Die Anleger an den Börsen wollen wieder an das Gute glauben. Ihre Hoffnung beruht dabei auf der Art und Weise wie Zentralbanken und Staaten auf die Coronakrise reagieren. Sie versprechen den Bürgern und auch den Investoren vor allem viel Geld. Sie wollen keine Not aufkommen lassen, Pleiten nicht zulassen und Wertpapiere erwerben. Das ermutigt Investoren schon jetzt Aktien zu kaufen, doch solch ein Zeichen ist riskant.
Da ist er wieder, der Glaube der Finanzmarktteilnehmer an die große Macht der Zentralbanken. Sie sollen die Wirtschaft vor großem Schaden retten, sollen mit Maßnahmen in Billionenhöhe wieder Geld für die Unternehmen bereitstellen. Diese Hoffnung lässt die Anleger Aktien kaufen. Zu sehr sind sie trainiert, dass billiges Geld zu steigenden Kursen an den Börsen führen wird. So kennen sie es aus dem letzten Jahrzehnt. Doch bei der letzten Finanzkrise war vor allem die Finanzwirtschaft betroffen, diesmal ist es die Realwirtschaft und das schafft Probleme.
DAX, Tageschart, Stand 10.336 Punkte
Die Zukunft lässt sich folgendermaßen skizzieren: In den USA wurden ca. 20 Mio. Arbeitnehmer in nur vier Wochen arbeitslos. Die USA gelten als Konsumnation. Ihre Wirtschaftsleistung besteht vor allem im Ausgeben von Geld, was ja jetzt deutlich weniger wird, wenn die Arbeitsplätze verloren gehen. Wer Rücklagen hat, der gibt sein Erspartes nicht mehr hemmungslos aus. Shoppen die Amerikaner nicht, und auch in Europa zeigt sich eine Zurückhaltung, dann muss in Asien (besonders in China) nicht mehr so viel produziert werden. Damit geht die Wirtschaftsleistung global zurück und in diesem Umfeld werden es die Börsen schwer haben zu steigen.
Der DAX klebt die letzten Tage an der Marke bei 10.400 Punkten. Anleger sind unentschlossen, ob sie eine baldige Normalisierung der Wirtschaft antizipieren sollen, oder ob sie lieber nicht mehr investiert sein sollten, wenn es an den Börsen wieder abwärtsgeht. Der Index hat trotz verschiedener Versuche, sich nach Norden zu bewegen, keinen nennenswerten Erfolg vorzuweisen. Dieser Kursverlauf aus der letzten Woche mahnt zur Vorsicht.
Der Index ist im Bereich bei 10.800 Punkten gescheitert (grüne Linie). Daraufhin kommt es zwar immer wieder zu kurzzeitigen Anstiegsversuchen, die jedoch wieder abverkauft werden. Besonders der Verlauf der lila Linie in der Bildmitte zeigt deutlich, dass der DAX im Tageschart immer tiefere Hochs markiert. Anders ausgedrückt, die Kraft der Käufer nimmt ab. Für die neue Woche ist der Preisbereich bei ca. 10.520 Punkten als hemmend zu werten. Ein Ausbruch über die angesprochene lila Linie würde zu steigenden Notierungen mit dem Ziel bei 10.800 Punkten führen.
Weiterhin offen ist ein Rücklauf des Index an die Marke bei 10.100 Punkten. Dieser wird dann zeigen, ob die Anleger auch unter Verkaufsdruck an ihren Wertpapieren festhalten werden. Fällt der DAX unter die Marke bei 10.100 Punkten, dann nimmt eine neue Abwärtsbewegung wieder Formen an und die Fallgeschwindigkeit erhöht sich. Dann sinkt der DAX bis in den Preisbereich bei 9.500 Punkten.
Im Moment geben die Staaten und die Zentralbanken den Märkten ein fatales Signal. Sie vermitteln das Gefühl, dass ein Scheitern von Unternehmen unmöglich ist und dass die Politik bereitsteht, in jeder Form zu helfen. Doch Geld lässt sich nur so lange hemmungslos ausgeben, solange die Gläubiger noch Vertrauen in die Währung haben (mehr erfahren). Dieses Vertrauen verspielen die Verantwortlichen gerade.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir laufend DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Verstehen Sie genug von Geld und Wirtschaft? (mehr erfahren)