Der US-Schuldenstreit ist an der Börse bereits kalter Kaffee. Es war eh nur ein Schauspiel, um die Massen bei Laune zu halten. Das Theater hat zumindest für etwas Abwechslung am Aktienmarkt gesorgt. Anleger konzentrieren sich bereits auf die nächste Leitzinsentscheidung. Hatten die Marktteilnehmer lange Zeit mit einer baldigen Zinssenkung gerechnet, so verändert sich gerade das Bild. Der FED sind nämlich die Hände gebunden, wie aktuelle Konjunkturdaten zeigen.
Am Nachmittag wurden US-Konjunkturdaten gemeldet. Laut dem ADP-Bericht hat die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft im Mai stark zugenommen. Es wurden 278.000 neue Stellen geschaffen. Experten hatten nur mit 180.000 Jobs gerechnet. Die neuen Beschäftigten werden ihrer Position bewusst sein und gute Löhne fordern. Das wird Druck auf die Inflation ausüben (Lohndruck). Die Schlussfolgerung ist naheliegend: Bleibt die Inflation hoch, dann wird die FED ihre Leizinsen nicht senken können, so wie sich das die Anleger wünschen.
DAX, Tageschart, Stand 15.853 Punkte
Um Inflation und Zinsen geht es auch in der Eurozone. Da wurde für Mai die Inflation mit 6,1 % bekanntgegeben, nach 7,0 % im April ist das eine gute Entwicklung. Doch bevor die Anleger in Freudentaumel ausbrechen, meldete sich bereits die EZB-Chefin Lagarde. Die Dame betont, dass die Inflation zwar in die Richtung gehe, aber sie ist nach EZB-Maßstäben noch immer viel zu hoch. Folglich werde man entsprechende Maßnahmen unternehmen, um die Inflation an die Zielmarke von 2 % zu führen.
Anleger verlieren die Hoffnung bei solchen Aussagen. Hatte man doch, im Zuge des Rückgangs der Strom- und Gaspreise, auf etwas mehr Normalität bei den Zinsen gehofft. Dabei muss man betonen, dass Anleger sich die niedrige Inflation nur deshalb wünschen, weil dann die Zentralbanken freiere Hand haben die Zinsen zu senken und damit den Märkten wieder Geld zuschießen können. Alle (Bürger und Unternehmen) können sich dann wieder verschulden und das bringt Geld in die Kassen der Aktienunternehmen. Dass das mit den Schulden keine gute Lösung ist, sollte bekannt sein.
Die Hoffnung auf billiges Geld ist nicht mehr zeitgemäß. Die Zentralbanken hätten viel früher, noch bei niedrigen Inflationsraten, die Leitzinsen angemessen anheben müssen, dann hätten sie jetzt Spielraum. Doch so ist der Kampf gegen die Inflation noch ungenügend. Sowohl FED als auch die EZB werden wahrscheinlich in ihren nächsten Sitzungen erneut die Leitzinsen anheben müssen.
Damit ist die Laune der Anleger dahin. Sie haben sich eine Zinspause und später eine oder mehrere Zinssenkungen gewünscht. Nichts davon scheint sich gerade erfüllen zu lassen. Umso mehr sollten die Investoren über Gewinnmitnahmen an der Börse nachdenken. In dem Beitrag „DAX: Trendwende am Aktienmarkt“ wurde über eine Top-Bildung beim deutschen Leitindex berichtet. Der DAX hat am gestrigen Handelstag die kritische Marke bei 15.726 Punkten unterschritten. Dies war wichtig, weil dadurch ein Abwärtstrend bestätigt wurde. Die heutige Aufwärtsreaktion ist mit Vorsicht zu genießen, da sie wenig Aussagekraft hat. Immer zu Monatsbeginn kommt frisches Geld der Sparer (Fonds, Versicherungen usw.) an den Markt, welches dann investiert werden will.
Solange der DAX nicht über die obere steigende schwarze Linie (bei ca. 16.050 Punkten) hinauskommt, bleiben die Trendpfeile nach Süden gerichtet. Über die Zwischenziele bei 15.500 Punkten und 15.160 Punkten, sollte der Index bis in den Bereich bei 15.000 Punkten sinken. Anleger brauchen die Hoffnung nicht verlieren. Sie haben immer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann sie Aktien kaufen oder diese auch wieder verkaufen.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Das 200-Punkte Short–Tradingsignal (mehr erfahren)