Der Aktienmarkt befindet sich im Schwitzkasten von Inflationsbekämpfung und Geldpolitik. Der DAX muss sich herbem Verkaufsdruck erwehren, nachdem nun auch die Deutsche Bank in den Fokus der Investoren geraten ist. Während der erste Abverkauf die überwiegende Mehrheit der Marktteilnehmer überrascht hat, ist die Situation für die neue Woche eine andere. Anleger werden die Gelegenheit zum Verkauf nutzen und einen zweiten Abverkauf initiieren, der es in sich haben sollte.
Viele Anleger haben in der abgelaufenen Woche auf ein klares Zeichen der US-Notenbank gehofft, nämlich, dass sie sich auf die Seite der Banken schlagen würde, indem sie von ihren Leitzinsanhebungen ablassen und in irgendeiner Form Sicherheiten für das Kapital der Banken aussprechen würde. Es kam anders. Die FED hat eine Leitzinsanhebung „light“ umgesetzt. Anstatt der ursprünglich geplanten 0,50 Prozentpunkte gab es eine Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. Dieses kleine Entgegenkommen wurde durch ein klares Bekenntnis zur Inflationsbekämpfung egalisiert. Nächstes Jahr sind Wahlen in den USA und da kann sich keine Partei eine hohe Inflation leisten, die die Bürger knechtet. Die Banken haben daher zunächst das Nachsehen.
DAX, Tageschart, Stand 14.957 Punkte
Wie im obigen Chartbild zu erkennen ist, verlief der erste Abverkauf von 15.550 bis in den Bereich bei 14.460 Punkten. Genau in dem Moment, als wirklich alle Anleger einen Run auf neue Allzeithochs erwarteten, knickte der Aktienmarkt ein. Die Bankenkrise erfasste die Börsen und die Kurse gaben heftig nach. Danach folgten ein paar Tage Beruhigung, die den Index nun wieder in den Bereich von 15.000 Punkten zurückführten.
In der neuen Handelswoche sollte der Aktienmarkt schnell wieder unter Druck geraten. Allein die beruhigenden Worte des Bundeskanzlers Scholz, dass man sich um deutsche Banken keine Sorgen machen müsste, werden die Profis an den Finanzmärkten nicht vom Verkauf ihrer Positionen abbringen. Die Kernproblematik jeder Bank ist dieselbe. Sie investiert gehebelt, also mit dem Vielfachen des Kapitals, welches sie in Wirklichkeit besitzt. Und dieses Risiko wird in der neuen Woche nicht weniger.
Der zweite Abverkauf sollte seinen Startpunkt unterhalb von 15.080 Punkten haben (fallende gestrichelte Linie rechts). Aufkommender Verkaufsdruck sollte den DAX daraufhin bis zum Bereich bei 14.826 Punkten (lila Linie) sinken lassen. In diesem Moment werden die Anleger erkennen, dass sie wieder in einem Abverkaufsmodus sind und dann ebenfalls ihre Wertpapiere verkaufen. Ein Unterschreiten der lila Unterstützungslinie wird den laufenden Abverkauf beschleunigen. Unter 14.826 Punkten lautet das nächste Kursziel 14.450 Punkte. Nur ein Sprung über 15.080 Punkte würde sinkende Kurse auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Nachdem die Banken eine Zeitlang mit Milliardengewinnen glänzen konnten, stehen sie nun mit negativen Nachrichten im Rampenlicht. Es ist lange überfällig, dass sich die Banken wieder verkleinern und ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen, nämlich Bürger und Wirtschaft mit Kapital zu versorgen, ohne dabei auf Rendite zu gieren. Es gilt, verantwortungsbewusst zu handeln und Risiken zu minimeren, denn so wie es jetzt ist, taumeln wir von einer Bankenkrise zur nächsten und das ist weder für Anleger noch Sparer sinnvoll.
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Mit freundlichen Grüßen
Ihr
start-trading Team
P.S: Wie erkennen Sie DAX-Richtungswechsel (mehr erfahren)?