Lange haben die Zentralbanken den Bürgern und den Anlegern Märchen über die Inflation erzählt. Besonders die US-Notenbank FED und die Europäische Notenbank EZB versprachen irre Dinge, wie einen Zielwert von ca. 2%. Sie traten das geldpolitische Gaspedal durch und versprachen dennoch einen geringen Spritverbrauch. Das dies nicht zusammenpasst, war naheliegend, dennoch haben sich die Marktteilnehmer blenden lassen. Aktuell wird eine US-Jahresinflation von unglaublichen 7.5 % gemeldet.
Die Medien sind in Aufruhr. Die US-Inflation ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Um genau zu sein, sie hat 1982 das letzte Mal so hoch gelegen. Nun darf bei der vielen Hektik Ursache und Wirkung nicht verwechselt werden. Die Inflation ist nicht über die USA (und den Rest der Welt) gekommen, sondern wurde bewusst herbeigeführt. Wer Monat für Monat Milliarden Dollars und Euros druckt, der braucht sich nicht wundern, dass der Wert seiner Währung daraufhin abnimmt.
Während noch Mitte 2021 eine Zinserhöhung in weiter Ferne zu liegen schien, dreht sich der Wind jetzt stark. Es ist gar von der Möglichkeit einer Notfallzinserhöhung die Rede. Offiziell ist der Markt auf eine Zinserhöhung in den USA im März vorbereitet. Wenn aber, so wie jetzt, die Inflation außer Kontrolle gerät, dann kann die Zentralbank einschreiten und diese Maßnahme vorziehen. In den USA wird jetzt, man glaubt es kaum, mit 7 (in Worten Sieben!) Zinsschritten gerechnet. Das ist eine Antizipation des Marktes. Es muss nicht so kommen, es zeigt jedoch, welches Ausmaß diese Sorge hat.
DAX, Wochenchart, Stand 15.399 Punkte
Während man in den USA weiter ist, was das Thema Inflation angeht, ist man in Europa noch im Ignoranz Modus. Obwohl in Europa die Inflation mit 5,1% mehr als doppelt so hoch ist, wie von der EZB angepeilt (nämlich 2%) will man von Preisdruck nichts wissen. Das sind dieselben Leute, die sich mit ihren Inflationserwartungen verschätzt, dann beschönigt haben (vorübergehendes Phänomen) und nun davon reden, man dürfe nicht übereilt handeln. Die Inflation wartet jedoch nicht und das wird für alle Seiten (Bürger und Wirtschaft) zum Problem.
Besonders die Börsen werden mit einer neuen Realität konfrontiert. Plötzlich sind fallende Kurse an der Tagesordnung. Während die US-Börsen schon seit Jahresbeginn deutlich nachgeben, kommt der DAX erst langsam unter Verkaufsdruck. Viele Anleger hoffen noch, doch die Aussichten sind klar. Es wird Zinserhöhungen geben und das wird die Bewertung von Unternehmen an der Börse verändern. Viele Aktienkurse wurden in der Vergangenheit aufgrund des billigen Geldes der Zentralbanken in ungeahnte Höhen getrieben. Es ist gut, dass die Kurse nun auf ein faires Niveau zurückkommen.
Inflation wird das dominierende Thema dieses Jahres sein. Sie ist nicht so einfach zu bekämpfen, weil höhere Zinsen mit einer schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung einhergehen. Zentralbanken und die Politik versuchen daher Zinserhöhungen so weit wie möglich zu verschieden, obwohl sie angebracht sind. Lange Zeit haben die Zentralbanken die Lage falsch eingeschätzt und müssen jetzt in Panik reagieren. Der Beobachter kann aus dieser Entwicklung lernen. Die Zentralbanken versprechen viel, doch trotz beruhigender Worte haben sie die Lage nicht unter Kontrolle.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team