Signale

An der Börse wird das Thema Inflation noch unter den Teppich gekehrt. Der DAX steht nahe seines Allzeithochs. Doch die Indikatoren, die auf eine steigende Preisentwicklung hindeuten, nehmen täglich zu. Trotzdem sprechen die Medien und Marktbeobachter von „überraschenden“ Zahlen und versuchen die Stimmung unter den Anlegern nicht kippen zu lassen. Inflation lässt sich jedoch nicht vertreiben. Für Aktien ist die Entwicklung in Richtung Inflation riskant.

Schon zu Beginn der Woche kam es knüppeldick für die Anleger in Deutschland. Das statistische Bundesamt in Wiesbaden meldete den stärksten Anstieg der Verkaufspreise im Großhandel seit fast 40 Jahren. Die Großhandelspreise legten im Juni 2021 um 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Eine naheliegende Schlussfolgerung lautet wie folgt: Muss der Großhändler seine Waren teurer einkaufen, dann wird er sie auch teurer an den Einzelhändler veräußern, der wiederum höhere Endpreise für die Kunden berechnet. Die Preise im Regal steigen und fließen dann in die Berechnung der offiziellen Inflationsrate ein. Naheliegend, dass in Deutschland in den kommenden Monaten die Teuerung zulegen wird. Anleger ließen sich von dieser Nachricht nicht abschrecken.

DAX, Stundenchart, Stand 15.796 Punkte

Am gestrigen Nachmittag folgte dann die nächste Inflationsnachricht, diesmal aus den USA. Dort stiegen die Verbraucherpreise im Juni um 5,4% gegenüber dem Vorjahr an, so stark wie seit 13 Jahren nicht mehr. Sofort kam es zu einem kurzen Schreckmoment an den Börsen in dem die Kurse schnell nachgaben, doch ebenso schnell folgten dann steigende Kurse.

Marktteilnehmer wähnen sich in Sicherheit. Sie glauben, dass wenn die Lage schlimm ist, dass dann die Notenbanken ihre Anstrengungen verstärken und dem Markt noch mehr Liquidität zufügen werden. So war es in den letzten 10 Jahren. Dadurch hat sich eine gewisse Sucht eingeschlichen.

Neu ist jetzt, dass die Notenbanken versuchen, besonders die EZB und die FED, die Inflation als „nicht möglich“ bzw. „temporär“ darzustellen. Sie verpassen damit die Chance rechtzeitig zu reagieren und machen dadurch alles nur schlimmer. Die neuen Zahlen aus den USA zeigen jedoch, dass Inflation zum Problem wird. Sie lässt sich nur mit steigenden Zinsen bekämpfen, was wiederum Gift für den Aktienmarkt ist. Die Notenbanken müssten in solch einer Situation dem Markt Liquidität entziehen. Lange wird es der US-Notenbank FED nicht mehr möglich sein, die Inflationsgefahr zu verharmlosen (mehr erfahren).

Der DAX hat sich in eine komfortable Situation manövriert. Er befindet sich in der Nähe seines Allzeithochs bei 13.806 Punkten. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, dass der Index einen Ausbruch über die blaue Linie erzielen kann. Sofort würden sich dann die Marktteilnehmer auf das Erreichen der 16.000 Punkte Marke konzentrieren.

Short Signal ID 3018

Doch überzeugend ist die Kursreaktion des Index in den vergangenen Tagen nicht. Für einen Aktienmarkt, der vor Kraft strotzt, verlaufen die tagesinternen Kursbewegungen viel zu leblos. Die Marktteilnehmer warten erst einmal ab. Da der DAX schon eine Rallye hingelegt hat, sollten bei aufkommender Gefahrenlage die Verkäufer zuerst reagieren. Die Inflationsrisiken wurden angesprochen. Die sind reell, werden aber noch ignoriert. Die Berichtssaison hat begonnen und es wird für den Unternehmen nicht gelingen, trotz Milliardengewinnen in nur einem Quartal, die Erwartungen der Anleger zu toppen.

Ohne einen Sprung über die blaue Linie sollte der Index zur Schwäche neigen. Angestoßen von Gewinnmitnahmen sollten sich immer mehr Anleger aus dem Markt zurückziehen. Die Notenbanken haben sich in eine ausweglose Situation begeben, aus der sie ohne Kollateralschaden nicht herauskommen werden. Aktionäre tun gut daran, ihre Gewinne abzusichern. Die Marktteilnehmer wollen die aufziehenden dunklen Wolken (noch) nicht sehen, doch das Thema Inflation wird dauerhaft bleiben.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S. Inflation wird zum Problem. Erfahren Sie den Hintergrund (mehr erfahren)

 

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