Der Aktienmarkt kommt heute nicht vom Fleck. Es gibt kleine Versuche, den DAX nach Norden zu schieben, in der Hoffnung neue Käufer würden sofort Aktien erwerben wollen, doch bisher zeigt sich keine nachhaltige Entwicklung. Manch einer verkauft seine Wertpapiere, sodass Stillstand an der Börse vorherrscht. Geldpolitische Lockerungen sollen die Wirtschaft vor größerem Schaden bewahren. Darauf setzen die Investoren all ihre Hoffnungen.
Am heutigen Tag fordert der US-Präsident Trump auch von der US-Notenbank FED Negativzinsen. Wenn die anderen Nationen von solch einer geldpolitischen Maßnahme profitieren würden, dann sollten die USA dieses Geschenk ebenfalls annehmen. Es herrscht gerade ein Wettbewerb unter den nationalen Zentralbanken, wie sie ihren Währungsbereich am besten und wirksamsten unterstützen können. Jeder verfolgt hier eigene Interessen.
DAX, 5-Minuten-Chart, Stand 10.819 Punkte
Die Hoffnung der Investoren, und auch die der Politik, ist wieder einmal billiges Geld. Doch Geld, das aus dem Zauberhut gezaubert wird, ist kein gutes Geld, sondern in Kürze wertlos. Würde es möglich sein, ohne Konsequenzen Geld herbeizuzaubern, niemand müsste mehr arbeiten gehen. Jedes Problem könnte mit noch mehr Geld kaschiert, jede Investition mit neu erschaffenem Geld finanziert werden (erfahren Sie mehr). Sie merken schon, das kann dauerhaft nicht funktionieren, wie andere Nationen das schon zuvor erlebt haben. Das Schlimme ist nur, kurzfristig ist solch ein Trick tatsächlich anwendbar, solange die Gläubiger nicht genau hinsehen. Daher auch die ständigen Forderungen.
Der Aktienmarkt würde von solch einer Situation profitieren. Unternehmen würden leichter an neue Kredite kommen. Der Staat könnte einfacher Branchen retten und die Konjunktur stützen. Aktionäre würden sich keine Sorgen um ihre Wertpapieranlagen machen, da ja finanziellen Risiken fast nicht mehr gegeben sind. Minuszinsen sind zunächst für die Unternehmen und die Investoren ein gern gesehenes Mittel, nur ist der positive Effekt nicht von Dauer.
Theoretisch, so die eilige Schlussfolgerung, müssten sich immer mehr Käufer für Aktien interessieren. Doch manch ein Marktteilnehmer blickt in die Zukunft und erkennt, dass solche Maßnahmen niemals erfolgreich geendet haben. In der Regel kommt es zu Kaufkraftverlust der Währung durch Inflation, weil das Geld abgewertet wird. Ob in solch einer Situation Unternehmen gute Geschäfte machen werden, das ist gar nicht so sicher. Deshalb ist die Zurückhaltung mancher Anleger verständlich.
Der Blick auf das DAX-Chartbild erfolgt heute im 5-min-Chart. Dieses kleine Zeitfenster zeigt besonders deutlich, wie sehr um die wichtige Unterstützungslinie bei 10.790 Punkten gekämpft wird. Weder Käufer noch Verkäufer wollen diesen Bereich aufgeben, da er richtungsweisend ist. Obwohl der Handelstag trendlos verlaufen ist, gibt es dennoch wichtige Erkenntnisse im Detail. Die grüne Aufwärtstrendlinie wurde verlassen. Wären die Käufer wirklich mutig gewesen, sie hätten den DAX über den Bereich bei 10.880 Punkte steuern können. Doch diese Kraft fehlte.
Zieht man eine Linie vom letzten Verlaufshoch des Index bei 10.986 Punkten, dann lässt sich ein sauberer Abwärtstrend erkennen. Dadurch erklärt sich auch, wieso der DAX sein Tageshoch an dieser Stelle markiert hat. Er ist an der blauen Linie abgeprallt. Mit den zuvor genannten Informationen lässt sich ein Trendkanal einzeichnen, in dem man die obere blaue Linie dupliziert und an das letzte Verlaufstief (10.740 Punkte) setzt.
In den kommenden Stunden sollte der Stillstand an der Börse aufgelöst werden. Prallt der Index an der oberen blauen Begrenzungslinie weiterhin ab, dann sollte in Kürze die wichtige Marke bei 10.790 Punkten angesteuert werden. Ein Bruch ist dann wahrscheinlich und in der Folge sollte der Index impulsiv in Richtung 10.450 Punkte sinken. Anders hingegen, wenn der DAX die Schlüsselstelle bei 10.790 Punkten verteidigen und über die obere Begrenzungslinie ausbrechen kann. In dem Fall wären viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt worden und der Index würde einen Shortsqueeze, mit dem Ziel bei 10.980 Punkten, einleiten. Die Informationen aus dem Chartbild bilden ein gutes Hilfsmittel, um die nächste Bewegung rechtzeitig zu erkennen.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir laufend DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Minuszinsen sind keine Lösung (mehr erfahren)