Alle Augen blicken auf die US-Präsidentschaftswahlen am kommenden Dienstag. Wird Harris oder Trump gewinnen und wie werden die Börsen auf das Wahlergebnis reagieren sind die drängendsten Fragen der Anleger. Während sich die optimistisch eingestellten Marktteilnehmer auf klare Verhältnisse und auf ein neues Allzeithoch des DAX freuen, könnte es ganz anders kommen als sich das die Anleger heute ausmalen. Die US-Wahl wird richtungsweisend für die Börsen sein.
Es ist sehr professionell wie gekonnt die US-Medien den Spannungsbogen lenken können. Es fühlt sich gedanklich so an, dass genau jetzt der Höhepunkt eines monatelangen Wettkampfs erreicht ist. Das Finale und damit die Entscheidung der US-Wähler fällt nächste Woche. Spannender kann es nicht mehr werden. Konnte durch den Wechsel des Kandidaten Biden gegen die jüngere Harris ein neues Feuer entfacht und der Wahlkampf um das Präsidentenamt knapper gestaltet werden, so bleiben die Chancen der Demokratin Harris gering.
Wenn ein US-Bürger mit der US-Politik nicht zufrieden ist, dann ist Harris ein Teil des Problems. Sie war 4 Jahre lang eine unscheinbare Vizepräsidentin und hätte umsetzen können, was sie nun verspricht. Warum sie sich plötzlich zu einer starken Lenkerin der USA wandeln soll, wissen nur die US-Medien, die die Fäden des US-Wahlkampfes in den Händen halten. Die Umfragen deuten auf ein knappes Rennen hin. Realistisch ist ein Wahlsieg von Kamala Harris dennoch nicht.
Vermutlich wird daher Donald Trump die US-Wahlen am Dienstag gewinnen und dann geht es los mit den Interpretationen der Marktteilnehmer. Fast schon sicher ist, dass Bitcoin und der Kryptomarkt im Allgemeinen stark von einem Wahlsieg der Republikaner profitieren werden. Trump und sein Umfeld sind pro Bitcoin eingestellt. Auch Gold sollte profitieren, weil sich mit Trump (aber auch mit Harris) eine ohnehin desolate US-Schuldensituation (aktuell ca. 35 Billionen USD Schulden) zu einer Schuldenkrise mit weltweiten Auswirkungen entfalten kann und wird. Sicherheit bietet hier das gelbe Edelmetall, dass bereits in den letzten Monaten im Preis zugelegt hat.
DAX, Tageschart, Stand 19.254 Punkte
Kommen wir damit zum Aktienmarkt. Dieser ist auf ein Hindernisfreien Handel angewiesen. Jeder soll alles und nichts aus allen Teilen der Welt kaufen können und jeden Medieninhalt von überall aus konsumieren können. Nur dann können die Konzerne ihre Milliarden verdienen. Da sich Anleger ständiges Wachstum wünschen, kaufen sie Wertpapiere dieser Unternehmen und lassen die Kurse steigen. Diese zukünftig positive Entwicklung ist an den Börsen bereits eingepreist.
Aber was passiert, wenn der Handel beschränkt wird, nachdem ein US-Präsident Trump an die Macht kommt? Um Nordamerika zu schützen will er das Werkzeug der Handelszölle einsetzen. Erste Gedankenspiele sind Importe aus China mit 60 % und aus Europa / Rest der Welt mit 20 % zu verzollen, sodass einheimische Produkte günstiger sind. Dabei macht Trump keinen Hehl draus zum Beispiel deutsche Autobauer einzuladen, um im US-Bundesgebiet zu produzieren (Vorteil: US-Arbeitsplätze, US-Steuereinnahmen) um den Handelszöllen zu entgehen. Verlieren werden die Wettbewerber im Ausland sein, die dann weniger Geschäfte machen werden und das werden die Aktienkurse zu spüren bekommen (mehr zum Thema Handelszölle).
Zum Börsenausblick: Zu Wochenbeginn sollte der DAX weiter an seiner Anstiegsbewegung arbeiten, die am Freitag begonnen wurde. Durch die Verteidigung der 19.000-Punkte-Marke nimmt die Zuversicht der Anleger wieder zu. Manch einer will sich rechtzeitig positionieren und hofft schon auf eine Jahresendrallye. Andere hingegen hoffen, dass mit der US-Wahl eine Phase der Unsicherheit zu Ende gehen wird. Mit einem neuen US-Präsidenten wissen die Marktteilnehmer, worauf sie sich einstellen können, so der Gedanke. Mit einer positiven Marktstimmung hat der DAX ein Anstiegspotenzial bis 19.400 – 19.500 Punkte, solange der Index nicht zuvor unter 19.000 Punkte rutscht.
Zur Wochenmitte kommt es dann zur Abrechnung. Die Entscheidung der US-Wahl wird stehen und Käufer und Verkäufer an den Börsen werden abschätzen müssen, ob das aktuelle Kursniveau ihren Erwartungen an die zukünftige US-Politik entspricht. Wir begleiten beide Richtungen mit DAX-Tradingsignalen (mehr erfahren). Die Wochenmitte verspricht große Spannung an den Börsen.
In einer unerwarteten Variante kann an der Börse ein Feuerwerk gezündet werden und der DAX in wenigen Tagen mehrere Hundert Punkte hinzugewinnen. Anleger werden kaum Zeit zum Nachdenken haben, da dann eine FOMO-Rallye entfacht wird, die dann unbedingt die 20.000-Punkte-Marke erreichen will. Indizien hierfür sind eine stark positive Marktreaktion am Mittwoch und DAX-Stände oberhalb von 19.675 Punkte.
Anders hingegen, wenn sich Enttäuschung breit macht. In diesem Fall werden die Börsenanleger außerhalb der USA erkennen, dass sie in den kommenden Jahren nichts zu Lachen haben werden. Sie werden von einer protektionistischen US-Handelspolitik betroffen sein. Besonders Deutschland, dass schon nahe einer Rezession taumelt, wird deutliche Nachtteile erleben.
Bei dieser Interpretation der Marktteilnehmer kommt der DAX zur Wochenmitte klar unter Druck. Ein Abverkauf sollte erfolgen, der den Gesamtmarkt einnimmt. Viele Aktien sollten nachgeben, da die Ernüchterung über zukünftig schwierigen Zeiten an der Börse an Bedeutung zunehmen wird. Mit einem Rutsch unter die 19.000-Punkte-Unterstützungslinie, und noch klarer bei Notierungen unterhalb von 18.911 Punkten, sind die Trendpfeile klar nach Süden gerichtet.
Zudem bleiben die Konjunkturaussichten in der Welt trüb, was vor den US-Wahlen bekannt war, aber von den Anlegern ignoriert wird. Ein Abverkauf würde diese Diskrepanz zwischen Realität und Börsenerwartung korrigieren.
Nach monatelangem Dauerwahlkampf wird endlich am Dienstag in den USA gewählt werden. Ob sich an den Börsen Euphorie oder Enttäuschung durchsetzen wird, wissen wir zur Wochenmitte. Die Enttäuschung scheint leicht im Vorteil zu sein.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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