Obwohl die globalen Rahmenbedingungen negativer werden, steigen die Aktienkurse. Das ist zunächst unverständlich, denn Unsicherheit ist normalerweise keine Basis für Investitionen. Dennoch wollen sich die Anleger positionieren, denn sie hoffen auf einen Deal im Handelsstreit. Diese Vereinbarung soll der Startschuss für gute Geschäfte sein. Dabei ist ein Deal gar nicht sicher und wenn er kommt, dann wird er in den Augen der Anleger enttäuschend ausfallen. Der DAX wird daraufhin deutlich reagieren.
Seit Wochen schon geht es an den Börsen allein um das eine Thema, ob sich die USA mit China im Handelsstreit einigen werden. Eine Einigung wird dabei als erfreulich interpretiert, doch das ist ein Irrtum. Nehmen wir an, dass vor dem Handelsstreit die Beziehung zwischen den beiden Ländern bei 100 % lag. Dann wird eine neue Übereinkunft der Handelsbeziehungen maximal auf das vorherige Niveau gelangen. Wahrscheinlich ist, dass ein „Deal“ eher an 80 % des vorherigen Niveaus heranreichen wird und zulasten der Asiaten gehen wird. Sofern er denn so kommt, muss hier angemerkt werden. Kommt nämlich kein Deal zustande, dann wird es große Enttäuschung unter den Marktteilnehmern geben. Kommt einer zustande, dann nur auf Sparflamme. Beides wird die Investoren nicht zufriedenstellen. Doch im Moment lässt man sich noch von Hoffnungen blenden.
DAX, Tageschart, Stand 11.457 Punkte
Derzeit richten sich alle Blicke auf den Handelsstreit zwischen den USA und China. Dabei wird vergessen, dass die USA auch im Streit mit Europa ist. In diesem Fall ist es der Automobilsektor, der in Bedrängnis ist. Hier ist die Ausgangslage ähnlich. Amerika versucht sich zu bevorteilen und droht unverhohlen mit einer 25%-Importsteuer. Erst vor Kurzem hat die Feststellung des US-Handelsministeriums für Entrüsten gesorgt, dass Autoimporte eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellen würden. Die USA suchen Streit. Ob das der interne Parteienstreit, der Haushaltsstreit oder eben der Handelsstreit ist. Und jeder Streit bringt Verlierer hervor. Bisher glauben die US-Investoren, dass sie als Gewinner hervortreten werden und daher steigen dort die Kurse besonders stark. In Europa ist man sich der Gefahr der Niederlage noch nicht bewusst und hofft noch auf einen gütlichen Ausgang.
Der DAX zeigt sich in den letzten Tagen daher stark. Bisher wollen die Anleger ihre Aktien nicht wieder hergeben. Sie wollen dabei sein, wenn endliche die erhoffte Einigung im Handelsstreit verkündet wird. Daher hält die Kauflaune weiter an und hat mit dem Sprung über 11.400 Punkte einen Achtungserfolg erzielen können. Diese Marke war als Zielbereich ausgegeben worden, wenn der Bereich bei 11.050 Punkten übersprungen wird.
In der neuen Woche kommt es jetzt auf den Preisbereich bei 11.460 Punkten an. Dies lässt sich am obigen Chartbild ablesen. Dort verläuft eine fallende Trendlinie, die sich hemmend dem Index in den Weg stellt. Kann der DAX über diese Marke klettern, dann ist von weiter steigenden Kursen auszugehen. Die nächsten Ziele auf der Oberseite sind dann 11.600 Punkte und 11.880 Punkte.
Anders hingegen, wenn der DAX bei 11.460 Punkten nicht weiterkommt. In diesem Fall würden sich Ermüdungstendenzen zeigen. Auf diesem Niveau würden Anschlusskäufer ausbleiben. Der Anstieg stockt. Fällt der Index unter 11.390 Punkte, dann ist Vorsicht geboten. Der Test der wichtigen Unterstützungslinie bei 11.320 Punkten wird dann Auskunft geben, wie es um den Index steht. Wird diese Linie aufgegeben, dann preist der Markt schon die unsichere zukünftige Entwicklung ein. Vorsorglich werden Aktien verkauft und diese lassen den DAX sinken. Diese Abwärtsbewegung hat dann das Ziel bei 10.800 Punkten.
Ob ein Deal zustande kommt, ist keinesfalls sicher. Und wenn, dann zulasten eines Partners, was in einer globalen Welt ebenfalls nicht zu begrüßen ist. Nur eines ist klar. Die USA haben sich als Verhandlungspartner disqualifiziert. Mal abwarten, wann die Anleger diesen Wandel erkennen.
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