Geht es nach den Marktteilnehmern, dann kann es für die Börsen nicht besser laufen. Der DAX notiert auf Allzeithoch, die Stimmung ist am Zenit. Die Anleger hoffen auf einen Boom der Wirtschaft, sobald alle Coronafesseln gelöst werden. Diese Erwartungshaltung passt gar nicht zu der Entwicklung, dass die Bundesregierung das Infektionsschutzgesetz straffen möchte, um härtere Maßnahmen durchzusetzen. Noch ignorieren die Anleger die Risiken, noch läuft die Börsenrallye, doch sie befindet sich auf den letzten Metern.
Das aktuelle Börsenumfeld zeigt eine Blasenentwicklung. Die unbändige Gier nach Aktien, die Angst eine Kursrallye zu verpassen, sie greift immer mehr um sich. Fast schon jeder, der einen Euro oder Dollar erübrigen kann, der trägt es an die Börse. Scheinbar verdient man dort im Schlaf Geld (mehr erfahren). Noch nie war die Aktienanlage so einfach, so der dahinterstehende Gedanke. Dass die Aktienkurse stark steigen, liegt vor allem an dem vielen Geld, das in die Finanzmärkte getragen wird (u. a. Konsumentenschecks in den USA).Laut einer Aufstellung der Bank of America wurde in den letzen fünf Monaten mehr Geld in den Aktienmarkt investiert als in den letzten 12 Jahren zusammen. Wer bisher noch einen Zweifel bezüglich einer Blasenbildung an den Börsen hatte, dem hilft diese Information, um Klarheit zu erhalten.
DAX, Tageschart, Stand 15.234 Punkte
Solange Geld in den Markt fließt, solange jemand mehr für eine Aktie bezahlen möchte, solange steigen die Kurse. Das muss an der Börse keinen Sinn ergeben. Teure Aktien können noch teurer werden. Rekordstände in den Indizes können noch höher klettern. Es gibt nach oben kein Limit. Es sein denn, all diejenigen, die Aktien kaufen wollen, die hätten das schon getan und neue Nachfrage bliebe aus.
Während die Börsenkurse nach Norden drängen und der DAX neue Höhen erklimmt, steigen auch die Covid19-Infektionszahlen. Die Betten in Krankenhäusern werden knapp. Die dritte Welle wird heftig, so die Aussagen der Wissenschaftler. Die Bundesregierung plant daher, die Zügel in die Hand zu nehmen und Lockdowns zu verschärfen. All diese Entwicklungen in der realen Welt sind konträr zur Börsenentwicklung. Anleger ignorieren diese Warnungen, denn wo Geld angelegt werden will und der Preis scheinbar egal ist, da können die Kurse verrückt spielen.
In der neuen Woche werden die Anleger den DAX weiter nach Norden treiben wollen. Schon seit 6 Wochen steigt der Index, weil die Marktteilnehmer nicht mehr bewerten, sondern den steigenden Kursen hinterherrennen. Es handelt sich um eine sogenannte FOMO-Rallye (Fear of missing out). Das Fatale an der Börse ist jedoch, je schlimmer die Überhitzung wird, umso stärker zeigt sich der Kaufdruck. Dennoch ist eine Überhitzung schlicht nicht mehr zu ignorieren.
In der neuen Woche sollten sich die Käufer und die Verkäufer die Waage halten. Der DAX-Anstieg sollte an Schwung verlieren und neue Hochs nur noch mit Mühe erzielt werden. Wie im obigen Chartbild zu erkennen ist, ist der Bereich zwischen 15.300 – 15.700 Punkten als Region für eine Topbildung geeignet. Trotz allergrößter Anstrengungen der Käufer sollte es zunächst zu einem Stillstand auf Rekordniveau und dann zu Gewinnmitnahmen kommen. Die untere gestrichelte blaue Linie gilt es zu beachten. Sie zeigt ein Ende der laufenden Trendbewegung an.
Während Politik und Virus zu mehr Zurückhaltung von Kosumenten und der Wirtschaft drängen, sieht das an der Börse ganz anders aus. Was auch immer die Hoffnungen der Käufer sein mögen, alles, wirklich alles ist schon in den Aktienkursen eingepreist. Unter diesen Voraussetzungen sollte die Nachfrage nach Aktien in Kürze nachlassen. Die starke Übertreibung bei den derzeitigen Wertpapierpreisen wird sich erst nach einer heftigen Korrektur zeigen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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