Signale

Gestern ist der DAX wieder einmal steil nach oben geschossen. Dies war für die Mehrheit der Anleger überraschend. Wo kommt diese plötzliche Energie her, war die Frage, die im Raum stand und welcher Grund sollte für diese irrationale Bewegung herhalten. Wie in den letzten Jahren schon oftmals gesehen, gibt es nur einen einzigen Grund, der Aktienkurse in besondere Ekstase versetzen kann. Auch diesmal sollte die Argumentation die ewig selbe sein und die Reaktion der Anleger ebenfalls. Anleger sollten sich trotzdem in acht nehmen, denn sie befinden sich auf dünnem Eis.

Wie immer, wenn Anleger plötzlich in Kauflaune geraten, hat irgendeine Zentralbank der Welt (angeblich) gute Nachrichten verkündet. Zumindest für die Anleger an den Börsen, denn deren Köpfe denken kaum noch nach, sondern handeln nach einem einfachen Prinzip. Schlechte Wirtschaft, billiges Geld, gleich steigende Aktienkurse. Dass Börsianer so leicht zu lenken sind, ist gefährlich. Sie werden an ihrer eigenen Rechnung scheitern.

In diesem Fall haben sich die Chefs der amerikanischen und der chinesischen Notenbank geäußert. Beide sagten genau das, was die Anleger hören wollten. Nämlich, dass die Zinsen niedrig bleiben werden (USA). Dabei war es die amerikanische Notenbank, die die Anleger eigentlich auf steigende Leitzinsen vorbereiten wollte. Davon ist derzeit nichts mehr zu hören. Man wolle sehr behutsam vorgehen, lautet das aktuelle Credo.

Während die amerikanische Zentralbank schon bei 0 % Leitzins angelangt ist, hat die chinesische noch Platz, die Zinsen zu senken. Sie sagt, sie werde auch nicht zögern, diesen Schritt zu gehen, denn die chinesische Wirtschaft schwächelt. Vermutlich sind die besten Zeiten bereits hinter sich gelassen. Auch die amerikanische Wirtschaft schwächelt, wovon die Marktteilnehmer bisher noch nichts wissen wollen. Die Zeichen sind aber deutlich.

Was machen die Anleger aus solchen Nachrichten? Für sie sind schlechte Wirtschaftsdaten ein guter Grund, Aktien zu kaufen. Denn die einfache Denkweise ist dann, dass die Hilfsmaßnahmen der Zentralbanken nicht enden werden. Dabei sind die größten Zentralbanken am Ende ihres Lateins. Sie können nur noch durch unkonventionelle Markteingriffe (QE) eine Ordnung aufrechterhalten.

Wenn Anleger hinter den Schleier der angeblichen Krisenbewältigung blicken könnten, dann wüssten sie, dass sich hier erneut Unheil ankündigt. Dies ist keine überraschende Entwicklung. Die spannende Frage ist eben, wann die Anleger realisieren werden, dass sie sich zu sehr auf die Zentralbanken verlassen haben. Diese haben kaum noch Mittel zur Hand, außer mit Worthülsen um sich zu werfen.

Bisher wollen sich die Anleger von schönen Worten blenden lassen. Wer das Risiko kennt, kann das auch mit sich machen lassen. Spannend wird es werden, wann das dünne Eis zu brechen beginnt und die angeblich Heile-Welt-Fassade Risse bekommt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

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