Am deutschen Finanzplatz gibt es heute nur ein Thema, welches die Marktteilnehmer bewegt, nämlich Wirecard! Wieder wurde ein versprochener Termin nicht eingehalten, nämlich den testierten Jahresabschluss vorzulegen. Jetzt ist die Enttäuschung riesig. Die Aktie stürzt um unglaubliche 70 % ab, was für ein DAX-Unternehmen außergewöhnlich ist. Anleger sollten aus diesem Kurseinbruch lernen, denn auch der Gesamtmarkt gibt sich bis zuletzt unbekümmert und das ist gefährlich.
Wenn in Deutschland vom DAX gesprochen wird, dann geht es um das Vorzeigesegment der Deutschen Börse. Man spricht häufig auch von einem Premiumsegment. Worte suggerieren demnach Qualität und dann passiert so was, wie bei Wirecard. Die Aktie stürzt ab. Nicht nur 5 % oder 10 %, was normalerweise schon die Berichterstatter unruhig werden lässt, sondern 70 % und das innerhalb von nur Stunden. Wer kann, der flüchtet aus diesem Wert. Anleger, die nicht bei Wirecard investiert sind, können von dieser Entwicklung lernen.
DAX, Tageschart, Stand 12.239 Punkte
Bis zuletzt gab es die mutigen Käufer, die noch an alte Hochs bei der Wirecard Aktie glaubten. Ein Kurseinbruch war fast schon ausgeschlossen worden. Dabei sind die Vorwürfe über mögliche Bilanzierungsfehler nicht neu gewesen. Auch nicht neu war der Bericht der Prüfungsgesellschaft KPMG, dass wenig überzeugend ausgefallen war. Und dennoch, vornehmlich Privatanleger wollten unbedingt Wirecard Aktien besitzen, weil sie sich schnelle Gewinne versprochen haben.
Eine ähnliche Situation findet sich gerade am Gesamtmarkt wieder. Auch hier wollen die Anleger schnelle Gewinne. Auch hier sind die Meldungen trüb. Die Virusinfektionen in China, und nun auch in den USA, nehmen wieder zu. Die Wirtschaftstätigkeit siecht dahin. Hier werden kleinere Pluswerte schon gefeiert, obwohl das Niveau sehr niedrig ist. Es reichen schon besser als erwartet ausgefallene Zahlen aus, um bei den Anlegern sofort die Kauflaune zu wecken. Übergeordnet jedoch befinden wir uns in einer Wirtschafts- und Finanzkrise 2.0 (mehr erfahren).
Der DAX hat es sich heute nicht nehmen lassen, die Markteilnehmer noch einmal aufs Glatteis zu führen. Am Vormittag wurde der seit Stunden wie ein Bollwerk existierende Widerstandsbereich bei 12.430 Punkten übersprungen. Dieser Ausbruch stellte sich jedoch als Fehlausbruch heraus und wurde zügig abverkauft. Hier sollten die Beobachter die Funktion der Börse im Auge behalten. Jeder versucht auf Kosten der anderen Marktteilnehmer Profite zu erwirtschaften. Der Ausbruch heute Vormittag diente alleine dem Zweck einen Nachfrageschub (viele Anleger kaufen trendfolgend) zu genieren. Jetzt haben die Falschen die Aktien und die Profis das Geld. So funktioniert die Börse (mehr erfahren).
Durch den Rückfall unter den Preisbereich bei 12.300 Punkten hat sich ein neues Kursziel aktiviert. Der DAX sollte jetzt bis in den Bereich bei 11.1970 Punkten sinken. Anleger werden aufwachen und erkennen müssen, dass es an der Börse keine sicheren Gewinne gibt. Es gibt immer ein Risiko. Diese schmerzhafte Erfahrung machen gerade all die Anleger, die sich sicher waren, dass eine Wirecard Aktie, ein DAX-Unternehmen, niemals 70 % am Tag verlieren könnte. Solch ein Gedanke galt als unmöglich und ist doch passiert. So ist auch ein heftiger Kursrückgang an den Börsen jederzeit möglich, obwohl die Anleger felsenfest überzeugt sind, die Zentralbanken würden sie retten. Ein Trugschluss.
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Privatanleger haben es schwer an der Börse. Warum? (mehr erfahren)