Die aktuelle Kursbewegung des deutschen Leitindex DAX kommt einem Ritt auf der Rasierklinge gleich. Der Ausbruchsversuch zu Wochenbeginn wird wieder zurückgenommen. Trotz dem zur Schau gestellten Optimismus der Marktteilnehmer wollen die Kurse nicht ansteigen. Der Ukrainekrieg dauert weiter an, die Inflation ist auf Rekordniveau und eine Rezession zieht am Himmel auf. Wer jetzt Aktien erwirbt, der riskiert viel, während die Chancen überschaubar sind.
Die Nachricht von der Statistikbehörde war ernüchternd. Im März stieg die Inflationsrate in Deutschland auf 7,3%. Das ist viel zu viel und dennoch beeilten sich die Medien mit Beschwichtigungen. Diese Entwicklung sei den stark steigenden Energiekosten zuzuordnen. Auch die EZB hat seit Jahren auf diese Komponente hingewiesen, geholfen hat es nicht. Fakt ist einfach, dass die Inflation galoppiert und nun eine Eigendynamik entwickelt, die sich nicht mehr bremsen lassen wird (erfahren Sie mehr über die Inflation).
DAX, Tageschart, Stand 14.490 Punkte
Man kann es immer nur wiederholen. Die Inflation ist deshalb zu einem Problem geworden, weil die EZB viel zu viel Geld druckt. Es ist ganz leicht: wenn von einer Sache zu viel hergestellt wird, während die Produktion nicht mitwächst, dann sinkt der Wert der Sache (hier Geldschein). Man muss mehr von den (wertloseren) Euros für das gleiche Gut aufbringen.
Am Aktienmarkt will man von den Gefahren, die durch die Inflation aufkommen, bisher nichts wissen. Nur vorausschauende Anleger handeln bereits und verkaufen ihre Wertpapiere. Viele andere wollen noch an eine Aufwärtsbewegung des DAX glauben. Der schnelle Anstieg um 2.000 Punkte hat die Gier der Anleger geweckt, während sie die Risiken herunterspielen.
Wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt, es handelt sich um den kurzfristigeren Stundenchart, befindet sich der Index an einer wichtigen Stelle. Die Korrekturbewegung der letzten Wochen ist kurzzeitig über die fallende schwarze Trendlinie hinausgetreten. Das war überraschend und stand unter Beobachtung. Ein Rücklauf an die Ausbruchstelle sollte Auskunft darüber geben, ob es sich um eine Bullenfalle handelt, wie in der Analyse „DAX: Anleger hoffen auf Frieden“ vorgestellt wurde.
Der beschriebene Ausbruch ist zurückgenommen worden. Der DAX notiert wieder unterhalb der fallenden Trendlinie. Damit ist der kurzfristige Abwärtstrend am deutschen Aktienmarkt weiter aktiv. Es gilt, dass nun die Aktienkurse wieder stärker nach Süden tendieren sollten. Ohne einen Sprung über die Trendlinie bei ca. 15.560 Punkten sollte der DAX in Kürze die rote Linie bei 14.023 Punkten erreichen.
Auch wenn die Anleger gelegentlich ein starkes Kursplus an der Börse erzielen können, der Kampf um die wichtige fallende Trendlinie ist ein Ritt auf der Rasierklinge gewesen. Es gibt derzeit wenig Gründe, warum Anleger Aktien erwerben sollten. Unternehmen versuchen, mit Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen etwas für Optimismus zu sorgen, doch fundamental ist die Lage nicht gut. Anleger sollten mit sinkenden Aktienkursen rechnen, solange der DAX unterhalb der fallenden Trendlinie verbleibt.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Tradingsignale auf den DAX (hier ansehen)