Signale

Die Börse wartet auf schlechte Nachrichten. Anleger suchen einen Grund, der ihnen einen Aktienverkauf rechtfertigt. Im Grunde ist vielen Marktteilnehmern nämlich klar, dass die Kurse hoch sind. Die aktuellen Bewertungen sind nur aus der Not heraus entstanden. Es gab keine Alternative zu Aktien. Doch nun trübt sich die Stimmung ein. In China wankt der riesige Konzern Evergrande, der in die Pleite zu rutschen droht. Noch wollen die Anleger das Unmögliche nicht wahrhaben.

Zum Ausbruch der Finanzkrise wankte die US-Bank Lehman Brothers, weil sie sich mit riskanten Wertpapieren verspekuliert hatte. Ohne Geld in den Kassen konnte sie ihre Verbindlichkeiten nicht bezahlen. Noch bis zuletzt hofften die Anleger auf eine Rettung durch die US-Regierung, doch diese hielt die Füße still. Es passierte das Unmögliche: eine Großbank ging bankrott (mehr erfahren) und die Folgen waren überall auf der Welt zu spüren. Heute wankt das als Immobilienkonzern betitelte Unternehmen Evergrande aus China. Sie hat sich mit Immobilien verspekuliert und hat ca. 200 Milliarden USD Schulden angehäuft. Auch sie sitzt nun vor leeren Kassen und muss Verbindlichkeiten zurückzahlen. Wird die chinesische Regierung Evergrande retten oder wird sie ein Exempel statuieren?

DAX, Tageschart, Stand 15.609 Punkte

An den Börsen kommt es zu einem gedanklichen Wandel. Kurse können scheinbar doch noch fallen, wie die Indexverläufe in der abgelaufenen Woche zeigen. Trotz aller medialer Begleitmusik, es gibt Verkäufer am Markt, die sich von ihren Wertpapieren trennen wollen. Diese Erkenntnis ist wichtig, denn an der Börse wird bekanntlich nicht zum Ausstieg geklingelt. Doch die Medien werden nicht müde, vor allem Privatanlegern die Aktienanlage ans Herz zu legen. Sie wissen ja, wer seine Aktien verkaufen will, der braucht neue unbedarfte Käufer.

Der DAX distanziert sich weiter von der 16.000 Punkte Marke. Interessanterweise werden die Marktteilnehmer nicht müde zu betonen, dass dieser Kursrückgang nicht von Dauer sein wird. Und je stärker die Hoffnung verbreitet wird, umso tiefer sinkt der Index. Dafür, dass der Aktienmarkt angeblich vor Kraft strotzen soll, fiel die Gegenbewegung nach dem Erstkontakt bei der Marke von 15.502 Punkten mager aus. Ganz im Gegenteil, der nächste Test dieser wichtigen Unterstützungslinie steht bevor.

In der neuen Woche werden die Marktteilnehmer mit einem Auge auf den großen Verfallstermin am Freitag blicken. Da verfallen wieder Optionen und Futures auf Aktien und Indizes, was Bewegung im Markt vermuten lässt, je nachdem wie sich die großen Player positioniert haben. Man nennt diesen Termin auch Hexensabbat.

Short Signal ID 3066

Es ist wahrscheinlich, dass in Kürze die Marke bei 15.502 Punkten angesteuert wird. Entgegen der Marktmeinung, dass Aktien alternativlos seien und dass sich doch bald wieder Käufer finden werden, sollte es zu einer Aufgabe dieser Marke kommen. Wie das an der Börse schon immer gewesen ist, ohne Gewinnmitnahmen sind zwischenzeitliche Gewinne Schall und Rauch. Da aber die Wolken am Börsenhimmel immer dunkler werden, ist es an der Zeit, ein erzieltes Kursplus auch einzufahren. Je mehr Marktteilnehmer sich zu diesem Schritt entschließen, umso deutlicher kommt der DAX unter Druck. Sobald der Index unter die genannte Unterstützungslinie rutscht, sollte er bis 15.307 Punkte nachgeben. Auch das ist nur ein Zwischenziel, wie wir in der Analyse „DAX-Ausblick: Kursziel für den Herbst“ vorgestellt haben.

Noch sinken die Kurse an den Börsen zögerlich, weil die Mehrheit der Anleger bloß keine Rallye verpassen will. Doch es zeigen sich Risse in der Fassade. Besonders das weltweite Kartenhaus, welches auf zu viel Schulden aufbaut, droht umzufallen. Evergrande ist ein Paradebeispiel dafür, wie zu laxe Kreditvergabe zu einer Blasenbildung führt, die dann zu einem großen Risiko für alle wird. Kippt Evergrande, dann haben sofort viele Beteiligte ein Problem und in einer globalen Finanzwelt wird sich diese Pleite in China auch sofort im Rest der Welt bemerkbar machen. Dann hätten wir den Lehman Moment.

Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Die Geldpolitik der EZB verstehen (mehr erfahren)

 

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