Immer wieder wird auf dem Börsenparkett versucht, sich auf fallende Kurse einen Reim zu bilden. Da sind zum Beispiel die Experten, die positive Exportdaten aus China erwartet haben. Stattdessen gab es enttäuschende Zahlen. Hat sich nun der Experte oder der Anleger vertan und wer von beiden verkauft nun eilig seine Aktien? Sie merken schon, so eindeutig lassen sich die Verkäufer nicht festmachen. Folgende Gründe kann es für einen Verkauf geben:
Der DAX fällt. Dieser Umstand lässt sich an drei Gruppen festmachen: Irgendjemand hat bereits Gewinne gemacht und will diese realisieren und verkauft deshalb seine Wertpapiere. Die zweite Gruppe besitzt ebenfalls Aktien, bekommt in diesem Marktumfeld jedoch kalte Füße, auch diese Teilnehmer verkaufen ihre Aktien. Und es gibt die dritte Gruppe. Diese ist falsch positioniert und wird aufgrund von Stopp-Loss-Aufträgen aus dem Markt gedrängt.
Es könnte auch Menschen geben, die das Geld brauchen, welches sie in ein Aktieninvestment gesteckt haben. Diese Menschen würden jederzeit ihre Anteile verkaufen, ohne auf die schwachen chinesischen Wirtschaftsdaten Rücksicht zu nehmen.
Es könnten auch Anleger im Markt sein, die auf Kredit spekuliert haben. Wenn der Wert ihres Depots nachgibt, dann sind auch diese Menschen gezwungen, ihre Anteile zu verkaufen. Die Sicherheiten reichen in diesem Fall nicht aus.
Die psychologische Verfassung der Marktteilnehmer lässt sich gut an den Reaktionen auf steigende oder fallende Kurse ablesen. Bei steigenden Kursen will der Anleger gar nicht so genau wissen, warum die Kurse denn nun nach Norden ziehen. Obwohl auch Anstiege mit Nachrichten begleitet werden, ist dem Börsianer der wahre Grund in Wirklichkeit egal. Letztendlich lobt er sich selbst für seine schlaue Tat, nämlich auf steigende Kurse gesetzt zu haben.
Anders hingegen, wenn die Kurse sinken. Hier will der Anleger ganz genau wissen, warum der Markt fällt und welche Ursachen dahinterstecken. Der Anleger braucht einen Schuldigen, der die fallenden Aktienkurse zu verantworten hat. Er braucht eine Erklärung. In dem heutigen Fall sollen es die schwachen chinesischen Konjunkturdaten sein.
Tatsächlich weiß niemand, warum irgendein Anleger auf den Verkaufsknopf gedrückt hat. An der Börse kann man die Entscheidungsfindung des Einzelnen nicht greifen. Das ist auch gar nicht so wichtig. Wichtig ist die Handlung selbst. Die Kurse fallen und das animiert andere, auch zu verkaufen.
Niemand muss an der Börse den Verkäufer kennen. Es reicht schlicht die Erkenntnis, dass die Preise fallen. Zur Vorsicht muss mahnen, dass der Kaufwille der Anleger deutlich nachgelassen hat. Wurden in der Vergangenheit schwache Kurse zum Einstig genutzt, ist das heute anders. Steigende Kurse werden zum Ausstieg genutzt.
Es braucht also gar keine Nachrichten, die eine Kursbewegung rechtfertigen. Es reicht der Blick auf den Chart, der fallende Kurse manchmal ankündigt. Welche Meldungen dann die Kursbewegung begleiten, ist nur Beiwerk, die wirkliche Suche nach dem „Wer verkauft“ kann damit nicht beantwortet werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team