An der Börse ist das Geldverdienen schwieriger geworden. Die Zeiten an denen TINA (There Is No Alternative), also Anlagenotstand bestand und die Zinsen nahe Null notierten, sind vorbei. Investoren ist es nun möglich, den riskanten Aktienmarkt zu meiden und andere Anlageklassen auszuwählen, besonders wenn eine konjunkturelle Abkühlung bevorsteht. Im Freitagshandel hat der DAX eine Aufwärtskorrektur beendet, jetzt beginnt die nächste Verkaufswelle.
Aktien sind out. Da helfen auch noch Erinnerungen an alte Zeiten nicht mehr. Die Zeiten haben sich geändert. Die Zinsen sind jetzt relativ betrachtet hoch. Das ist an sich kein Problem, wie fälschlicherweise in den Medien kommuniziert wird. Nur wenn Staaten und Unternehmen bis zur Halskante verschuldet sind und deshalb immer neues (Kredit) Geld benötigen, nur dann sind hohe Zinsen ein Problem. Und ja, viele Unternehmen an der Börse beten Fremdkapital geradezu an (also geliehenes Geld), weil das nämlich die Eigenkapitalrendite steigert und in den Augen der Investoren schöner aussieht. Wer jedoch nichts für schlechte Zeiten zurücklegt und wer mehr ausgibt, als er hat, der bekommt irgendwann Probleme.
DAX, Tageschart, Stand 15.386 Punkte
Zur Wochenmitte wurde in dem Artikel „DAX: Pause in der Abwärtsbewegung“ auf eine mögliche Aufwärtsbewegung hingewiesen. Dabei sollte der deutsche Leitindex den Preisbereich von 15.450 bis 15.530 Punkte erreichen. Das Freitagshoch wurde bei 15.515 Punkten markiert.
Der starke Anstieg am Donnertag und am Freitag ist allein der Ursache geschuldet, dass der Aktienmarkt überverkauft war und damit als reif für eine Gegenbewegung erachtet wurde. Für einen kurzen Moment kommt es zu einer Trendwende und sofort sind dann Spekulanten zur Stelle, die um die Wette kaufen. So kommt es zu der Umkehr, bei der die Nachfrage nach Aktien höher als das Angebot ist. Die Kurse steigen (und der DAX ebenfalls), ohne dass sich das Börsenumfeld gebessert hat. Als dann am Freitag auch noch das Monatsende / Quartalsende zu Buche stand, hier versuchen Fondsanbieter ihre Werte hochzukaufen, damit diese im Prospekt schöner dastehen, da stieg der DAX wie von Zauberhand.
Doch der Index ist keinesfalls aus dem Schneider, wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt. Solange der DAX nicht über die lila Linie bei 15.530 Punkten kommt, mit etwas Toleranz sollte auch die Widerstandslinie bei 15.600 Punkten zusätzlich betrachtet werden, stehen die Ampeln auf rot und sinkende Kurse sind favorisiert. Bis auf ein paar hoffnungsfrohe Aktienkäufer, die sich über den Börsenmonat Oktober freuen und profitieren wollen, sollten sich die Profis aus diesem Markt zurückhalten.
Das aktuelle Kursziel für die nächste Verkaufswelle lautet 15.030 Punkte. Anleger können dieses Kursziel aus dem obigen Chartbild selbst ableiten. In der Bildmitte ist ein Dreieck eingezeichnet. Links ist eine senkrechte blaue Linie, die die Spannbreite dieses Dreiecks visualisiert. Mitte September kam es zu einem Ausbruch auf der Unterseite. Damit kann die Wegstrecke nach unten abgetragen werden, welche mit der rechten blauen Linie markiert ist. Es ist ein wesentlicher Teil des Börsengeschehens (mehr erfahren), dass die Anleger häufig in die Irre geführt werden. Auch in diesem Fall war es nicht anders, denn bevor diese Formation aufgelöst wurde, kam es kurz zu einem Ausbruch auf der Oberseite, was die wartenden Anleger zum Aktienkauf animierte, der sich jedoch als Falle herausstellte. In solch einem Umfeld sind steigende Kurse weiterhin Verkaufsgelegenheiten.
Damit Aktien steigen können, braucht es entweder eine prosperierende Wirtschaft oder billiges Geld, welches vom Himmel regnet bzw. von den Zentralbanken durch die Hintertür in die Wirtschaft gepumpt wird, so wie wir das in der Zeit nach dem Ausbruch der Finanzkrise (mehr erfahren) erleben konnten. Diese Zeit war außergewöhnlich und wird nicht wieder kommen. Der Kollateralschaden ist schlicht zu hoch und ist bisher nur ansatzweise sichtbar geworden (Inflation, Anstieg der Verschuldung). Der weit größere Teil wird folgen (schwache Exporte, geringe Kapazitätsauslastung, geringere Nachfrage, Milliardenverluste). In solch einem Umfeld ist am Aktienmarkt gar nichts zu verdienen. Aktien sind out.
Unseren Lesern ist die Analyse „DAX: Abverkauf noch am Anfang“ von Anfang August in Erinnerung gerufen. Darin ist das große Bild, inklusive eines Kursziels, beschrieben worden.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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