Der deutsche Aktienmarkt gibt heute deutlich nach. Auffallend dabei ist der steile, ganz ohne Gegenwehr stattfindende Kursrückgang. Plötzlich sind die Käufer der vergangenen Tage verschwunden. Die Konjunkturdaten werden immer schlechter, die Unternehmensgewinne schmelzen dahin und Klarheit über das Ende der Coronakrise gibt es auch noch nicht. Für die Börsenkurse sind das keine guten Zeichen.
Das heutige Nachgeben der Börsenkurse hatte sich gestern bereits angekündigt, als in dem Artikel „DAX: Widerstandszone erreicht“ auf das Ende einer Korrekturbewegung hingewiesen wurde. Anleger sollten das erreichte Kursniveau zum Verkauf ihrer Wertpapiere nutzen und der DAX in Richtung 10.100 Punkte sinken. Einen Großteil dieser Bewegung hat der Index heute bereits zurückgelegt. Von interessierten Anlegern, die Aktien kaufen wollen, ist keine Spur mehr zu sehen. Korrekturphasen enden meist abrupt und hinterlassen überraschte Marktteilnehmer.
DAX, Tageschart, Stand 10.279 Punkte
Hatten die Marktteilnehmer zunächst gehofft, so schlimm würde die Krise nicht durchschlagen, und hatten sie angenommen, die Preise für Aktien seien günstig gewesen, so zeigt sich jetzt, dass Sorgen doch angebracht sind. In den USA fiel der Empire State Index (Konjunkturindikator für den Großraum New York) auf -78,2 % ab. Anders ausgedrückt, es läuft kaum noch etwas in der Stadt, die angeblich niemals schläft. US-Banken müssen Gewinne schmälern, da sie begonnen haben Rückstellungen für die Krisenfolgen aufzubauen. Das ist ein kluger Schritt, der in den Medien falsch kommuniziert wird. In den Nachrichten heißt es, Gewinne brechen ein, doch das stimmt erst einmal nicht, Gewinne sind noch da, aber weniger als möglich gewesen wäre. Erst im nächsten Quartal wird das Minus richtig durchschlagen. Unter diesen Umständen muss man schlussfolgern, dass die Krise für die Unternehmen erst noch kommt.
Auch die deutschen Firmen werden die Folgen des Ausbruchs der Coronakrise zu spüren bekommen, was zur Vorsicht bei Aktienkäufen mahnt. Wenn sich auch in Deutschland die Erkenntnis durchsetzt, dass die Auswirkungen in den Bilanzen schlimmer als befürchtet ausfallen werden, dann ist mit einer neuen Abwärtsbewegung bei den Börsenkursen zu rechnen.
Der DAX erreicht heute eine entscheidende Stelle, wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt. Die rote Unterstützungslinie in der Bildmitte wurde angesteuert (bei 10.280 Punkten) und dient nun als richtungsweisende Marke. Sie kann kurzfristig stabilisierend wirken und für steigende Notierungen sorgen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist jedoch als gering einzuschätzen, da sich die fundamentalen Daten immer deutlicher in das Sichtfeld der Anleger drängen werden.
In Kürze sollte der Preisbereich bei 10.100 Punkten angesteuert werden. An der Position des gelben Kreises wird sich das Schicksal des Index entscheiden. Eine Verteidigung dieser Unterstützungslinie könnte den Käufern etwas Auftrieb geben. Eine Aufgabe dieser Zone würde für eine Bestätigung der laufenden Abwärtsbewegung (im Rahmen des Haupttrends) sprechen. In diesem Fall würde der DAX das nächste Kursziel bei 9.500 Punkten ansteuern. Zunächst einmal gilt es, eine Entscheidung an der Marke bei 10.100 Punkten abzuwarten.
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Ihr
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