Eine klar negative Wochenkerze gibt es am Aktienmarkt zu vermelden. Der DAX verliert 1,8 %. Dieser deutliche Kursrückgang ist als Anfang einer größeren Abwärtsbewegung zu verstehen. Immer deutlicher zeigen sich die Risiken eines Investments an der Börse und manch ein Aktienbesitzer trennt sich von seinen Papieren. Die Auswirkungen der Zoll-Streitereien werden erst in ein paar Monaten in den Bilanzen auftauchen und dann werden die Klagen lauter. Wer die Zeichen erkennt, sieht eine schwierige Zeit auf die Börsen zukommen.
Der DAX hätte Mitte März 2025 keinesfalls ein neues Allzeithoch markieren dürfen. Passiert ist es dennoch. Für einen kurzen Moment hat der Aktienmarkt die Anleger in Watte gepackt und ihnen eine heile Welt vorgegaukelt. Viele Marktteilnehmer dachten, die Rallye könne ewig so weitergehen. In dem Artikel „DAX-Ausblick: Sondersituation Deutschland“ wurde auf diesen Umstand hingewiesen.
Die Spielregeln in der Welt verändern sich gerade. Bisher war Handel das oberste Gebot und führte zu Verflechtungen unter den Nationen. Nun dominiert das Gegenteil, jeder denkt an sich. Diese Denkweise wird durch die USA vorgelebt, die ungeachtet der Auswirkungen Importzölle auf Autos in Höhe von 25 % auf den Weg gebracht haben.
Das Ausmaß dieser Bremsspur für den internationalen Handel ist bis jetzt noch nicht richtig erfasst worden. Sicher, noch hält sich der US-Präsident die Möglichkeit offen, einen „Deal“ mit einem Land zu machen, dass seinen sonstigen Forderungen entgegenkommt, doch die Zeichen stehen auf Konfrontation. Am 2. April soll es losgehen, die Börsen reagieren bereits im Vorfeld.
DAX, Tageschart, Stand 22.461 Punkte
Wer die Zeichen der Zeit richtig deutet, der zieht sich aus dem Aktienmarkt zurück. Dabei geht es nicht nur um die Handelszölle. Die Chancen am Aktienmarkt werden geringer. Viele Aktien notieren zu hoch, sodass das Kurspotenzial kaum noch vorhanden ist. In Zeiten einer euphorisierten Börse stiegen die Kurse kinderleicht und manch ein Anleger zögerte nicht, das Vielfache des ursprünglichen Preises für eine Aktie zu zahlen. Nun rächt sich die mangelnde Vorsicht.
Jetzt, wo die Börsen den Rückwärtsgang eingelegt haben, bekommen die Marktteilnehmer wieder einen klaren Kopf. Der außergewöhnliche KI-Hype zum Beispiel hat zu extremen Preisanstiegen bei manchen Werten geführt. Nvidia und andere Aktien aus der Branche vervielfachten sich in ungeahnte Höhen. Nun realisieren die Anleger ihren Fehler. Eine schmerzhafte Phase der Preisnormalisierung beginnt.
Ebenfalls mit klarem Kopf erinnern sich die Anleger, dass Auto-Importzölle schon früher angekündigt waren. An der Börse sollte dies keine Überraschung sein. Anleger wussten frühzeitig von dieser Entwicklung. Sie hätten handeln können.
Schon bald werden die USA wieder Preisdruck spüren und mit einer anziehenden Inflation (mehr erfahren) konfrontiert werden. Anleger können heute schon absehen, dass dann die US-Notenbank FED mit Zinserhöhungen reagieren muss. Das wird den Marktteilnehmern an den Börsen nicht gefallen.
Der DAX hat in dieser Woche den Rückwärtsgang eingelegt. Noch gibt es Anleger, die auf eine baldige Besserung am Aktienmarkt hoffen und ihre Wertpapiere daher noch nicht verkaufen. Nach vielen Jahren des Kursanstiegs ist dieses Verhalten nicht überraschend, doch die Zeichen stehen auf Trendwende und nun gilt es darauf zu reagieren.
Der deutsche Aktienindex wird in Kürze die Kursmarke bei 22.300 Punkten ansteuern. Dies ist sein erstes Kursziel aus den bisherigen Analysen. An dieser Stelle befindet sich eine Unterstützungslinie, die kurzzeitig für eine Pause in der Abwärtsbewegung sorgen könnte. Ihre Besonderheit ist jedoch, dass sie ein Teil einer Doppeltop-Formation ist. Sie fungiert in der technischen Analyse als ein Trendwende-Signal und wird an der Börse beachtet.
Damit ergibt sich bereits der Ausblick für die kommende Woche. Solange 22.330 Punkte verteidigt werden können, hat der DAX die Chance für eine Gegenbewegung auf die bisherigen Verluste. Das Anstiegspotenzial reicht bis 22.835 Punkte, ohne dass sich an der schwierigen Lage des Index etwas verändert. Die Anleger werden sich an jeden Strohhalm klammern, der ihnen etwas Zuversicht verspricht. Das Kaufen des Tiefs ist bereits eine Art Volkssport an der Börse geworden. Daher wäre eine solche Reaktion nicht überraschend.
Anders hingegen, wenn die Unterstützungslinie bei 22.330 Punkten nicht hält. In dem Fall ist der Verkaufsdruck zu hoch. Zusätzlich zu dem negativen Umfeld würde sich auch das Chartbild eintrüben. Die Umkehrformation Doppeltop wäre durch den Bruch der Unterstützungslinie aktiviert worden und würde weitere Anleger zum Rückzug bewegen. Die Trendwende am deutschen Aktienmarkt wäre offiziell. Das Kursziel lautet daraufhin 21.340 Punkte. Wie deutlich nachgebende Kurse aussehen, können Anleger am US-Index Nasdaq 100 verfolgen. Der hatte auch in diesem Jahr ein Allzeithoch markiert und stürzte daraufhin ab. Der Monatsverlust im März beträgt derzeit 7%.
Der Aktienmarkt mündet gerade in schwieriges Fahrwasser. Der DAX hält sich noch wacker, doch die Aussichten trüben sich ein. Es gibt keine positiven Argumente für ein Aktieninvestment, außer dass die europäischen Länder sehr viel Geld in die Hand nehmen. Doch das viele Geld wird vermutlich nicht klug eingesetzt werden, sodass eine Schuldenkrise als mögliche Folge dieser wundersamen Geldvermehrung eingeplant werden sollte.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
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