Der Aktienmarkt hat an Schwung verloren und Lethargie legt sich über die Laune der Anleger. Denn trotz des schwungvollen Anstiegs der letzten Wochen, die Rezession steht ja noch immer bevor und der Brexit steht vor der Tür. Die Autoindustrie verkauft weniger Fahrzeuge, die Bankenwelt schließt Filialen und die Maschinenbauer melden Auftragsrückgänge. Investoren werden sich bald wieder der Realität zuwenden und das bedeutet, Aktien zu verkaufen und Gewinne mitzunehmen.
Der imposante Kursanstieg in den letzten Wochen war im Wesentlichen auf den Strategiewandel der Zentralbanken FED und EZB zurückzuführen. Seitdem sie den Märkten Ende Juli zu verstehen gaben, dass sie die Politik des billigen Geldes wieder stärker forcieren werden, stiegen die Aktienkurse. Manch ein Marktteilnehmer spekuliert mit dem Gedanken, dass die EZB in der Zukunft auch Aktien kaufen könnte, so wie das andere Notenbanken bereits machen. Dies könnte die stark erhöhte Nachfrage an den Aktienmärkten erklären. Doch allein das Angebot an billigem Geld wird die Menschen nicht zum Konsum animieren können und hier liegt der Kern des Problems (mehr zum Ausblick).
DAX, Tageschart, Stand 12.468 Punkte
Unter normalen Gesichtspunkten macht eine Anlage in Aktien im aktuellen Marktumfeld keinen Sinn. Eine Phase der konjunkturellen Schwäche steht bevor. Unternehmen kämpfen bereits mit sinkenden Ergebnissen, Gewinnwarnungen nehmen zu und manche entlassen Mitarbeiter. Der Personalabbau ist der erste (und einfachste) Schritt, um bei einer Wirtschaftsabkühlung zu reagieren, da sich die Einsparungen dort sofort in der Bilanz auswirken. Größere Einsparungen folgen im nächsten Schritt. An den Börsen werden die kommenden Jahre schwierige Jahre. Ohne ausreichend Wirtschaftswachstum gibt es weniger Umsätze, weniger Gewinne, vielleicht sogar Verluste. Für solche Aussichten sind die Aktienkurse heute zu teuer.
Eine Abwärtsbewegung beim DAX hätte schon zur Mitte der abgelaufenen Handelswoche (nach der FED-Entscheidung) beginnen sollen, doch der großer Verfallstag am letzten Freitag hatte die Marktteilnehmer noch im Griff. In der neuen Woche aber fallen alle Zwänge von den Schultern der Investoren. Es gibt keinen Grund mehr, warum sich Anleger weiter Hoffnungen auf einen Kursanstieg machen sollten. Die Verkäufer befinden sich daher im Vorteil.
Sofort zum Start der neuen Woche sollte der DAX unter Verkaufsdruck geraten. Schnell steht dann der Preisbereich bei 12.390 Punkten zur Disposition, später dann auch die Marke bei 12.350 Punkten. Vor allem das Unterschreiten der zweiten Marke wird für klare Verhältnisse sorgen und die Verkäufer das Zepter übernehmen lassen. Der Index sollte in der Folge ständig nachgeben und ein weiteres Kursziel bei 12.180 Punkte ansteuern. Bei anhaltendem Verkaufsdruck und bei Unterschreiten der Marke bei 12.180 Punkten lautet das Folgeziel 12.000 Punkte.
Marktteilnehmer haben sich von ihren Hoffnungen auf eine zügellose Politik der Zentralbanken verleiten lassen und haben Aktien gekauft. Doch eine konjunkturelle Krise werden auch die Geldhüter nicht verhindern können. Mit der entsprechenden Weitsicht antizipiert, sind Notierungen des DAX oberhalb von 12.000 Punkten gute Verkaufskurse. Sollten vermehrt Anleger zu solch einem Urteil kommen, dann werden Gewinnmitnahmen in Kürze die Folge sein.
Wir verfolgen die weitere Entwicklung am Aktienmarkt und melden uns mit aktuellen Analysen (hier eintragen).
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team