Mit solch einer Schwäche hatten die Marktteilnehmer nicht gerechnet. Der DAX verliert wieder deutlich und fällt um fast zwei Prozent. Wieder macht sich Ohnmacht breit. Da hilft es auch nicht, dass die Medien schnell den Blick in Richtung Ölpreis werfen. Nein, der Markt will fallen und das auf die harte Tour. Anders ausgedrückt. Niemand will mehr Aktien kaufen. Solch ein Stimmungsumschwung braucht nicht erklärt werden, sondern muss als Tatsache eingestuft werden.
An der Börse ist die Suche nach Gründen elementar. Sowohl für steigende Kurse als auch für sinkende Notierungen braucht es am Markt immer eine Erklärung. Das ist ein wesentlicher Teil der Börse. Anleger sollten sich jedoch von den gelieferten Meldungen nicht in die Irre führen lassen. Am Ende des Tages ist der Grund für den Abverkauf unwichtig. Es zählt allein, dass mehr Aktien zum Verkauf gestellt wurden, als Käufer bereit waren zu kaufen.
So langsam dämmert es den Investoren, dass der DAX tatsächlich dauerhaft fallen kann (siehe DAX-Jahresausblick 2016). Bisher hatte man sich der Hoffnung hingegeben, dass die bisherigen Kursverluste vielleicht als eine Korrektur einzustufen sind. Dass der Index jedoch immer wieder schwächelt, ist ein eindeutiges Zeichen. Zudem hat der DAX einen Abwärtstrend etabliert.
All die Gründe, die in der Vergangenheit für steigende Kurse genommen wurden, sind nun Makulatur. Es zeigt sich immer deutlicher, dass die Unternehmen die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllen können. Erst heute hat Infineon den Ausblick gesenkt. Viele andere Unternehmen mussten bereits Gewinnwarnungen aussprechen. Die wirkliche Problematik kommt daher keinesfalls vom Ölpreis.
Aktien sind schlicht zu teuer (immer noch) und da ist einfach Luft nach unten. Schwache Unternehmensaussichten führen mittelfristig zu sinkenden Aktienkursen. Das ist so, auch wenn Anleger manchmal diese Verbindung nicht akzeptieren wollen. Vor allem bei steigenden Kursen ist man euphorisch und vergisst, dass Aktien auf längere Sicht die Gewinnentwicklung eines Unternehmens ausweisen. Ohne Potenzial auf Gewinne gibt es auch kein Potenzial auf Kursgewinne.
Anleger sollten sich von kurzfristigen Nachrichten nicht irritieren lassen. Am Aktienmarkt fehlen immer mehr Marktgruppen, die Aktien kaufen wollen. Warum auch, ist eine einfache Frage, die sich jeder Investor stellen darf. Die Nachfrage nach Wertpapieren sinkt, während die Angebotsseite mit jedem Tag zunimmt. Unsichere Anleger sind bereit, ihre Aktien zu verkaufen.
Im Moment überwiegt die Unsicherheit. Anleger sollten versuchen Verluste gering zu halten. Das ist das Einzige, worauf der Aktionär Einfluss hat. Wenn die Stimmung dreht und die Mehrheit Aktien verkauft, dann macht es keinen Sinn, an den eigenen Positionen unbedingt festzuhalten. Vielleicht ist Cash eine sinnvolle Alternative, denn nach dem Abverkauf gibt es Aktien günstiger zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team