Der DAX steigt heute, als kenne er kein Halten mehr, und gewinnt sehr deutlich hinzu. Das Besondere jedoch ist, dass er den kompletten Verlust des Wochenbeginns aufholen konnte. Erst gestern hatten es die Anleger noch eilig aus dem Markt zu kommen. Von dieser Sorge ist heute nichts mehr am Markt zu spüren, denn heute übernahmen die Handelscomputer das Ruder. Diese wähnten die Kurse als günstig und aktivierten ihre Kaufprogramme.
An solchen Tagen wie dem heutigen blickt der Privatanleger verdutzt auf die DAX-Tafel. Er kann einfach nicht verstehen, warum der DAX gestern so deutlich gefallen ist und heute so tut, als wäre nichts geschehen. Verstehen kann der Mensch das auch nicht. Es geht eben oftmals nicht menschlich an der Börse zu, sondern elektronisch.
Wenn die Kursbewegungen absurd wirken, dann haben meist die Handelscomputer ihre Finger (Bytes) im Spiel. Diese sind sowohl gegen das negative Umfeld für Aktien immun als auch gegen die schwachen wirtschaftlichen Aussichten aus China. Heute waren die Anleger auch nicht mehr so verstimmt wegen des großen Landes, denn die chinesische Politik wolle angeblich etwas gegen das Abschwächen des Wachstums unternehmen. Es wurde von Maßnahmen gesprochen, die man nicht näher spezifizierte. So schnell lassen sich Aktionäre beruhigen.
Die elektronischen Marktteilnehmer hatten sich offenbar auf einen Kauftag geeinigt, denn der Handelstag ging mit einem ordentlichen Plus los und dann begann die Kauforgie. Computer B kaufte Wertpapiere, weil Computer A gekauft hatte und C und D, weil die Kurse stiegen. In der Folge schlossen sich weitere elektronische Marktteilnehmer diesen Kaufhandlungen an. Das Resultat waren unnatürlich steigende Kurse, die kein Halten mehr kannten und auch keine Korrektur.
Der Privatanleger konnte nicht glauben, was er sah. Was war denn nun mit der Abkühlung der Weltwirtschaft? Die Handelscomputer wollten auf diese Frage nicht antworten. Sie waren zu sehr mit dem Aufsammeln von Aktien beschäftigt.
So wurden Widerstände aus dem Weg geräumt, als gleite ein warmes Messer durch Butter. Auch kein schwächerer Info-Geschäftsklimaindex konnte den DAX bremsen. Erst an der Marke von 9372 Punkten (Tageshoch) schien sich Gegenwehr zu mobilisieren und der Index stockte auf diesem Niveau.
Manchmal können Anleger das Gesehene nicht glauben. Die Reaktion auf solch kuriose Tage ist ein Kopfschütteln. Nein, normal ist das nicht mehr, was die Aktienmärkte anstellen. Das mag daran liegen, dass sich die menschlichen Marktteilnehmer in der Unterzahl befinden. Vor lauter Gier der kapitalstarken Marktteilnehmer haben sich immer mehr Computer mit immer ausgefeilteren Algorithmen am Markt ausgebreitet. Diese haben kein Gefühl und auch keine Angst.
Dennoch sollten sich die Privatanleger von solchen Kursanstiegen nicht verleiten lassen. Die Kursbewegungen sehen eher wie ein verzweifelter Versuch aus, das Börsenbild positiver darzustellen, als es in Wirklichkeit ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team