Die Käufer beim DAX hatten ihre Gelegenheit. An zwei Handelstagen stand der Index an der Widerstandsline bei 13.330 Punkten, doch ein Ausbruch wollte nicht gelingen. Schlimmer noch, die Tagesgewinne wurden überwiegend wieder abgegeben. Die Schwäche hat Konsequenzen. Der DAX legt den Rückwärtsgang ein, da sich die Anleger vor Rezessionsängsten oder vor der Inflationsgefahr in Schutz bringen wollen. Zur Mittagszeit folgte dann eine Überraschung an der Inflationsfront.
Heute Vormittag notierten die meisten Börsenkurse im Minus. Der DAX war schon unter die 13.000 Punkte Marke getaucht, als zur Mittagszeigt gute Nachrichten aus Wiesbaden folgten. Die Statistikbehörde hat in erster Schätzung für Deutschland eine Inflationsrate von 7,6 % errechnet. Das ist besser als im Mai, als die Inflationsrate noch bei 7,9 % notierte. Diese Entspannung ließ die Käufer auf den Plan treten, die sofort eine Kaufwelle auslösten. Die Anleger erhoffen sich nun weniger Druck der der Inflation. Die EZB hatte bereits über eine Leizinssenkung von 0,50 Prozentpunkten diskutiert. Da nun der Inflationsdruck abzunehmen scheint (die Daten für die Eurozone kommen noch), könnten die Währungshüter sanfter vorgehen.
DAX, Vier-Stundenchart, Stand 13.042 Punkte
Die rasante Trendwende im Tagesverlauf muss sich am Nachmittag erst noch beweisen. Die Gewinne müssen bis zum Handelsschluss verteidigt werden, damit sie an Aussagekraft hinzugewinnen. Nach der ersten Aufwärtsreaktion ist nämlich ein Abschmelzen der Kursgewinne noch möglich.
Eine Inflationsrate von 7,6% in Deutschland ist immer noch viel zu hoch. Nur weil die Messgröße zum Monat Mai ein paar Pünktchen Rückgang signalisiert, heißt das noch lange nicht, dass sich die Lage beruhigt. Der Konsum leidet immer noch und eine Wirtschaftskrise ist am Horizont schon zu erkennen. Es fällt schwer, diese Kauflaune der Anleger zu teilen.
Nachdem der DAX am Montag und am Dienstag an der Widerstandslinie bei 13.330 Punkten gescheitet ist, kam es zu einem herben Rückschlag. Die heutige Tageskerze fällt unter die fallende blaue Trendlinie zurück. Das ist sehr nachteilig und macht die vorherigen Bemühungen um eine Zwischenrallye zunichte.
Solange der DAX jetzt nicht mehr über 13.200 Punkte hinauskommt, zeigen die Trendlinien nach Süden. Vermehrt sollten sich die Anleger von ihren Wertpapieren trennen wollen. Die letzten Tage zeigen deutlich, dass die Verkäufer sofort zur Stelle sind, wenn die Kurse etwas ansteigen. Solange die obige Bedingung erfüllt ist, lautet das nächste Kursziel 12.600 Punkte.
Nur ein erneuter Ausbruch über die fallende blaue Linie würde die Käufer wieder in Position bringen. Dafür müsste der Index oberhalb von 13.200 Punkten notiern. Die Käufer würden erneut die 13.330 Punkte Marke angreifen wollen. In diesem Fall würde sich der Ausblick aus der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Stabilisierungsversuch mit Chancen“ wieder aktivieren.
Am Aktienmarkt geht die Flucht weiter. Anleger verlassen den Markt. Es verwundert kaum, dass niemand im Besitz von Wertpapieren sein möchte, die in den kommenden Monaten und Jahren an Wert verlieren werden. An diesem Ausblick ändert auch die kleine Überraschung an der Inflationsfront nichts.
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Ihr
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