Wenn es gefühlt nur noch positive Nachrichten an der Börse zu vermelden gibt, dann ist Vorsicht angebracht. Unter den Anlegern ist die Stimmung euphorisch. Der DAX markiert ein Rekordhoch nach dem nächsten. Dabei ist viel von dieser Rallye abgespult worden. Das Thema sinkende Inflation und der KI-Hype sind nicht mehr so heiß, wie vor ein paar Monaten. Der Zeitpunkt für eine Korrekturbewegung erscheint jetzt günstig, wie der Blick auf die technische Lage zeigt.
Der KI-Drops scheint gelutscht zu sein. Wohl jeder Marktteilnehmer weiß, dass bei z.B. Nvidia die Geschäfte gut laufen und die Zukunft mehr als rosig sein soll. All diese Erwartungen sind in dem Aktienkurs bereits eingepreist. Nicht bedacht wird, dass die Konkurrenz nicht schläft. Sie werden einen Teil des KI-Kuchens für sich beanspruchen. Auch nicht zu vernachlässigen ist der Aspekt, dass viele Käufer ihre Beschaffungen erledigen oder erledigt haben, sodass die zukünftige Erwartung des Unternehmens und die der Anleger bereits eingepreist sein dürfte.
DAX, Wochenchart, Stand 17.735 Punkte
Ein ähnliches verzerrtes Bild zeigt sich an der Inflationsfront. In Deutschland in der Eurozone wird der Rückgang der Inflationsrate als Erfolg gefeiert, der er gar nicht ist. Die Inflationsrate in der Eurozone ist im Februar 2024 auf 2,6% zurückgegangen (Deutschland 2,5%). An der Supermarktkasse merkt der Kunde nichts von gesunkenen Preisen. Zur Wahrheit gehört, dass der Rückgang Basiseffekten zuzuordnen ist, die sich in den kommenden Monaten nicht mehr in den Zahlen zeigen werden. Schon heute kann eine steigende Inflationsrate für die kommenden Monate angenommen werden.
Es ist keine Überraschung, dass die Zentralbanken der USA und der EU mit möglichen Leitzinssenkungen zögern, auch wenn sich das die Marktteilnehmer seit Oktober 2023 wünschen. Das Gefährliche für die Anleger zeigt sich an der Börse, wo all diese Erwartungen nach niedrigen Zinsen bereits in den Börsenkursen eingepreist sind. Nur eine Leitzinssenkung kommt bisher nicht und wenn sie in der Zukunft kommen sollte, dann nur in kleinen Schritten. Anleger haben sich verspekuliert.
Dennoch hält die euphorische Stimmung an. An der Börse ist das Meiste Kopfsache. Wenn alle Marktteilnehmer glauben, diese Aktie müsse man haben, dann kaufen auch viele diesen Wert, erhöhen damit die Nachfrage und dann steigt wirklich der Preis, was wiederum neues Interesse für diese Aktie/Branche auf sich zieht.
Der DAX erreicht am Freitag ein neues Allzeithoch bei 17.816 Punkten. Wie der Blick auf das obige Chartbild zeigt, befindet sich hier eine wichtige steigende Trendlinie im Wochenchart. Im Bereich von 17.820 Punkten sollte diese Linie einen weiteren Anstieg hemmen. Da sowohl im Wochen- als auch im Tageschart eine Überhitzung eingetreten ist, sind baldige Gewinnmitnahmen wahrscheinlich.
Der Zeitpunkt für eine Korrektur ist gut. Anleger warten nur auf einen Grund, warum die Rallye eine Pause einlegen könnte. Hier könnte die technische Analyse ein Argument liefern, dass die Luft an der Börse dünn wird und der DAX, und die Stimmung, sich abkühlen müssten.
Ohne dass der Index über die steigende schwarze Linie kommt, sind daher im Rahmen einer Korrektur nachgebende Kurse möglich. Sinkende Notierungen haben daraufhin ein Ziel bei 17.000 Punkten (lila Linie).
Die Stimmung an den Aktienmärkten ist weiterhin blendend. Doch jede Rallye überhitzt irgendwann und dann folgen erste Gewinnmitnahmen, die sich in einer Korrekturbewegung zeigen. Der Zeitpunkt für solch eine Abkühlung erscheint gut.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S.: Wie erkennen Sie den DAX-Trend (mehr erfahren)?