie wie ein Börengang abläuft (hier ansehen).
In drei Phasen lässt sich die Kursentwicklung von Luckin Coffee gliedern. Nach dem Start an der Börse ist es eher langweilig (Phase 1) um diesen Wert. Der Aktienkurs kommt nicht recht vom Fleck und auch das Interesse ist zunächst gering. Doch als die Börsen zu einem fulminanten Anstieg zu neuen Allzeithochs ansetzen, da suchen sich meist Privatanleger Aktien, die noch nicht gelaufen sind. Hier ist dieser Wert ein Kandidat gewesen. Dies ist die Phase der Gier (Phase 2). Mit jedem starken Kursplus steigert sich auch das Interesse der möglichen Käufer. Goldgräberstimmung macht sich breit. Jeder möchte dabei sein, wenn sich die nächste Kursverdopplung entwickelt. Doch dann kommt es zu einem Abverkauf (Phase 3). Was der Grund dafür ist, ist unerheblich. Es gibt Marktteilnehmer, die die Aktie zu teuer erachten und sie verkaufen. Da die Privatanleger sich wenig Gedanken um die fundamentale Situation machen, halten sie meist die Hand auf und kaufen die teuren Aktien, in der Hoffnung auf weitere Kursgewinne. So läuft es immer.
In diesem Fall kam die Coronakrise und die aktuelle Nachricht über mögliche Bilanzmanipulationen zusammen, die den Absturz verursacht und verstärkt haben. Und nun kostet diese Aktie, die kürzlich noch einen Preis von 50 USD hatte, plötzlich 6 USD. Das sind heftige Verluste, die meist die Privatanleger zu schultern haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Sechs wichtige Fragen: Was kommt in der Krise auf uns zu (mehr erfahren)?