Anleger neigen häufig dazu, sich die Rosinenstücke aus den täglichen Meldungen herauszupicken. Diese Eigenart lässt dann den Blick für das große Ganze verblassen. Für den Moment ist die Stimmung positiv, weil Gas aus Russland fließt und die EZB die Zinswende eingeläutet hat. Doch die guten Nachrichten sind nur vordergründig positiv und sollten nicht als Kaufgrund interpretiert werden. Die Aufwärtskorrektur ist nämlich nicht von Dauer.
In der vergangenen Woche überraschte die EZB mit einer Leitzinsanhebung um 0,5 Prozentpunkte. Eine Erleichterung ging durch die Reihen der Marktteilnehmer. Endlich, so der Eindruck, endlich handelt auch die europäische Zentralbank und wehrt sich gegen die Inflation. Was zunächst positiv aufgenommen wurde, ist für den Investor eher von Nachteil. An der Börse braucht es billiges Geld. Ohne günstige Finanzierungsbedingungen stagnieren die Aktienkurse. An der Immobilienbörse bemerkt man die Auswirkungen einer Vollbremsung bereits.
DAX, Vier-Stundenchart, Stand 13.253 Punkte
In der jetzt laufenden Berichtssaison gibt es Licht und Schatten. Bisher scheinen die positiven Meldungen zu überwiegen. Der Grund ist einfach. Unternehmen können derzeit hohe Preisforderungen stellen, weil das Angebot knapp ist. Noch bezahlen die Kunden die hohen Preise. Zudem hat die Wirtschaft begonnen Kosten zu senken, weil sich die Konjunktur abkühlen wird. Das heißt, während die Einnahmen noch gut sind, sinken die Kosten schneller. Solch eine Kombination macht sich gut in den Quartalsergebnissen. Doch der Schein trügt. Es handelt sich um einen Schrumpfungsprozess, der noch am Anfang ist. Ohne dass die Wirtschaft wächst, werden die Aktienkurse nicht ansteigen können.
Wie in dem obigen Chartbild zu sehen ist, läuft bereits seit Mitte Juli eine Aufwärtskorrektur. Sie hat den DAX von 12.434 Punkten bis zu 13.400 Punkten geführt. Das sind knapp 1.000 Punkte Anstieg in wenigen Tagen. Mit der Kursentwicklung der letzten Woche zeigt sich eine Widerstandszone zwischen 13.330 – 13.400 Punkten. Sie signalisiert, dass die Verkäufer noch im Markt sind.
Jetzt wird es besonders darauf ankommen, ob im aktuellen Bereich die Aufwärtskorrektur schon beendet wird. In der neuen Woche liegt der Fokus auf der Marke bei 13.400 Punkten. Notierungen oberhalb dieser Marke werden den DAX zu einer weiteren Anstiegsbewegung verleiten und den Index bis 13.780 Punkte ansteigen lassen. Spätestens dort sollte die angesprochene Korrektur enden.
Besonders die Berichtsaison täuscht die Anleger. Sie suggeriert Stärke, weil eben noch Gewinne eingefahren werden. Noch können höhere Preise im Markt durchgedrückt werden. Doch Absatz und Fundament (Mitarbeiter, Unternehmensteile) nehmen ab. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Abwärtsbewegung den Aktienmarkt erfassen wird.
In der neuen Woche ist der Blick auf die Kursmarke bei 13.400 Punkten richten. Kann der DAX darüber klettern, dann kommt es zu einer finalen Aufwärtsbewegung bis 13.780 Punkte, die dann an dieser Stelle wieder abverkauft werden sollte. Bleibt der Index unterhalb von 13.400 Punkten hängen, dann endet die Aufwärtskorrektur bereits an dieser Stelle und es wird wieder turbulent am Aktienmarkt.
Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Erkennen Sie den Trend mit dem Indikatoren-Trading (mehr erfahren)