An der Börse geht es im kurzfristigen Blick nur um Emotionen und um Hoffnungen. Am heutigen Tag waren die Augen wieder einmal auf die EZB und ihren Chef Mario Draghi gerichtet. In der Pressekonferenz fiel der Satz „EZB ist bereit zu handeln“. Ein Satz, der Alles und Nichts ausdrückt. Ein dahingeworfener Satz, weil ihn die Marktteilnehmer so hören wollen. Eine Bedeutung hat er nicht. Er verspricht nichts und er sagt auch nichts aus. Investoren kaufen dennoch Aktien und das ist ein schwerwiegender Fehler.
Wann immer die EZB auf einer Pressekonferenz spricht, dann hat das einen positiven Effekt auf die Aktienkurse. Jedes Wort wird von den Anlegern aufgesaugt und schnell gedeutet. Meistens positiv, denn die Marktteilnehmer gehen immer von dem Wohlwollen der Währungshüter aus. Was auch immer sie tun und was auch immer sie sagen, der Anleger findet einen Grund, warum diese Aussage gut für den Aktienmarkt sein soll. Also kauft er Aktien. Diese Einschätzung ist jedoch falsch.
Wenn die EZB genötigt ist, Unterstützung zu signalisieren, dann sollte das ein Grund zur Vorsicht sein. Das Wachstum ist nicht so, wie es sich die Währungshüter vorgestellt haben. Das selbstgesetzte Ziel, die Inflation in den Bereich bei 2 % zu hieven, wurde auch nicht erreicht. Das sind Warnsignale. Die EZB muss immer mehr stimulierend eingreifen und das ist keinesfalls positiv.
Die EZB dagegen kauft weiter fleißig Wertpapiere auf. Am heutigen Tag hat man beschlossen, von einer Wertpapiergattung nun 33 % aufzukaufen (zuvor 25 %). Damit erweitert sie ihre Möglichkeiten. Darüber freuen sich die Anleger im ersten Moment. Der DAX steigt deutlich.
Doch genau hier machen die Marktteilnehmer einen großen Fehler. Sie beachten nicht, dass die EZB hier eigene Regeln und eigene Vorgaben missachtet. Sie hatte zuvor versprochen, dass pro Gattung 25 % die Grenze sei. Und jetzt? Wieso stellt man Regeln auf, wenn man diese nicht beachtet? Die EZB hat die Marktteilnehmer in die Irre geführt, diese ahnen aber noch nichts davon.
In Kürze jedoch sollten sich die Finanzmarktakteure den Sand aus den Augen wischen können. Sie werden erkennen, dass das gebremste Wachstum (auch durch China) nicht ohne Folgen bleibt. Für die Aktien bedeutet das fallende Kurse und das nicht zu knapp. Der nächste Kurseinbruch sollte den Anlegern vor Augen führen, dass sie einen Fehler gemacht und sich von leeren Worten haben in die Irre führen lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team