Signale

Der Start in das neue Börsenjahr 2023 kann sich sehen lassen. Der DAX steigt stark. Anleger geben ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das neue Jahr besser laufen soll als das abgelaufene. Bekanntlich ist Hoffnung ein guter Treiber am Finanzmarkt. Die Frage ist nur, ob sich diese Erwartungen auch erfüllen lassen werden. Denn anders als das Kursplus andeutet, sind die wesentlichen Kaufargumente noch immer dieselben wie im letzten Jahr, und das ging schon damals nicht gut.

Häufig startet das neue Jahr optimistisch. Ob nun mit guten Vorsätzen im Leben oder mit positiven Hoffnungen an der Börse. Anleger sind daher geneigt, Aktien zu kaufen. Vielleicht mit der Absicht, die Verluste des letzten Jahres auszugleichen oder aber auch um von einer besseren Börsenphase zu profitieren. Fundamental hat sich am Börsenumfeld jedoch nichts verändert. Die Wirtschaft steuert auf eine Rezession zu. Marktteilnehmer können davor Angst haben, sie können aber auch das Spiel „weniger schlimm als befürchtet“ spielen und sich das Aktienumfeld schönreden.

DAX, Tageschart, Stand 14.456 Punkte

Das gleiche Bild findet sich auch in diesem Jahr beim Thema Inflation wieder. Am gestrigen Tag wurden Inflationsdaten für Deutschland (Dezember) gemeldet, die mit 8,6% weniger stark als erwartet ausfielen. Mit etwas Distanz betrachtet würde jeder Beobachter bei solch einem hohen Wert sofort einen Schreck bekommen. Nicht an der Börse, wo „weniger schlimm“ schon ausreicht, um von einer Besserung auszugehen.

Je größer die Hoffnung auf das Abflauen der Inflationstendenz ausfällt, umso stärker scheint der Wunsch nach Wertpapierkäufen zu sein. Die Aktienkurse kennen derzeit kein Halten, wie der Blick auf die Entwicklung von DAX und anderen Indizes zeigt. Die Anleger wurden zu Jahresbeginn überrascht und nun läuft eine FOMO-Rallye (Die Angst, etwas zu verpassen).

Der DAX trifft im Tageschart auf eine Widerstandszone bei 14.520 Punkten. Sollte die Kraft der Käufer unerwarteterweise ausreichen, um diese Linie zu überspringen, dann ist mit einer kurzzeitigen Übertreibung bis 14.826 Punkte zu rechnen. Spätestens dort sollte die aktuelle Rallye enden. Ohne einen Sprung über die Kursmarke bei 14.520 Punkten besteht die Möglichkeit, dass das starke Kursplus zum Jahresbeginn bald wieder verkauft wird. Sobald nachrichtenbedingt Gegenwind aufkommt, sollten sich die Verkäufer wieder zeigen, denn nachhaltig ist der Kursanstieg nicht. Nachgebende Kurse haben ein erstes Kursziel bei 14.160 Punkten und später bei 13.910 Punkten.

Sobald die Anleger die Chance haben nachzudenken, dies kommt bei einer FOMO-Rallye meist zu kurz, werden sie erkennen, dass die Inflationstendenz doch nicht plötzlich verschwinden wird und dass Inflation immer Kaufkraft kostet. Dieses Geld wird dann in den Kassen der Unternehmen fehlen.

Wann immer der Aktienmarkt die Anleger überraschen kann, kommt es zu einer massiven Bewegung, weil zu viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt werden. Wenn dann auch noch die Hoffnung die Anleger an die Börse treibt, die dann von guten Zeiten ausgehen, dann sind die Käufer kurzzeitig in der Überzahl. Diese Schieflage ist jedoch nicht von Dauer und gleicht sich bald aus. Bei höheren Kursen neigen die Käufer eher zu Gewinnmitnahmen und neue Käufer halten sich zurück.

Das neue Börsenjahr beginnt fulminant. Doch dieses „weniger schlimm“ als erwartet ist keine Grundlage für eine solide Aktienbewertung. Allein die Hoffnung der Anleger hält die Kurse über Wasser, weshalb die Freude über den positiven Jahresstart nicht von Dauer sein sollte.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Was ist die Ursache für Inflation (mehr erfahren)

 

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