Die Börsenkurse notieren in der Nähe ihrer Hochs. Während es Unternehmen schlechter geht, ganze Branchen auf die Bremse treten und in Nahost der Krieg eskaliert, zeigt sich der Finanzmarkt gänzlich unbeteiligt. Der DAX hat eine mühsame Handelswoche hinter sich und wird auch in der neuen Woche neue Nachrichten verdauen müssen. Auch wenn die Hoffnung auf eine Rallyefortsetzung besteht, die Risse in der Börsenfassade lassen sich nicht mehr übersehen.
Der Volksmund sagt zu Dingen, die nur dem Schein nach gut aussehen „nicht alles Gold, was glänzt“. An der Börse liegen die Dinge ähnlich. Der DAX notiert nahe seinem Allzeithoch und suggeriert den Marktteilnehmern eine heile Welt. Doch hohe Kursstände müssen nicht immer mit der Stärke der Wirtschaftstätigkeit einhergehen. An der Börse (mehr erfahren) geht es vornehmlich um Ängste und Hoffnungen. Die einen kaufen ihre Aktien in der Hoffnung auf Kurszuwächse, während die anderen umgekehrt handeln und Gewinne mitnehmen bevor die Kursgewinne dahinschmelzen. Wer da die stärkere Kraft (das Kapital) aufbringen kann, in diese Richtung tendiert dann der Preis.
Auch wenn am Freitag mit dem Automobilhersteller Mercedes das nächste Unternehmen aus der Branche einen Gewinneinbruch vermelden musste, sind die Reaktionen der Börsenteilnehmer zurückhaltend ausgefallen. Größere Gewinnmitnahmen sind an der Börse bisher nicht zu erkennen. Ein Gewinneinbruch ist zunächst einmal besser als Verluste, könnte die erste Interpretation der Marktteilnehmer gewesen sein, da ja immer noch etwas verdient wird. Doch der Schaden ist mehr als nur ein schwaches Quartal. Die Automobilbranche und damit eine signifikante Branche in Deutschland hat strukturelle Probleme. Die Aktienkurse der Hersteller und Zulieferer werden diese Entwicklung zu spüren bekommen.
DAX, Tageschart, Stand 19.463 Punkte
Während in den letzten Monaten häufig die Zinssenkungsthematik der US-Notenbank FED die Märkte begleitet hat, ist nun eine gewisse Stille eingekehrt. Ohne diesen Hoffnungsmodus müssen sich die Anleger vermehrt mit den realen Dingen des Börsenlebens beschäftigen. Dort wird es ungemütlich.
Hier ist besonders die wirtschaftliche Flaute in Deutschland unübersehbar. Sicher können die Anleger argumentieren, dass die Großkonzerne einen Großteil ihrer Geschäfte im Ausland machen, aber da läuft es ja auch nicht besser, wie man bei Mercedes und dem Absatz in China sieht. Fällt die Automobilindustrie aus, dann wird es mit all ihren Abhängigkeiten schwierig eine prosperierende Wirtschaft für Deutschland abzuleiten. Die Börsenfasse hat schon Risse, auch wenn viele Anleger dies bisher nicht wahrhaben wollen.
Der DAX notiert sowohl in der Nähe des Widerstandsbereichs bei 19.500 Punkten als auch in der Nähe seines Allzeithochs bei 19.674 Punkten. Anleger halten weiter an ihren Aktien fest. Doch die Nähe zu den US-Präsidentschaftswahlen und die Eskalation im Nahost Krieg sollte in Kürze die Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlassen. Nachgebende Kurse haben dann ein erstes Kursziel bei 19.000 Punkten. Übergeordnet geht es um das Ende der laufenden Börsenrallye.
Die Börsenrallye lebt weiterhin vom billigen Geld. Jeder Handlung der Staaten oder die der Notenbanken, die auf neue Geldschwemme hindeuten lassen, lassen die Anlegerherzen höher schlagen und die Börsen erfreuen. Doch die vielen Schulden scheinen auf eine baldige Schuldenkrise hinzudeuten. Der Goldpreis signalisiert bereits diese Gefahr.
Der Zenit der Unternehmensgewinne ist überschritten, die Wirtschaft in Deutschland wächst nicht mehr und die Regierung zeigt sich zunehmend kopflos. Auch wenn die Inflation besiegt scheint, die Preise steigen wieder und könnten in den kommenden Monaten für eine Überraschung sorgen. Noch wollen die Anleger von diesen Entwicklungen nichts wissen, doch die Risse in der Börsenfassade sind nicht zu übersehen.
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