An der Börse muss es Pessimismus und Optimismus geben. So wie eine Münze zwei Seiten hat und auf den Tag die Nacht folgt. Nur weil beide Seiten zusammen kommen, also Käufer und Verkäufer, entstehen Transaktionen. Daher sind die letzten Tage geprägt von Zuversicht unter den Anlegern, die nun besserer Hoffnung für ihr Investment sind. Diese Markgruppe kauft Aktien und lässt dabei den DAX ansteigen, ohne dass sich an den Rahmendaten etwas verändert hat.
Zu Wochenbeginn werden die Anleger zuversichtlicher an der Börse, während sich die wirtschaftlichen- und konjunkturellen Kennzahlen weiterhin verdüstern. Daran ändern auch zwei Tage steigende Börsenkurse nichts. Der Ifo-Geschäftsklima-Index gibt nach, das Verbrauchervertrauen (GfK) auch. Die Immobilienwirtschaft ist bereits in der Krise und die Automobilwirtschaft steuert drauf zu. Deutschland beklagt einen konjunkturellen Stillstand. Und inmitten dieser Ausgangslage soll es mit den Aktienkursen nachhaltig raufgehen? Unwahrscheinlich.
DAX, Tageschart, Stand 15.955 Punkte
Die positive Stimmung an den Aktienmärkten entspringt häufig dem Geiste der Marktteilnehmer. Wenn zum Beispiel US-Konjunkturdaten schlecht ausfallen, dann ist das auch schlecht. Aber Anleger interpretieren dann nachlassenden Preisdruck in der Wirtschaft und räumen der Notenbank mehr Möglichkeiten ein, ihre Leitzinsen zu senken. Dies würde wieder zu einer Geldschwemme führen, mehr Kapital in Umlauf bringen, was wiederum den Aktienkursen zugutekäme. Das passiert alles nur im Kopf und wenn viele Marktteilnehmer dieselbe Interpretation haben, dann bewegen sich die Börsenkurse in die gewünschte Richtung. So funktioniert die Börse (mehr erfahren).
Überhaupt geht es derzeit wenig um die Unternehmen selbst bzw. die zugrunde liegende Geschäftsentwicklung. Der letzte große Antreiber an der Börse ist noch der KI/AI-Hype, danach kommt lange Zeit nichts. Nur durch den Einsatz von staatlicher Seite, China senkte zu Wochenbeginn die Stempelsteuer auf Aktientransaktionen und Deutschland plant der angeschlagenen Immobilienwirtschaft zu helfen, kommt es zu einem Aufflammen der Zuversicht unter den Anlegern, ansonsten bleibt die Lage trüb.
Mit zwei starken Handelstagen konnte sich der DAX von seiner schwierigen Lage befreien. Der Sprung über die rote Widerstandslinie bei 15.666 Punkten und auch die Rückgewinnung des blauen Aufwärtstrends sind positiv. Damit muss der Index zunächst als neutral gewertet werden, was sich an dem grauen Rechteck erkennen lässt.
Ein Ausbruch über 16.004 Punkte würde für eine Fortsetzung des Kursanstiegs sprechen. Ein Verlassen der neutralen Zone auf der Unterseite, das wäre bei Kursen unter 15.666 Punkten der Fall, ist dann mit Verkaufsdruck zu rechnen. Kurzfristig ist die blaue Linie von Bedeutung. Fällt der Index unter 15.860 Punkte, dann wären die Verkäufer im Vorteil, da dann die angesprochene Trendlinie wieder aufgegeben worden wäre.
Für den Moment überwiegt der Optimismus am Aktienmarkt. Dies zeigt sich an den Kurszuwächsen bis zur Wochenmitte. Es braucht ein Wechsel der Gefühle an der Börse, obwohl das Umfeld trüb bleibt. In der Charttechnik wird dies als Korrekturphase gewertet, bei der die Kurse gegen den Haupttrend laufen. Diese Phase ist jedoch nicht von Dauer.
Heute Nachmittag werden die Anleger mit Inflationsdaten aus Deutschland, dem US-Arbeitsmarktbericht und den US-BIP Zahlen konfrontiert werden. Diese sollten den vorgeschobenen Optimismus verflüchtigen lassen und den Anlegern das Risiko im aktuellen Umfeld wieder vor Augen führen.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Mit Indikatoren zum Erfolg an der Börse (mehr erfahren)