Der Hype um das elektronische Geld hat extreme Ausmaße genommen. Menschen verkaufen Haus und Hof, um an diesem beispiellosen Anstieg mitzuverdienen. Die Gelegenheit ist tatsächlich außergewöhnlich, denn solch eine Kursexplosion gibt es selten. Wer an dieser Entwicklung profitieren konnte, der kann sich freuen. Alle anderen sind Zeitzeugen und werden etwas zu erzählen haben, wenn der Hype vorüber ist. Es gibt viele unterschiedliche Meinungen zu der neuen Kryptowährung, die so neu nicht ist. Jetzt jedoch rückt sie in den Fokus vieler Menschen. Damit Sie den Durchblick behalten, listen wir Ihnen sieben Irrtümer auf, die Sie unbedingt kennen sollten.
Das Intro:
Viele haben schon über Bitcoin gelesen. Wer noch nicht die Grundfunktion kennt, der erhält hier einen schnellen Überblick. Über komplizierte Rechenausführungen können Computer neue Münzen erstellen (englisch: Mining). Diese könne über Bitcoin Plattformen erworben und dann in einer digitalen Geldbörse (dem Wallet) aufbewahrt werden. Immer wenn ein Bitcoin ausgegeben wird, wird diese Transaktion in einer Transaktionsliste (der Blockchain) festgehalten. Auf diesem Weg wird sichergestellt, dass jedes Bitcoin immer nur einmal ausgegeben wird. In der Folge kommt es zu einer immer länger werdenden Kette an Datensätzen, die jedes Mal geprüft werden muss. Zudem ist die maximale Anzahl der zur schürfenden Menge auf 21 Mio. begrenzt (derzeit erstellte Menge ca. 16 Mio.). Die Idee der alternativen Art der Bezahlung ist, dass man anonym (ohne Staat) und ohne Zwischeninstanzen (z. B. Banken) bezahlen kann.
Irrtum 1: Der Bitcoin ist eine Münze
In den Medien und in schriftlichen Beiträgen wird die Bitcoin Währung meist mit einer Münze symbolisiert. Der Betrachter erhält dann schnell den Eindruck, es handele sich um reelles Geld, mit dem man physisch bezahlen kann. Dies ist ein Irrtum. Es gibt Bitcoin Münzen nur zum schenken oder für Sammler. Damit kann man jedoch keine Waren oder Dienstleistung erwerben. Der Bitcoin ist nur ein Datensatz, der nur digital verfügbar ist. Beim Bezahlen wird dann elektronisch geprüft, ob diese „Münze“ schon mal verwendet wurde. Bitcoins existieren demnach nur virtuell. Man hat weder etwas in der Hand noch etwas im Safe. Verwahrt werden die Münzen digital in Wallets.
Irrtum 2: Der Blick in die Vergangenheit
Jetzt wo der Bitcoin Kurs durch die Decke gegangen ist, und noch immer geht, sind viele Experten zur Stelle die einem Beobachter erklären wollen, dass man sich vor ein paar Jahren für wenig Geld hätte Bitcoins erwerben können und nun wäre man reich. Solche Rückblicke sind Unfug (kommt bei Aktien ebenfalls häufig vor). Jeder weiß, dass man die Vergangenheit nicht verändern kann. Es bringt demnach nicht, so zu tun und sich „Was wäre wenn“ Szenarien auszudenken. Trotzdem sind die Medien voll mit solchen Beispielen. Es ist jedoch ein Irrtum sich durch solche Hinweise aus dem Konzept zu bringen zu lassen. Lassen sie die Vergangenheit ruhen.
Irrtum 3: Bitcoin für den Alltagsgebrauch
Viele Bitcoin Inhaber und neue Bitcoin Käufer sind sich einig, dass Bitcoin (bzw. ähnliche Modelle) die Zukunft sein wird. Dabei geht es nicht um die einzelne elektronische Einheit, sondern um die Blockchain Technologie, welche dahintersteckt. Die funktioniert nämlich so: jede Transaktion wird in einem, sagen wir „Buchhaltungsbuch“ festgehalten. Jeder neue Einkauf wird dann gegen diese Einträge geprüft. Somit ist es sehr sicher, dass eine Einheit nur einmal benutzt wird. Der Nachteil zeigt sich schnell. Während das Transaktionsbuch am Anfang übersichtlich ist und jede Bezahlung zeitnah erfolgte, ist das heute anders. Es kann derzeit 10 Minuten dauern, bis sie ein OK für ihren Kauf erhalten. Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Kasse und hinter Ihnen stehen noch viel mehr Kunden, die damit zahlen wollen. Es wäre ein Irrtum anzunehmen, dass das Kryptogeld im Alltag verwendbar ist. Zumindest mit der heutigen Technologie ist das noch nicht möglich.
