Trotz des sich eintrübenden Umfelds können sich die Aktienmärkte weiter stabil halten. Zu sehr sind die Marktteilnehmer beseelt von den stark steigenden Kursen Ende 2023. Sie hoffen auf eine Fortsetzung dieser Rallye. Doch die Risiken nehmen zu. Zunächst unscheinbar, und dadurch in den Aktienkursen kaum sichtbar, doch stetig zunehmend sehen sich Anleger mit Gegenwind konfrontiert. Nun gilt es, rechtzeitig den Absprung zu schaffen, bevor die Börsen diese Entwicklung einpreisen.
Das wohl drängendste Risiko kommt aus China. Nachdem in Taiwan die anti-china-Kräfte die Wahlen gewonnen haben, ist der Riese in Asien erzürnt. Japan bekam bereits die miese Stimmung ab und wurde gerüffelt, nachdem es Taiwan gratuliert hat. Die USA versuchen zu beschwichtigen. Dieser geopolitische Konflikt schwelt schon seit Jahren, weil China Taiwan als abtrünnige Provinz bezeichnet und sie als Teil Chinas interpretiert. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass eine Partei die Nerven verliert.
Die Lieferketten geraten wieder unter Druck. Denn das zweite Risiko kommt aus dem Nahen Osten, wo der Konflikt zwischen Israel und Palästina sich auszuweiten droht. Huthi Rebellen mischen sich ein, überfallen u.a. Transportschiffe, und werden als Antwort von den USA und Großbritannien angriffen. Die Unsicherheit in dieser Region nimmt zu. Da das rote Meer nun nicht mehr sicher befahren werden kann, machen vermehrt Handels- und Frachtschiffe einen großen Bogen um dieses Gebiet und nehmen die Route um das „Kap der guten Hoffnung“, was die Lieferkosten und die Lieferzeiten erhöht. Die Lagerbestände im Westen nehmen bereits ab.
DAX, Tageschart, Stand 16.704 Punkte
Dies bringt sogleich das dritte Risiko zum Vorschein. Die Inflation ist weiterhin ein Thema, nachdem es im zweiten Halbjahr 2023 zu einem allgemeinen Preisrückgang kam. Dieser Inflationsrückgang ist jedoch nur vorübergehend gewesen und sollte dieses Jahr wieder zunehmen. Treiber können die wieder anziehenden Ölpreise (geopolitische Risiken) und die Knappheit von Gütern (Umfahren des Rotes Meeres, Konflikt um Taiwan) sein.
Ein weiteres Risiko ist das Rezessionsrisiko. Manch einer Anleger hat die inverse Zinsstrukturkurve im Jahre 2023 in den USA vergessen bzw. verdrängt. In solch einem Fall rentieren die zweijährigen Staatanleihen höher als die zehnjährigen, was unnatürlich ist und mit einer fast 100%igen Sicherheit eine Rezession ankündigt. So zeigen es Daten aus der Vergangenheit. Anleger sollten trotz manch lauter werdender Hoffnung auf ein „soft Landing“ dieses Risiko unbedingt im Blick haben.
Der DAX hält sich seit Jahresbeginn wacker. Mit aller Macht gelingt es dem Index, den Preisbereich bei 16.630 Punkten zu verteidigen. Dieser „Erfolg“ sollte zu Wochenbeginn einige Käufer anlocken, die nun ein Heranlaufen an das Allzeithoch erwarten. Leicht steigende Kurse haben ein Ziel bei ca. 16.840 Punkten. Auf dem dortigen Niveau sollte es dann zu einem Abdrehen nach Süden kommen. Nachgebende Notierungen haben daraufhin ein erstes Ziel bei 16.430 Punkten (grüne Linie). Nach einer kurzen Gegenwehr der Käufer, welche den DAX bis 16.580 Punkte ansteigen lassen kann, setzen sich dann final die Verkäufer durch und drücken den Index bis zu seinem Kursziel bei 16.010 Punkten.
Weiterhin hoffen die Marktteilnehmer auf steigende Kurse. Sie wähnen den Aktienmarkt immun für äußere Einflüsse, was wesentlich an der Hoffnung der Anleger auf Zinssenkungen liegt. Mit billigem Geld, so die Erwartung, werden die Aktienkurse nicht nachgeben. Dabei sind Zinssenkungen keine ausgemachte Sache, ganz im Gegenteil. Die Risiken für den Gesamtmarkt nehmen zu.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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