Der DAX kann in der ersten Reaktion auf die gestrigen US-Inflationszahlen stark ansteigen. Zu viele Anleger haben die Daumen gedrückt und sich eine Abschwächung des Inflationsdrucks gewünscht. Eine Mehrheit wünscht sich eine Börsenrallye zurück. Das Dilemma zeigt sich mit dem Blick auf die Inflationsdaten. Schlechte Konjunkturdaten führen zu steigenden Börsenkursen. Diese Konstellation ist riskant und wird folgendermaßen enden.
Für einen kurzen Moment haben die Marktteilnehmer gestern die Luft angehalten. Als um 14:30 Uhr die US-Inflationsrate von 8,5 % verkündet wurde, da ging eine Erleichterung durch die Börsensäle. Die Zahl ist geringer als im Vormonat und geringer, als erwartet wurde. Sofort stieg die Hoffnung, dass nun der Inflationsdruck abnehmen würde. Zudem schlossen Investoren daraus, dass auch die US-Notenbank FED nicht mehr so streng mit den Zinsanhebungen vorgehen würde. Diese Erwartungshaltung führte zu deutlich steigenden Aktienkursen. Doch dieses Kursplus steht auf wackligen Beinen.
DAX, Tageschart, Stand 13.684 Punkte
Wenn auf wichtige Konjunkturzahlen die Börsen in eine Richtung ausschlagen, dann ist die erste Reaktion häufig technisch bedingt. Es kommt zu einer ersten starken Bewegung, die dann Folgeereignisse auslöst. Voreingestellte Kauf- oder Verkaufsaufträge werden automatisch ausgelöst, Handelscomputer investieren mit dem Trend. Positionen kommen in Schieflage und zwingen Marktteilnehmer zu handeln. Diese Kräfteverschiebung bestimmte auch den gestrigen Nachmittag.
Erst am heutigen Tag werden die Marktteilnehmer erkennen, dass sie in einer Falle stecken. Zum einen ist die Inflationsrate von 8,5 % immer noch sehr hoch. Das bedeutet, dass die US-Notenbank FED unbedingt weiter gegen die Inflation kämpfen wird und muss. Anleger brauchen sich nicht freuen, dass der Wert weniger stark als erwartet ausgefallen ist.
Zum anderen bremst die Inflation die Kaufkraft der Konsumenten. Diese geben weniger Geld aus bzw. es reicht nicht mehr für das Volumen, das man vor der hohen Inflation kannte. Die Unternehmen werden naheliegenderweise weniger Waren los. Kurzfristig, und das wurde in diesem Blog bereits thematisiert, kommt es durch die Güterknappheit in einigen Branchen zu einer Margenerhöhung. Unternehmen können höhere Preise für z.B. Autos verlangen und kompensieren damit den Nachfragerückgang. Erst in den kommenden Quartalen wird die wirtschaftliche Abkühlung sichtbarer werden.
Der DAX hat seine Aufwärtskorrektur beendet, wie in der Wochenendanalyse „DAX-Ausblick: Es ist Zeit, Gewinne mitzunehmen“ vorgestellt wurde. Die unerwartete technische Aufwärtsreaktion am gestrigen Tag, bedingt durch die „erfreulichen“ US-Inflationsdaten, bringt die Anleger final durcheinander. Diejenigen, die noch Aktien kaufen wollen, sehen die Kurse davoneilen. Sie kaufen Wertpapiere zu jedem Preis. Diejenigen, die aus dem Markt wollen, erhalten eine hervorragende Gelegenheit, ihre Aktien teuer loszuwerden.
Solange der DAX unterhalb von 13.800 Punkten verbleibt, zeigen die Trendpfeile nach Süden (mehr erfahren). Anleger werden das Tempo des gestrigen Anstiegs nicht halten können. Die Aussichten haben sich durch die US-Inflationsrate von 8,5 % nicht gebessert. Der DAX sollte daher in Richtung 13.380 Punkte fallen und später bis 13.100 Punkte sinken.
Anleger sind in der Falle. Sie sind durch die Korrekturbewegung der letzten Wochen investiert und wünschen sich sehnlichst steigende Notierungen. Diese werden sich im derzeitigen Börsenumfeld (heute meldet Siemens einen Milliardenverlust im Quartal, die Inflationsrate in Deutschland notiert im Juli bei 7,5 %) kaum realisierbar sein. Hier kommen sich der Wunsch auf steigenden Notierungen und die zunehmende schwächere bei der Konjunktur sich in die Quere. Häufig verfolgen die Anleger dann die Kursentwicklung beim DAX ohne dabei reagieren zu können. Die Falle schnappt zu.
Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Mit dieses System traden Sie besser (mehr erfahren)