Irrtum 4: Bitcoin ist das neue Geld
Der Bitcoinhype ist gleichzeitig auch ein Medienhype. Allein durch die Aufregung in den Medien bekommt das elektronische Geld so viel Aufmerksamkeit. Und dadurch das das Angebot knapp ist (maximal soll es 21 Mio. geben) wird der Druck auf den Preis immer stärker. Besitzer der Bitcoins wollen ihre elektronischen Münzen nicht hergeben und Käufer treffen auf ein immer knapper werdendes Angebot. Der Preis explodiert. Allein aus dem medialen Interesse zu schließen, dass sich Bitcoins irgendwie etabliert haben, ist ein Irrtum. Die Kryptowährung ist noch in den Kinderschuhen. Hinter ihr steht gar nichts (kein innerer Wert / kein Staat / keine Organisation). Es handelt sich nur um einen Datensatz, auf deren Verwendung man sich stillschweigend geeinigt hat. Es ist ein Fehler zu glauben, nur weil das neue Geld häufig in den Medien erwähnt wird, dass es dadurch eine bestimmte Größe hat. Was womöglich einen Wandel einleiten wird, ist die Blockchain Technologie, doch diese wird es auch geben, wenn der Preis für ein Bitcoin viel geringer ist.
Irrtum 5: Investition in Bitcoin ist sicher
Der Preisanstieg bei Bitcoin ist enorm. Noch im Jahre 2015 konnten man ihn lange Zeit unter 300 $ erwerben. Diesen Schritt musste man sich erst einmal trauen, denn Anfang 2013 kostet der Bitcoin knapp 30 $. Wie es danach weitergegangen ist, ist bekannt. Jetzt haben wir Preise bei ca. 11.000 $. Das ist eine klare Blasenentwicklung und es wäre ein Irrtum, wenn man sich etwas anderes einredet. Der Kursanstieg im Chartbild ist wie eine steile Linie nach Norden. So eine Entwicklung ging in der Vergangenheit nie gut. Das war schon immer so. Der Anstieg ist nicht gesund und die Bitcoin Blase wird platzen. Das ist sicher, nur weiß man eben nicht wann. Doch es wird Anleger treffen und meist sind das die Letzten, die sich aufgrund des medialen Hypes zu Investitionen haben hinreißen lassen.
Irrtum 6: Bitcoin Spekulation ist eine Blase
Häufig wird beim Thema Bitcoin auf den spekulativen Character hingewiesen und der explosive Kursanstieg als nicht beachtenswert interpretiert. Dies ist ein Irrtum. Es geht bei jeder Form der Anlage/Spekulation allein um das Erzielen von Gewinnen. Und da ist es für den Käufer vollkommen egal, ob es sich um eine Blasenbildung handelt oder nicht. Die Immobilienobjekte in München steigen dennoch, obwohl man seit Jahren von einer Blasenbildung am dortigen Immobilienmarkt spricht. Folglich geht es allein um das Kursplus, völlig unabhängig, ob ein Preis gerechtfertigt ist oder nicht. Ein Beispiel: Jemand kaufte sich 50 Bitcoins für je 100 $ das Stück und zahlte dafür 5.000 $. Dieser Mensch kann nun seine Anteile für 11.000 $ das Stück verkaufen, was einem Gesamtpreis von 550.000 $ entspricht. Mit diesem Geldgewinn kann man reale Werte wie eine Eigentumswohnung (in München?) kaufen, was man nicht hätte machen können, wenn man nicht spekuliert hätte. Das Ergebnis lautet demnach, der Anleger konnte sein Geld vermehren und das ist das eigentliche Ziel einer Spekulation.
Irrtum 7: Bitcoin und die Nachteile
Bisher wähnt sich der Anleger mit seinen Bitcoin fest im Sattel. Die Preise steigen und die Medien befeuern diese Phase. Die Welt könnte nicht schöner sein. Trotzdem gibt es Nachteile und es wäre ein Irrtum diese nicht zu beachten. Über den enorm hohen Stromverbrauch für das Herstellen und Nutzen eines Bitcoins wird bisher nur wenig berichtet. Wer jedoch so stark Ressourcen verschwendet und damit die Umwelt belastet, der wird wohl nicht ewig so weitermachen dürfen. Hier dürfe bald ein staatlicher Eingriff bevorstehen. Der Staat verfolgt das Treiben rund um den Bitcoin sowieso, weil dieser gänzlich unreguliert ist. Man wird sich aus staatlicher Perspektive Gedanken darüber machen, ob steuerliche Pflichten nachgekommen wird, wenn man mit Bitcoin anonym bezahlen kann. Eine gesetzliche Einmischung würde sofort die Freude der Spekulanten trüben. Auch wenn manche Bitcoin Anhänger meinen, der Staat könne, gar nicht eingreifen, da alles dezentral verwahrt wird, ist das ein Irrtum. Der Staat kann den Wechsel von Bitcoin in gesetzliches Zahlungsmittel (Papiergeld in Euro) verbieten und dann ist der ganze Hype an einem Tag vorüber.
Schlussbemerkung:
Wie eingangs erwähnt sind wir alle Zeitzeugen einer außergewöhnlichen Preisentwicklung. Es ist in Ordnung, wenn Anleger von diesem Anstieg profitieren wollen. Man darf nur den Blick auf die Risiken nicht verlieren, um nicht von einer zukünftigen Entwicklung überrascht zu werden.
Wer die Geschehnisse rund um Bitcoin besser verstehen will, vor allem die Vorteile und die Nachteile, der muss zunächst verstehen wie Geld funktioniert. Wir empfehlen Ihnen das Buch „Verstehen Sie Geld“ aus dem tredition Verlag. Sie können gleich hineinblicken und probelesen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
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