Die Wendungen im DAX sind derzeit enorm. Viele hundert Punkte steigt der Index, um dann wieder zu fallen und erneut wieder zu steigen. Mit jedem neuen Anstieg werden die Anleger ermutigt, weiter dran zu bleiben bzw. Aktien zu kaufen. Sie glauben dadurch fest daran, dass sich jeder Abverkauf in Wohlwollen auflösen wird. Anleger glauben an eine heile Welt und ignorieren die eklatanten Risiken. Solch ein Verhalten wird an der Börse bestraft.
Der gestrige Anstieg im DAX um fast drei Prozent zeigt vortrefflich, wie sehr sich die Investoren in ihrer eigenen Welt befinden. Obwohl sich die Konjunktur in Europa abkühlt, die Konjunkturlokomotive China nicht mehr ordentlich zieht und der Konflikt mit Russland seine Spuren in den Büchern der Unternehmen hinterlässt, drängen noch immer Käufer in den Aktienmarkt.
Es werden die gleichen Marktteilnehmer sein, die bald verwundert auf die DAX-Tafel blicken und nicht verstehen werden, warum der Markt nicht weiter steigt. Meldungen werden dann herumgereicht werden, dass Anleger überrascht und verunsichert sind. Dass der Pfeil für den DAX nach unten zeigt, ist nicht zu leugnen, es ist nur die Frage, wie lange die Anleger sich gegen den Fall stemmen werden.
Gestern haben sich die Anleger an die warmen Worten der amerikanischen Notenbank FED gehalten. Wohlwollende Worte, die keine Bedeutung für eine Anlageentscheidung haben. Bei ihrer nächsten Sitzung wird die FED andere Worte finden. Doch beängstigend ist, wie sehr sich die Anleger nach solchen „heile Welt“ Formulierungen sehen. Wie ein kleines Kind, das in die Augen seiner Eltern blickt, um Sicherheit zu finden, so in etwa schauen die Börsianer zu jeder neuen Sitzung der FED und der EZB. Sie suchen Sicherheit, die es nicht gibt.
Die Investoren haben es sich in ihrer Scheinwelt gemütlich gemacht und glauben, dass sie unverletzlich sind. Je öfter der DAX seinen Kurseinbruch wieder (fast) ungeschehen macht, umso sicherer fühlen sich die Marktteilnehmer. Dabei gibt es an der Börse keine Sicherheit. Sobald ein Aktionär den Fuß auf das Parkett gesetzt hat, ist er abhängig von politischen, geldpolitischen und unternehmenspolitischen Entscheidungen.
Anleger sollten die rosarote Brille abstreifen und sich umsehen. Woher sollen Unternehmen noch Gewinne erwirtschaften, wie soll noch Kursphantasie geweckt werden? Fragen auf die die meisten Börsianer keine Antwort haben. Sie kaufen Aktien, weil sie angeblich keine Alternative haben. Zudem fühlen sie sich im Recht, da die Aktienkurse ja steigen.
Ein Anstieg der Aktienkurse rechtfertigt jedoch kein leichtfertiges Handeln. Derzeit wird das Kursplus im DAX mit einem hohen Risiko erkauft. Manche Anleger kennen dieses Risiko gar nicht, andere ignorieren es einfach. Beides ist falsch.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team