Mit dem neuen Rekordhoch des Deutschen Aktienindex DAX ist die Anlegerlaune noch besser geworden, als sie ohnehin schon war. Ohne Zwischenstopps und ohne Korrekturen geht es täglich aufwärts mit den Kursen. Was die Anleger besonders erfreut, ist die zunehmende Sicherheit, dass immer jemand zur Stelle ist, sobald die Rallye ins Stocken gerät. Doch das muss nicht immer so bleiben, denn das neue Allzeithoch ist eine gute Basis für eine wohlverdiente Pause.
Es hat lange gedauert, doch so langsam werden die Wünsche der Marktteilnehmer zur Realität. Die Inflation geht zurück, sowohl hierzulande als auch in den USA. Dies ist eine gute Basis für die europäische Zentralbank EZB die Leitzinsen erneut zu senken (12. Sep.). Für die US-Notenbank FED ist eine Leitzinssenkung bei der nächsten Sitzung (18. Sep.) geplant. Manche Anleger hoffen sogar auf einen großen Schluck aus der Zinspulle (auf 50 Basispunkte), nachdem eine Senkung um 25 Basispunkte als gesichert betrachtet werden. Die Freude und die zunehmende Zuversicht unter den Marktteilnehmern zeigen sich in steigenden Börsenkursen.
DAX, Tageschart, Stand 18.906 Punkte
Jetzt kennt natürlich jeder die Börse, der dort investiert ist. Manche Börsenregeln sind fest verankert, wie „dass die Börse keine Einbahnstraße ist“, „dass zu seigenden Phasen auch sinkende gehören“ und „dass man Börseninvestments nie ohne entsprechende Risikobetrachtung eingehen sollte“. All diese zu normalen Börsenzeiten geltenden Aussagen sind richtig und wichtig. Und dennoch, sieht man sich den Kursverlauf es DAX in den letzten Wochen an, dann findet genau das Umgekehrte statt. Die Börse ist doch eine Einbahnstraße, die Kurse sinken nicht und von Risiken will niemand etwas hören.
Die Anleger blicken auf ihr Depot und das legt zu. Das allein ist das, was zählt, so der allgemeine Gedanke. Doch ganz so ist es nicht, da eine massive Fehlentwicklung an der Börse in der Folge auch zu einer Fehlentwicklung in der Wirtschaft führen wird. Ein Beispiel: Wenn Unternehmer ihre Angestellten schlecht bezahlen, dann drücken sie zunächst die Kosten (kurzfristig), doch langfristig jedoch geht der Wirtschaft das Geld für den Konsum aus. Die Angestellten bestellen weniger, gehen weniger aus, halten ihr weniges Geld zusammen.
Der DAX ist in Feierlaune, da die Sorgen der Anleger vor einer allgemeinen Rezession schnell vom Tisch gewischt wurden. Steigende Kurse heilen die Wunden schnell. Doch eine Vielzahl von Konjunkturindikatoren zeigen eine wirtschaftliche Talfahrt an, egal, ob der DAX sich mit einer V-Formation aus seiner Notlage befreien konnte.
Die neue Handelswoche wird politisch beginnen, da heute in Thüringen und Sachen gewählt wird. Wieder einmal wird die Bundesregierung über das Wahlergebnis verschreckt sein. Vor allem wird jedoch die Vertrauensfrage in der Luft sein, wie eine Koalition mit so wenig Rückhalt in der Bevölkerung weiterregieren kann. Oder ob es an der Zeit ist, dass der Kanzler die Vertrauensfrage stellt bzw. den Weg für Neuwahlen freimacht.
Es könnte an der Börse zunächst mit Unsicherheit (was denken die Investoren über den Wahlausgang) losgehen. Der DAX ist vorher schon überkauft gewesen. Wenn nun noch Sorgen um den Standort Deutschland hinzukommen, so könnte der Wille für Gewinnmitnahmen zunehmen. Notierungen unter 18.880 Punkten sind ein Hinweis für den Beginn solch einer Bewegung. Eine begonnene Korrektur hat ein Ziel zunächst bei 18.500 Punkten. Weitet sich die Korrektur später aus, kommen tiefere Ziele ins Spiel, aber so weit ist es noch nicht.
Mit dem Kursverlauf der letzten Wochen scheinen die Anleger unbezwingbar. Doch nun könnte es an der Zeit sein, eine Pause einzulegen.
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Ihr
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