Signale

Beobachter freuen sich über etwas Ruhe an den Börsen. Mutige Anleger sprechen gar von einer Stabilisierung, weil der DAX seit zwei Wochen den Preisbereich bei 14.000 Punkten verteidigen kann. Etwas Hilfe erhält der Markt durch die Europäische Zentralbank. Auch der Übernahmepoker um Twitter lässt Aktien interessant wirken. Doch übergeordnet düstert sich das Bild für Wirtschaft und Unternehmen ein, was sich auf die Börsenkurse auswirken wird. Anleger haben jetzt die Wahl zuzusehen oder zu handeln.

Die Europäische Zentralbank will einfach nicht auf die galoppierende Inflation reagieren. Jeder sieht und spürt die Teuerung und dennoch passiert von Seiten der Währungshüter nichts. Es werden schon Forderungen nach einer Abschaffung der EZB laut, da sie ihrem Mandat nicht nachkommt. Wer hinter die Fassade blickt, der weiß, dass die EZB auf die Anleihezinsen achtet. Sie will keine erneute Schieflage der Mittelmeerländer riskieren. Diese sind hoch verschuldet und können keine höheren Zinsen gebrauchen, da dann die Kapitalbeschaffung erschwert wird. Also hält die EZB die Füße fatalerweise still, obwohl diese Vorgehensweise unangebracht ist. Über diese Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank freuen sich die Aktienanleger. Billiges Geld ist erst einmal gut für die Börsen.

DAX, Wochenchart, Stand 14.163 Punkte

Anleger würden zu kurz denken, wenn sie eine, im Kampf gegen die Teuerungswelle, zurückhaltende EZB als vorteilhaft interpretieren. Die Inflation ist teuflisch. Sie frisst das Geld der Bürger auf. Weniger Kaufkraft bedeutet, weniger Geld zum Ausgeben (mehr erfahren). Weniger Konsum bedeutet, weniger Umsatz und Gewinn für die Unternehmen. Inflation verringert zudem die Planungssicherheit der Unternehmen, weil Kosten und Preise nicht mehr verlässlich kalkulierbar sind. Hier wären wir wieder bei der EZB, die für Geldwertstabilität sorgen müsste, doch sie will keine Zinswende einläuten (noch nicht).

Eine weitere große Entwicklung, die zu beachten ist, ist die De-Globalisierung. Es zeigt sich, dass die Zeit des globalen Handels vorüber ist und dass sich nun wieder kleinere Märkte herausbilden. Konzerne, die an den Börsen gelistet sind, haben lange von den grenzenlosen Märkten profitiert und folglich auch die Aktionäre. Dieser Trend geht zu Ende und in der Zukunft werden kleinere Brötchen gebacken werden, was mit sinkenden Börsenkursen einhergehen sollte.

Anleger können zu jederzeit handeln. Das ist etwas, was häufig unter Privatanlegern vergessen wird. Sie kaufen Wertpapiere und dann vergessen sie Gewinne mitzunehmen. Sie tauschen schlechte Aktien nicht gegen andere Werte mit mehr Potenzial. Sie verkaufen ihre Wertpapiere nicht mit Verlust, auch wenn solch ein Schritt klug wäre. Gerade jetzt deuten die konjunkturellen Hinweise klar auf eine Rezession hin. Aktien sollten in solch einem Umfeld schlecht performen. Was machen die Anleger? Sie warten ab und hoffen, dass sich die dunklen Wolken verziehen.

Long-Signal ID 3220

Dieses Abwarten zeigt sich gerade beim DAX, der in der Spannbreite von 13.900 – 14.600 Punkten verweilt. Für eine neue Aufwärtsbewegung fehlt die Kraft und auch der Optimismus.  Je länger der Index nicht über die blaue fallende Trendline hinauskommt, umso stärker sollten der Druck nach Süden sein. Unter der Bedingung, dass der DAX unterhalb von ca. 14.500 Punkten verbleibt, ist mit einem Ansteuern der Unterstützungslinie bei 13.764 Punkten zu rechnen. Ein Bruch dieser Marke, ob nun schon kommende Woche oder später, ist nur eine Frage der Zeit. Neue Verlaufstiefs werden dann die Folge sein.

Wir verfolgen den DAX-Verlauf und veröffentlichen neue Einschätzungen. Lassen Sie sich informieren. Nutzen Sie unseren Newsletter (hier eintragen).

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

start-trading Team

P.S: Wie verläuft ein Rezessions-Szenario (mehr erfahren)?

 

Share This