Der euphorische Start in das neue Börsenjahr entweicht allmählich wieder. Zwar konnte der DAX knapp an seinem letzten Allzeithoch kratzen, doch zu mehr reichte es nicht. Ein Grund ist das Auftauchen der großen Anleger in der zweiten Handelswoche. Entgegen der Haltung freudiger Privatanleger, nehmen sie die Aussichten für die Börsen realistischer wahr. Inflation, konjunkturelle Flaute und die Coronakrise drücken auf die Stimmung der Großanleger, die sich deshalb zurückziehen.
Immer wenn die Privatanleger das Börsenparkett für sich haben, dann klettern zumeist die Kurse. Das ist an Feier- und Brückentagen der Fall oder zum Jahreswechsel, wie gerade wieder gesehen. An solchen Tagen oder Wochen sind institutionelle Marktteilnehmer gering vertreten, sodass die sogenannten „Kleinen“ sich ganz allein auf die Aktien stürzen können. So kam es auch zu dem wundersamen DAX-Anstieg seit Mitte Dezember, der nicht so recht in den wirtschaftlichen Rahmen passen wollte.
DAX, Tageschart, Stand 15.989 Punkte
Besonders der Inflationsdruck überall in der Welt sollte zur Vorsicht mahnen. Wohin man sieht, die Preise klettern auf allen Ebenen. Ob nun in der Herstellung oder beim fertigen Produkt. Ob nun bei Energie oder beim Personal, der Trend geht nach oben. Daher verwundert es keinesfalls, dass am gestrigen Tag die USA eine Inflationsrate von 7% für Dezember 2021 vermelden mussten. Das ist heftig.
Da dieser Wert an den Börsen erwartet wurde, ist es zu keiner besonderen Börsenreaktion gekommen, dennoch ist der Handlungsdruck für die US-Notenbank FED nun noch größer geworden. Sie hat die Inflation in den USA mit immenser Liquidität angefacht, wie in diesem Blog immer wieder vorgestellt wurde, und muss nun zusehen, wie sie diese bändigen kann. Einfach wird dieses Vorhaben nicht, denn ein wirksames Mittel gegen Inflation ist die Zinsanhebung. Höhere Zinsen sind jedoch Gift für die Aktienmärkte, so eine gängige Schlussfolgerung an der Börse. Große Anleger sehen diesen Zusammenhang und handeln schon mal.
Der DAX hat nach dem Einbruch zu Wochenbeginn wieder etwas Terrain gutmachen können. Jetzt notiert der Index um die Marke bei 16.000 Punkten. Nun kommt es auf die Reaktion in den nächsten Stunden und Tagen an. Gelingt ein Anstieg über den Kursbereich bei 16.030 Punkten, dann haben die Käufer noch einmal die Chance steigende Kurse zu erzwingen. Besonders die US-Indizes haben ordentlich nachgegeben, sodass ein paar Tage Erholung an den US-Börsen auch dem DAX zu steigendende Notierungen verhelfen würden.
Aber das Börsenumfeld ist riskant und darauf gilt es zu achten. Leizinserhöhungen in den USA sind für dieses Jahr schon ausgemachte Sache und die großen Marktteilnehmer werden nicht zusehen wollen, wenn Aktien an Attraktivität verlieren. Die nächste Verkaufswelle ist demnach nur eine Frage der Zeit. Sie nimmt Formen an, wenn der DAX wieder in den grauen Trendkanal zurückfällt (< 15.970 Punkte). Ein klares Signal für deutlich nachgebende Notierungen gibt das Unterschreiten der Marke 15.862 Punkten an (rote gestrichelte Linie). Das anzusteuernde Kursziel lautet daraufhin 15.400 Punkte.
Das aktuelle Börsenumfeld lädt zu keinen großen Kurssprüngen ein, obwohl die Privatanleger noch die Daumen drücken. Große Marktteilnehmer werden nicht abwarten und sich von deutlich nachgebenden Kursen überraschen lassen. Sie werden das aktuelle Kursniveau nutzen und ihre Aktien verkaufen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Wie funktioniert das Indikatoren-Trading? (mehr erfahren)