Signale

An den Börsen ist die Stimmung hervorragend. Der DAX drängt in Richtung seines Allzeithochs. Gleichzeitig sind die US-Indizes nicht zu bremsen und fachen die optimistische Grundhaltung an den Aktienmärkten an. Was zunächst nach einer Wachstumsphase klingen könnte, ist eine Blasenbildung an der Börse, die außergewöhnlich ist. Die Frage ist nun, wie viel Übertreibung vertragen die Anleger und wann platzt die Blase. Je stärker die Kurse steigen, umso schmerzhafter wird die Korrektur dieser Fehlentwicklung sein.

Im Grunde stapeln sich die Unsicherheiten für die Anleger, die allesamt nicht für steigende Börsenkurse sprechen. Zum Beispiel sind da politische Risiken, wie die taumelnde US-Regierung, die kopflos in einen neuen Präsidentenwahlkampf starten wird oder die politischen Veränderungen in Europa, in der Parteien aus dem Randbereich die Regierungen erobern (Italien, Niederlande). Heute steht die zweite Runde der französischen Wahlen zur Nationalversammlung an, die solch eine Entwicklung verstärken wird. Unabhängig ob die Partei Rassemblement National (RN) die absolute Mehrheit erzielt oder „nur“ als Gewinner der Wahlen hervorgeht, die französische Politik wird sich verändern. Sie wird auch Auswirkungen auf die Europäische Politik haben.

Dazu kommt die konjunkturelle Unsicherheit. In Erwartung ewigen Wachstums wurde übertrieben. Kapazitäten wurden aufgebaut, die nun nicht ausgelastet werden. Der Halbleitermarkt ist da ganz vorne dabei. Die Automobilindustrie hat sich hübsch für den Wandel zur E-Mobilität gemacht und dabei die Kunden aus dem Blickfeld verloren. Jetzt werden teure Modelle hergestellt, für die es keine Käufer gibt. Seit Freitag sind auch die EU-Zölle für chinesischer Fahrzeug-Importe in Kraft getreten, die die Sorgen der Automobilindustrie nicht verringern dürften. Fast schon vergessen ist dabei die inverse Zinsstrukturkurve in den USA, die es im letzten Jahr zu beobachten galt. Sie ist ein nahezu hundertprozentiger Indikator, dass eine Rezession in den USA bevorsteht.

DAX, Tageschart, Stand 18.475 Punkte

DAX Chartbild

Doch anders als in normalen Börsenzeiten lassen sich die Anleger von den Unwägbarkeiten nicht abschrecken. Das ist außergewöhnlich und lässt die Übertreibungsphase viel zu lange andauern. Der Aktienmarkt ist in der Hand weniger US-Technologie-Aktien gefangen, die immer wieder das Tempo vorgeben und so den Gesamtmarkt mitziehen können. Auch hier ist die schwache Marktbreite ein klares Indiz für das Risiko im Markt. Wenn nur wenige Aktien steigen, während die Mehrheit der Werte stagniert oder im Preis fällt, dann ist der Aktienmarkt nicht so stark, wie die Indizes den Anlegern weismachen wollen.

Der DAX versucht sich dem großen Bruder Nasdaq anzuschließen und steigt in der letzten Woche. Dabei geht in Deutschland die Schere zwischen der Börsenentwicklung und der Realwirtschaft immer weiter auseinander. Nachdem schon andere Konjunkturindikatoren nachgaben, folgte am Freitag die nächste Schreckensnachricht. Die Produktion in Deutschland ist im Mai zurückgegangen. Es wurden in den Branchen Industrie, Bau und Energieversorger 2,5 Prozent weniger hergestellt als im Vormonat. Die Schwächesignale sind unübersehbar.

Doch Anleger lassen sich nicht abschrecken und fachen die Übertreibung weiter an. Solange die US-Indizes auf Rekordstände klettern, die KI-Blase keine Anzeichen von Schwäche zeigt und das Depot zulegen kann, so lange ist die Welt der Börsianer in Ordnung. Erst wenn die Börsenblase platzt, wird man sich an die Warnzeichen (zurück) erinnern.

Der DAX konnte aus dem Nichts seine Schwäche zu Wochenbeginn (der letzten Woche) ausbügeln und kräftig zulegen. Besonders die letzten drei Tageskerzen zeigen eine Dynamik, die sich aus der Stärke der US-Indizes ableiten lässt. Der DAX selbst hat nicht die Kraft für solche Kursanstiege, da jedoch der Dow und der Nasdaq davoneilen kommt immer wieder Kaufinteresse auf. Erst die Freitagskerze zeigt die Verkaufsbereitschaft, die sich oberhalb von 18.500 Punkten zeigt.

Short Signal ID 3761

In der neuen Woche sollte der DAX Schwierigkeiten haben, den Preisbereich bei 18.500 Punkten erneut zu überspringen. Die politische Unsicherheit aus dem Ergebnis des französischen Wahlausgangs sollte belasten. Bleibt der deutsche Leitindex unter dieser Widerstandslinie, dann sollten die Gewinne aus der abgelaufenen Handelswoche wieder hergegeben werden und der DAX wieder an den Kursbereich bei 18.000 / 18.040 Punkte tendieren. Nur ein Sprung über 18.545 Punkte würde charttechnischen Widerstand aus dem Weg räumen.

Die Übertreibung an den Börsen geht weiter. Den Anlegern fällt ständig etwas Neues ein, warum die Party an den Aktienmärkten weitergehen müsste. Dabei wechseln sich im Besonderen die Erwartungen an die Künstliche Intelligenz, die KI-Hoffnung und die Hoffnung auf US-Zinssenkungen ab. Solange die Kurse steigen, steigt auch die Stimmung der Anleger. Die Börsenblase füllt sich weiter und die Übertreibung nimmt immer skurrilere Formen an.

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Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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