Der Aktienmarkt präsentiert sich weiterhin von seiner besten Seite. Der DAX notiert auf Allzeithoch. Unternehmen melden starke Zahlen, wie die letzten Quartalsergebnisse zeigen. Zudem ist Corona auf dem Rückzug, was nach dem Wunsch der Anleger einen aufgestauten Nachfrageboom auslösen soll. Diese Entwicklung weckt Begehrlichkeiten unter den Marktteilnehmern, die auf der Suche nach Rendite sind. Immer mehr Anleger geraten jetzt unter Zugzwang und springen auf den fahrenden Zug auf.
In einer Euphoriephase gelingt es den Marktteilnehmern spielend, negative Nachrichten auszublenden. Dafür sorgen steigende Kurse, denn wo Gewinne erzielt werden, da interessieren sich die Anleger nicht für Risiken. Besonders vortrefflich zeigt sich diese Entwicklung bei Bitcoin. Diese Kryptowährung ist zwar klimaschädlich, aber solange die Profite stimmen, machen alle mit. Die Börse verschließt ebenfalls die Augen, wenn es um Risiken am Aktienmarkt geht. Niemand blickt hinter die Fassade, warum manche Unternehmen, noch im letzten Jahr Kurzarbeitergeld beantragt haben und unter den Auswirkungen der Corona Pandemie litten und nun plötzlich Milliardengewinne erzielen.
DAX, Tageschart, Stand 15.692 Punkte
Gerade die guten Zahlen der Unternehmen locken nun noch mehr Anleger an den Aktienmarkt. Sie alle wollen an dieser Entwicklung, nämlich spielend leicht Börsengewinne zu erzielen, mitmachen. Die Nachfrage nach Aktien steigt somit an. Auch diejenigen, die nicht aktiv handeln wollen, beteiligen sich an dieser Entwicklung durch den Erwerb von ETFs (Exchange Traded Funds).
Die Deutschen sind wieder im Aktienfieber, ließ sich kürzlich lesen. Noch nie zuvor war das Aktieninteresse hierzulande größer als derzeit. Dieser Zustand erinnert an den Börsengang der T-Aktie (Deutsche Telekom) und dem Boom am Neuen Markt. Damals war ebenfalls eine Vielzahl der Deutschen am Aktienmarkt investiert. Wenn alle schnell reich werden wollen, wenn niemand mehr die Börse als riskant erachtet, dann ist ein abruptes Ende dieser Hausse nicht mehr fern.
Interessant zu wissen: Die aktuelle Anstiegsbewegung an den Börsen wird nicht mehr von den großen Playern getragen. Weder Amazon noch Apple machen mit. Tesla ist ein Schatten vergangener Tage. Allein Nachzügler werden gekauft, die als chancenreich erachtet werden. Wenn Anleger sich auf die Suche nach nicht gelaufenen Werten machen, dann ist die Partyzeit an den Börsen meist schon vorüber.
Der DAX steigt jetzt schon seit Wochen, ohne auch nur einen Rücklauf einzustreuen. Wenn die Börsenkurse so einseitig nach Norden drängen, dann ist das ein zusätzlicher Beweis für die Gier im Markt. Keiner hält es mehr aus, auf eine Korrektur zu warten. Die Angst, eine neue Anstiegsbewegung zu verpassen, ist ständig präsent. Sie setzt die Anleger unter Zugzwang.
Nachdem der Widerstandsbereich bei 15.500 Punkten (grüne Linie) überwunden wurde, ist für den DAX der Weg bis in den Bereich bei 15.910 Punkten (blaue Linie) frei. Im Moment gibt es keine negativen Nachrichten, die die Anleger vom Wertpapierkauf abhalten würden, sodass gefühlt jeder Morgen mit positiven Vorzeichen startet. Wenn der Kaufdruck unter den Marktteilnehmern zunimmt und die Erwartung an die runde Marke bei 16.000 Punkte groß ist, genau dann sollte der Index zumindest kurzfristig abdrehen und den Ausbruchbereich bei 15.500 testen.
Die zur Schau gestellte Stärke am Aktienmarkt ist nicht echt. Das Fundament der Rallye ist allein das billige Geld der Zentralbanken. Dennoch lassen sich die Aktienkäufer nicht zurückhalten. Sie sehen die Kurse davoneilen und wollen unbedingt auch dabei sein, wenn an der Börse Gewinne zu verteilen sind. Die Marktteilnehmer bringen sich auf diese Weise gegenseitig unter Zugzwang. Aktien unter Druck zu kaufen, weil anderen auch kaufen, ist keine nachhaltige Strategie an der Börse.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und melden uns mit neuen DAX-Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S. Zinsen, Aktien, Geld und Wirtschaft verständlich erklärt (mehr erfahren)