Anleger beobachten den DAX mit Argwohn. Dieses Verhalten ist nicht ungewöhnlich, da der Index schon seit Wochen auf der Stelle tritt. Wenn dem Index die Anschlusskäufer fehlen, dann ist ein Kursniveau erreicht worden, das für viele Käufer nicht mehr attraktiv ist. Aktien sind dann schlicht zu teuer. Wird der rasante Kursanstieg nach dem schweren Corona-Einbruch von der Mehrheit der Marktteilnehmer als eine Korrekturbewegung gewertet, dann befindet sich diese Bewegung jetzt im Endstadium.
Solange die Aktienkurse steigen, wird dies häufig als ein Zeichen der Kraft gewertet. Wenn die Investoren sich zu Aktienkäufen entschließen, dann doch, weil sie von der Leistungsfähigkeit der Unternehmen überzeugt sind. So zumindest lautet die überwiegende Meinung der Marktbeobachter. Besonders der verrückte Anstieg des Nasdaq Index lässt Anleger aus dem Häuschen geraten. Dabei, und das darf der Anleger nicht vergessen, steigt hier nicht der breite Markt. Alleine die Schwergewichte wie Apple, Tesla und Co. ziehen den Index immer weiter in die Höhe. Daraus abzuleiten, der US-Wirtschaft ginge es gut, wäre ein fataler Fehler.
DAX, Wochenchart, Stand 12.764 Punkte
Die Kursbewegung des DAX ist auffällig zurückhaltend. Er befindet sich noch ca. 1.000 Punkte hinter seinem Allzeithoch. Es sieht derzeit auch nicht danach aus, dass der Index diese Lücke schließen wird. Ganz im Gegenteil. An der Börse scheint die Luft raus zu sein. Der Stillstand über Wochen zerrt an den Nerven der Anleger. Schon bald sollte Unruhe aufkommen und es sollte nicht verwundern, wenn Aktien daraufhin abgestoßen werden.
An der Börse wechseln sich Antriebs- und Korrekturphasen ab. Zumindest ist das die ideale Form, um die aufeinandertreffenden Handlungen von Käufern und Verkäufern zu visualisieren. Das Dilemma ist jedoch, dass das Chartbild in alle Richtung gedreht werden kann, und es somit für jede Zeitebene unterschiedliche Schlussfolgerungen geben kann. Anders ausgedrückt: Was für den einen eine Korrektur innerhalb einer Abwärtsbewegung ist, kann für einen anderen Marktbeobachter etwas anderes bedeuten.
Der Blick auf das obige Chartbild (Wochenchart) zeigt den Kurseinbruch im Rahmen der Coronakrise. Es ging heftig runter, um dann wieder heftig anzusteigen. Anleger können nun schlussfolgern, dass der Einbruch eine Korrektur des vorherigen Anstiegs war und dass nun eine neue Aufwärtsbewegung läuft. Oder umgekehrt: Der Einbruch ist die Antriebswelle gewesen und der drauffolgende Kursanstieg ist einer Korrektur zuzuordnen.
Nimmt man die zweite Variante als Basis, um den derzeitigen Marktzustand zu bewerten, dann befindet sich der DAX gerade am Ende seiner Korrekturbewegung. Diese kommt schleichend über den Markt. Noch immer sind die Anleger elektrisiert, noch immer ignorieren sie die Gefahren aus Wirtschaft und der Zunahme der Coronafälle. Dennoch, und hier zeigt sich das Korrekturende deutlich, dem DAX schwinden die Kräfte.
Der Index kommt nicht mehr an die letzten Verlaufshochs heran. Das ist ein Zeichen der Schwäche. Nach dem Erreichen der Marke bei 13.300 Punkten, welches als Korrekturwende aufgefasst werden kann, fiel der Index zunächst zurück. Ein neuer Anstiegsversuch kam dann nur noch bis in den Preisbereich bei 13.100 Punkten, zu mehr reichte es nicht. Daraufhin kristallisierte sich das Kursniveau bei 12.913 Punkten schon als Widerstandsbereich heraus. Es fällt den Käufern schwer, vorherige Verlaufshochs zu erreichen.
Die Indizien, dass die Korrekturbewegung nach dem Coronaeinbruch zu Ende geht, mehren sich. In der neuen Woche sollten sich die Verkäufer stärker durchsetzen können. Ohne einen Ausbruch über den Preisbereich bei 12.913 Punkten geht es direkt weiter abwärts. Das nächste Kursziel ist der Bereich bei 12.450 Punkten (grüne steigende Linie).
Im Verlauf der Woche veröffentlichen wir neue DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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